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296 Nr. 7. STAHL UND EISEN.* April 1893. welchem zwei Stücke Flufseisen, dessen eines lediglich einen Siliciumzusatz und dessen anderes einen Siliciummanganzusatz zum Zweck der Sauer stoffentziehung erhalten hatte, im Chlorstrom ver flüchtigt wurden. Das erstere hinterliefs ein Ge rippe, angeblich aus Eisensilicat bestehend, das zweite hinterliefs keinen solchen Rückstand.* Es ist wohl zu wünschen, dafs der Versuch wiederholt würde. Wenn hier keine Irrung vor lag, würde das von Pourcel erlangte Ergebnifs beweisen, dafs die bei Siliciumzusatz einerseits und bei Siliciummanganzusatz andererseits ent stehenden Oxyde sich verschiedeu rasch von der Flüssigkeit sondern. War das erwähnte Gerippe wirklich Eisenoxydulsilicat, so würde daraus ferner hin hervorgehen, dafs Silicium allein nur einen Theil des überhaupt vorhandenen Eisenoxyduls zu zerstören vermag, um mit dem übrig bleiben den Theile ein Silicat zu bilden, während ein Manganzusatz alles Eisenoxydul zerlegt. Wie man sieht, ist der forschenden Wissen schaft hier noch ein Gebiet offen, dessen Er- schliefsung schöne Früchte verheifst. Nicht leicht ist freilich die Aufgabe. Durch Glühen des Eisens im Wasserstoffstrom erhält man, wie schon her vorgehoben wurde, nur den an Eisen gebundenen Sauerstoff; wie aber lassen sich die übrigen im Eisen zurückgebliebenen Oxyde bestimmen? Am nächsten liegt der Gedanke, das Eisen, wie es * „Journal of the Iron and Steel Institute“ 1877 I, S. 44. | Pourcel that, im trocknen und sauerstofffreien Ghlorstrom zu verflüchtigen und die nicht ent wichenen Chloride (Manganchlorür) durch Wasser auszuziehen. Der Gesammtsauerstoffgehalt des Eisens liefse sich annähernd auf diese Weise wohl finden, indem man ihn aus den zurück bleibenden Oxyden berechnet; welche Sauer stoffverbindungen aber in dem unzersetzten Eisen anwesend waren, läfst sich daraus nicht nach weisen. Eis dürfte bekannt sein, dafs bei der Erhitzung im Chlorstrom erhebliche Umsetzungen eintreten. Eisenoxydul giebt einen Theil seines Eisengehalts an das Chlor ab, indem es selbst in Eisenoxyd sich umwandelt; es ist mir wahr scheinlich, dafs auch Phosphor durch den Sauer stoffgehalt des ursprünglich vorhanden gewesenen | Eisenoxyduls unter gleichzeitiger Bildung von Eisenchlorid zu Phosphorsäure (Phosphat) oxydirt werden kann. Der sehr bedeutende Phosphor säuregehalt solcher Rückstände weist hierauf hin. Einstweilen aber giebt es kein Mittel, das Eisen zur Abscheidung der Sauerstoffverbindungen zu zerlegen und dabei jene Umsetzungen zu hindern. Wir werden uns daher vorläufig begnügen müssen, den Gesammtsauerstoffgehalt in der angedeuteten Weise zu ermitteln. Ich zweifle nicht, dafs auch | daraus sich werthvolle Schlufsfolgerungen ableiten I lassen werden. Dafs es trotzdem einmal gelingen | werde, auch die ursprüngliche Form der vor- i handenen Oxyde zu bestimmen, halte ich nicht I für unmöglich. Bericht über in- und ausländische Patente. Patentanmeldungen, welche von dem angegebenen Tage an während zweier Monate zur Einsichtnahme für Jedermann im Kaiserlichen Patentamt in Berlin ausliegen. 13. März 1893: Kl. 1, B 13 372. Stauchsiebstrom setzanlage. Oscar Bilharz in Berlin. Kl. 1, L 7845. Stromsetzmaschine. W. S. Lockhart und the Automatic Gem & Gold-Separator-Syndicate, Limited in London. Kl. 7, 0 1783. Haspel für Walzdraht. Firma Oesterreichisch-Alpine Montan-Gesellschaft in Wien. Kl. 31, K 10458. Maschine zum Einformen der Füfse runder eiserner Oefen. Wilhelm Krieger in Wien. Kl. 49, R 7731. Verfahren zum Ein- bezw. Auf- schweifsen von Böden, Ringen u. dergl. in oder auf Blechgefäfse. Hermann Rinne in Essen, Ruhr. 16. März 1893. Kl. 5, A 3306. Aufsetzvorrichtung für Fördergestelle. Wilhelm Albrecht in Göttelborn, R.-B. Trier. Kl. 40, F 6258. Kohlenelektrode für feuerflüssige Elektrolyse. Hans Heinrich Frei in Hirzel, Schweiz. Kl. 48, R 7772. Vorrichtung zum Aufträgen von Email-Schlempe. Rheinische Blechstanz- und Emaillir- werk Eugen vom Rath in Ehrenfeld bei Köln a. Rh. Kl. 48, W 8795. Vorbereitung von Aluminium oder dessen Legirungen für die Herstellung galva nischer Ueberzüge. Georg Wegner und Paul Gührs in Berlin. 20. März 1893: Kl. 7, P 6066. Haspel für Walz draht. H. Polte- in Offenbach a. M. Kl. 19, P 5600. Befestigung für Vignolschienen. Joseph Petitjean in Remory, Belgien. Kl. 49, B 12 920. Verfahren zum Erhitzen von Metallen. Samuel H. Brown und Michael Mc Barron in Boston, V. St. A. 23. März 1893: Kl. 18, G 7988. Verfahren zum einseitigen Härten von Panzerplatten. Louis Grambow in Rixdorf. Kl. 49, M 9039. Doppelscheere zum Schneiden von Nagelwerkstücken. Meyer, Roth & Pastor in Köln a. Rh. Kl. 72, T 3570. Panzerlaffete. Ernst Ternström in Asnieres, Seine (Frankreich). Deutsche Reichspatente. KL 19, Nr. 66385, vom 12. April 1892. Georgs- Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Osnabrück. Eisenbahnschiene. Der Steg der Schiene ist um seine halbe Dicke aus der Mittellinie herausgerückt, so dafs beim Fort schneiden des Kopfes und Fufses auf die Länge des überlappten Stofses und beim Zusammenschieben der Schienenenden die Kopf- und Fufsenden bündig, die beiden Stege aber nebeneinander liegen und durch Schrauben fest verbunden werden können.