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April 1893 „STAHL UND EISEN.“ Nr. 7. 305 Stangen, also durchschnittlich 45 für eine englische Meile. Der verbrauchte Kupferdraht hat ein Gewicht von zusammen 1 044 000 Pfund. Diese Linie ist ohne Zweifel die längste aller bestehenden Telephonver bindungen. Vor einiger Zeit wurde bereits eine Telephon linie zwischen New York und Chicago seitens der amerikanischen Telephon- und Telegraphengesellschaft in Dienst gestellt. Diese Linie ist 1530 km lang. Die oberirdisch geführte Leitung besteht aus je einem Kupferdraht für Hin- und Rückleitung. Die Drähte haben ungefähr den vierfachen Querschnitt der ge wöhnlichen Fernleitungeh ; sie wiegen 246 kg auf 1 km. Das Gesammtgewicht der Leitungsdrähte beträgt 376 000 kg. Compound-Leitungsdraht für Telegraphenlinien. Laut einer Miltheilung des Geh. Oberregierungs- rath Elsasser im Elektrotechnischen Verein zu Berlin hat man mit der Herstellung besseren Leitungsdrahtes für oberirdische Telegraphenanlagen in Deutschland erfolgreiche Versuche angestellt. Neben dem Bronze draht, welcher fortgesetzt als Leitungsmaterial für Fernsprechanlagen und im letzten Jahre in gröfserem Umfange für die Leitungen des grofsen internationalen Telegraphenverkehres Verwendung gefunden hat, sind verschiedene andere Drahtsorten versuchsweise ver wendet worden. Der sogenannte Compounddraht, I bestehend aus einer Seele von Gufsstahldraht mit Kupferumhüllung, hat den Erwartungen entsprochen; I die Erfahrung hat gelehrt, dafs Compounddraht vor- j zugsweise in Küstengegenden mit Vortheil zu benutzen ■ ist, wo der Draht dauernd den Einwirkungen von Feuchtigkeit und Nebel ausgesetzt ist. Eine zweite der Prüfung unterzogene Sorte von Compounddraht ; besitzt eine noch gröfsere absolute Festigkeit und eine wesentlich bessere Leitungsfähigkeit als der vorge nannte Draht. Als ein Vorzug dieses sogenannten | Doppelmetalldrahtes hat sich ergeben, dafs der Kupfer mantel desselben an der Stahlseele vollkommen haftet und selbst bei einer gröfseren Zahl von Biegungen i nicht abblättert. Auch ein Doppelbronzedraht, dessen ■ Seele aus Aluminiumbronze und dessen Ueberzug aus | Kupferbronze besteht, ist versucht worden. Dieser I Draht, der bei einer gröfseren absoluten Festigkeit einen .geringeren Leitungswiderstand besitzt, scheint geeignet, an die Stelle des jetzt verwendeten einfachen Bronzedrahtes zu treten. Gewerbeausstellung zu Magdeburg. In Magdeburg findet im Mai-Juni 1893 eine gröfsere | Gewerbe- und Nahrungsmittel-Ausstellung statt. Das | Comit derselben hat sich aus Mitgliedern des „Vereins zur Wahrung gewerblicher Interessen in Magdeburg“ i gebildet. Bücherscha 11. Die dynamo-elektrischen Maschinen. Ein Hand buch für Studirende der Elektrotechnik von Silvanus P. Thompson. Vierte sehr erweiterte Auflage. Deutsche Uebersetzung von G. Grawinkel. Heft II bis V. Halle a. S. 1892. Verlag von W. Knapp. Die vorliegenden Hefte des trefflichen Handbuches, dessen erste Lieferung an dieser Stelle vor einiger Zeit besprochen wurde, behandeln zunächst im weiteren Verfolg des vierten Kapitels die Rückwirkung, welche der in den Ankerdrähten einer Dynamomaschine fliefsende Strom bezw. das durch diesen erzeugte secundäre magnetische Feld auf das primäre oder Hauptmagnetfeld der Maschinenschenkel ausübt. Das folgende Kapitel sucht, auf das Princip von Wirkung und Gegenwirkung gestützt, die Wechselbeziehung von mechanischer Arbeitsleistung und dem Verhalten eines stromdurchflossenen Leiters in einem Magnetfelde zur Anschauung zu bringen. Dieser wichtige Fall liegt nämlich der Wirkungsweise aller dynamo-elektrischen Maschinen zu Grunde in Gestalt der Ankerdrähte, welche zwischen den Magnetpolen der Maschine rotiren; gleichzeitig wird hierbei das Verhältnis zwischen elektrischem Stromerzeuger und Motor in klares Licht gesetzt. Um nach diesen allgemeineren Betrachtungen zur Gonstruction der Dynamos und zu den für deren Be rechnung wichtigen Factoren zu gelangen, wird in Kapitel VI zunächst ein Abrifs über die magnetischen Principien gegeben. Die Resultate der neueren magnetischen Forschungen sowie die wichtigsten Methoden für magnetische Untersuchungen finden hier ihre Stelle. Ausgehend von dem Grundgesetz, dafs das erzeugte magnetische Feld, aufgefafst als die Ge- sammtheit aller magnetischen Kraftlinien, direct pro portional ist der magneterregenden Kraft, wie solche VII.13 von stromdurchflossenen Spulen herrührt, und um gekehrt proportional dem magnetischen Widerstand, wie er von Seiten der Luft und in weit geringerem Mafse auch von Seiten des Eisens der Magnetisirung entgegengesetzt wird, wird in dem siebenten Kapitel die Berechnung des Magnetfeldes bezw. der magnet erregenden Wicklung für Dynamomaschinen durch- geführt. Hieran schliefsen sich im folgenden Kapitel die typischen Formen der Feldmagnete, welche jedoch alle, unter dem Gesichtspunkt des magnetischen Kreises betrachtet, leicht verständlich werden, so abweichend sie auf den ersten Blick voneinander zu sein scheinen, Das neunte Kapitel behandelt die Elementartheorie der Dynamo, aufgebaut auf dem Gesetz," dafs die in irgend einem Leiter erzeugte elektromotorische Kraft in jedem Zeittheilchen proportional ist der von ihm durchschnittenen Anzahl magnetischer Kraftlinien. Für Maschinen sagt dies aus: die elektromotorische Kraft oder Spannung einer Dynamomaschine ist pro portional der Stärke des magnetischen Feldes, in dem sich der Anker bewegt, ferner proportional der wirk samen Länge des Leiters oder Ankerdrahtes und endlich proportional der Geschwindigkeit seiner Be wegung im magnetischen Felde oder der Tourenzahl der Maschine. Mit Ausnahme ganz kleiner Experimentir- maschinen benutzen fast sämmtliche jetzt gebauten Gleichstromdynamos den eigenen Ankerstrom zur Erregung ihrer Magnetschenkel. Die verschiedene Art und Weise, wie das geschieht, wird schon durch die Benennungen der Maschinen als Hauptstrom-, Nebenschlufsmaschinen und Maschinen mit gemischter Bewicklung angedeutet. Wichtig ist aber in erster Linie das hiervon abhängige Verhältnifs zwischen der erzeugten elektromotorischen Kraft einer Maschine und der Stromstärke, welche ihr entnommen wird. Dieses Verhältnifs, welches am besten graphisch dar gestellt wird als sogenannte „charakteristische Curven“ der Dynamos, wird im Kapitel X und XI für die ver- 6