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STAHL UND EISEN. Mai 1893. Nr. 10. 439 Die Statistik der Oberschlesischen Berg- und Hüttenwerke für das Jahr 1892. (Herausgegeben vom .Oberschlesischen Berg- und Hüttenmännischen Verein“.) Das Betriebsjahr 1892 ist für die Gesammtheit der oberschlesischen Berg- und Hüttenwerke finanziell ein durchaus ungünstiges gewesen. Nur allein bei der Koks- und Zunderfabrication ist, obwohl die Er zeugung in Menge gegen das Vorjahr um rund 6,5 % zurückblieb, ein Mehrwerth von etwas mehr als einer Viertelmillion Mark zu verzeichnen gewesen, der aber nicht dem Hauptproducte, dem Koks, zu verdanken ist, sondern der den diesmal in erheblich gröfserer Menge zur Statistik angemeldeten Nebenproducten entspringt. Es mag dahingestellt bleiben, ob dies statistische Mehr ausschliefslich der Neugewinnung angehört oder ob es und inwieweit aus einer gegen das Vorjahr voll ständigeren Anmeldung hervorgeht. Die Lage des oberschlesischen Koksmarktes war, wie der Statistiker in seiner Uebersicht der Haupt ergebnisse der oberschlesischen Montanstatistik hervor hebt, entsprechend dem andauernd schlechten Ge schäftsgänge in fast allen Industriezweigen, insonderheit der Eisenindustrie, eine sehr gedrückte. Sie wäre infolge des mehr oder weniger eingeschränkten Be triebs auf fast allen oberschlesischen Hochofenwerken und des dadurch bedingten Ausfalls im Koksverkauf noch ungünstiger gewesen, wenn nicht ein stärkerer Abgang in das Ausland die Folgen des Conjunctur- Rückgangs in etwas abgeschwächt hätte. Der Minderwerth der Förderung an Kohlen, an Eisen-, Zink- und Bleierzen, der Erzeugung der Eisen-, Zin k-, Blei- und Silberhüttenbetriebe, sowie der Schwefel- säurefabrication und der Fabrication schwefliger Säure berechnet sich gegen das Vorjahr auf nahezu 29,5 Millionen Mark und wird durch den statistischen Mehrwerth derKokerei-Nebenproducte auf 29173 631 • herabgemindert. Betheiligt sind an diesem Minus die Grubenbetriebe (Kohlen- und Metall-) mit rund 10, die Betriebe der Eisenwerke mit rund 10,5 und die Zink-, Blei- und Silberfabrication mit rund 9 Millionen Mark. Die schwere Wertheinbufse der Eisenbetriebe resullirt in der Hauptsache aus den Ergebnissen der Raffinerieen, die im Productionswerthe gegen 1891 um nicht weniger als 7658786 zurückstehen. Die Production der Eisenraffinirwerke an Halbfabricaten zum Verkauf blieb gegen das Vorjahr um rund 20, an Fertigfabricaten um 7,7, an beiden zusammen um 9,7 % zurück. Der Statistiker sagt dazu und läfst dies zum Theil mit Fettdruck hervorheben: Das Wichtigste hiervon ist natürlich die Production an Fertigfabricaten, und es ist der hier zu beklagende Rückgang zu rund 4/5 auf den Gesammtposten „Haupt- bahnmaterial“ zurückzuführen, dessen Her stellung im Berichtsjahre um 20 772 t oder nahezu den dritten Theil der gesammten 1891er Production abgenommen hat, hier von allein an Eisenbahnschienen um 19171t oder über 45 %.. Die Statistik beschäftigt sich im Berichtsjahre mit 54 Steinkohlengruben, 56 Eisenerzförderungen, 38 Zink- und Bleierzbergwerken, von denen 9 noch Eisenerze und 8 Schwefelkiese als Nebenproduct fördern; sie behandelt weiter 13 Hochofen werke, von denen 11 mit Koks, 2 dagegen mit Holzkohlen ar beiten, 25 Eisengiefsereien, 13 Werke, welche in der Hauptsache Schweifseisen, und 6, welche vorzugsweise Flufseisen , eventuell aber auch Schweifseisen produ- ciren, 2 Werke mit Draht- und damit verwandter Fabrication, 1 Röhrenfabrik, 2 Hütten, in welchen Alteisen- und sonstiges Eisenmaterial zu anderer Form umgearbeitet wird, 23 Rohzinkhütten, 1 Zinkweifs- fabrik, 6 Zinkblechwalzwerke, 2 Blei- und Silberhütlen- betriebe, 15 Werke, welche Koks und Zunder, letztere für die Rohzinkhütten, brennen, 2 Schwefelsäure fabriken und 2 Anlagen zur Erzeugung von schwefliger Säure. Bei sämmtlichen hier aufgezählten Unter nehmungen arbeiteten im Jahre 1892 103 399 Per sonen, 1952 weniger als im Jahre vorher. Das Productionsergebnifs des Berichtsjahres be stand in: 1892 1891 16 431 540 t 636 460 t 700 785 t 537 300 t 700 t 33 909 t 374 720 t 38 500 t 319 t 89 894 t 903 t 34 386 t 20 623 t 1 059 674 t 25 663 t 1 550 t (17 730 362 t) Steinkohlen, ( 646 461 t) Eisenerzen, ( 702 048 t) Zink- und Bleierzen, ( 545 495 t) Koksroheisen, ( 1 201 t) Holzkohlenroheisen, ( 37 232 t) Eisen- und Stahlgufs, ( 415 018 t) Schweifseisen u.Flufsmetall, ( 39 123 t) Draht und Drahtwaaren, ge ¬ zogene Röhren, ( 273 t) Umgeschweifstes Eisen, ( 89 195 t) Rohzink, ( 1 162 t) Zinkweifs. ( 38 956 t) Zinkblech, ( 20 412 t) Blei und Silber, ( 1 118 369 t) Koks und Zunder, ( 26 727 t) Schwefelsäure und ( 1 589 t) schwefliger Säure. Als Nebenproducte sind unter vorstehenden Er- zeugnifsmengen mit enthalten bei: den Kokshochofenwerken 1892 1391 1 285 t silberhaltiges Blei ( 1 228 t) 1 484 t Ofenbruch und Zinkschwamm ( 760 t) 7 910 t Zinkstaub ( 8 450 t) 54 549 t Temperscklacke, Schlackenwolle (54 859 t) 650,8 t lOOproc. Cement- kupfer (628,3 t) 513,48 kg Silber u. (447,47) 0,56 kg Gold (0,5736). Erzeugung der Kupferextrac- tionsanstalt für Kiesabbrände zu Königshütte im Gesammt- werthe von 611 994 .4 (726 500 JA) den Rohzinkhütten 3,2 t Cadmium, 716 t silberhaltiges Blei, den Zinkwalzwerken 753 t silberhaltiges Blei, 367 t Zinkasche und andere Nebenproducte, den Blei- und Silberhütten 2 269 t Glätte, und den Koks und Zunderbrennereien 55 834 t Theer, Ammoniaksalze u. s. w. Die Hauptproduction der letzteren bestand in 1892 1891 850 811 t Stückkoks (902 202 t) 89 452 t Kleinkoks ( 86 455 t) und 63 629 t Zunder ( 84 298 t). Der Gesammtwerth aller vorher aufgezählten Er zeugnisse wird statistisch beziffert mit 256 818 520 (285 992 121 (). Die Zahl der behandelten Steinkohlengruben erscheint allerdings gegen die der im Vorjahre auf geführten um zwei verringert, thatsächlich ist der Umfang der statistischen Arbeit der gleiche geblieben, | da der Ausfall an Nummern durch Betriebseinstellung ' durch Aufnahme neuer Gruben gedeckt ist und noch 1 zwei fehlende als mit anderen vereinigt zu betrachten