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Mai 1893. »STAHL UND EISEN.“ Nr. 10. 429 angeregt zur Herausgabe seines eigenartigen Werkes: „Sarepta oder Bergpostill“, deren achte Predigt von der Geschichte des Eisens handelt. Die Bezeichnung Sarepta ist von der biblischen Bergstadt gleichen Namens entnommen. In Italien hatte im Jahre 1540 Vanuccio Biringuccio seine „Pyrotechnia“ veröffentlicht, welches Buch auch von Agricola bei seinem Werke „De re metallica“ benutzt wurde. Er war ein gebildeter, viel gereister, im Betriebsleben stehender Mann. Besonders werthvoll sind seine Mittheilungen über Giefserei. Noch verschiedener anderer metallurgischer Schriftsteller der damaligen Zeit wird in der Geschichte des Eisens Erwähnung gethan ; als dann beginnen die Schilderungen des Betriebes und der Betriebseinrichtungen im sechzehnten Jahrhundert nach den vorliegenden Quellen. Das Probiren der Eisenerze durch die Schmelz probe, ihre Aufbereitung durch Pochen und Waschen, das Rösten in Haufen und Stadeln mit darauf folgendem Verwittern und Auslaugen wird ausführlich geschildert. Es folgt die Be schreibung der Holzverkohlung in Meilern nach Biringuccios „Pyrotechnia“ und ein Hinweis auf die ersten Anfänge einer Benutzung von Stein kohlen. Die allgemeinere Einrichtung der Oefen für Metallgewinnung wird in einer der Wichtig keit dieser Vorrichtungen entsprechenden Aus führlichkeit besprochen, und hieran schliefsen sich Schilderungen der Gebläse aus damaliger Zeit. Dieselben Ofengattungen, welche wir heute besitzen, waren auch damals in Anwendung, aber ihre Einrichtung im einzelnen war doch wesentlich anders. Flammöfen zum Bronzeschmelzen in Geschütz- und Glockengiefsereien sind durch Biringuccio sehr genau beschrieben; aber die Esse, welche wir heute als unentbehrlichen Theil eines Flammofens betrachten, fehlte ihnen. Die Gase mufsten durch Oeffnungen im Ofengemäuer entweichen. Als Gebläse für Schachtöfen und Feuer benutzte man Lederbälge, theils durch menschliche Kraft, theils durch Wasserkraft, mitunter auch durch thierische Kraft vermittelst eines Göpels oder Tretrades betrieben. Zahl reiche, zum Theil recht ergötzliche Abbildungen dieser Maschinen, nach den alten Originalen ge fertigt, veranschaulichen die geschriebenen Mit theilungen und schützen den Leser vor Er müdung. An diese allgemeineren Mittheilungen schliefst sich die Besprechung des Ausschmelzens der Erze an. Der Hochofenbetrieb war zwar seit dem ersten Viertel des 15. Jahrhunderts hier und da zur Einführung gelangt; aber Agricola erwähnt seiner gar nicht, und Biringuccio nur ganz oberflächlich. Ausführlich wird dagegen von beiden Schriftstellern der Rennfeuerbetrieb geschildert. Eine schöne, in Becks Werke wieder gegebene Abbildung eines erzgebirgischen Renn feuers nebst Aufwerfhammer und sonstigem Zu behör, aus Agricolas „De re metallica“ entnommen, führt dem Leser das Treiben in einem damaligen Eisenwerke vor Augen. Statt des Rennfeuers bediente man sich des Stückofens, wenn minder reine Erze verhüttet werden mufsten. Auch der Stückofenbetrieb der damaligen Zeit ist durch mehrere Abbildungen veranschaulicht, welche theils Biringuccios und Agricolas Werken, theils den Schriften späterer Verfasser entnommen sind. Mit der Schilderung dieser Betriebsweise schliefst die vorliegende Lieferung ab. Ich bin bemüht gewesen, in wenigen kurzen Zügen den wesentlichen Inhalt dieser Lieferung so treffend als möglich zu kennzeichnen. Viel leicht hat der eine oder andere Leser auch schon in diesem beschränkten Auszuge Einiges gefunden, was für ihn neu und anziehend war. In jedem Falle wünsche ich, dafs die gebrachten Mit theilungen dem verdienstlichen Werke zur Empfehlung auf seinem Lebenswege dienen mögen; alsdann ist ihr eigentlicher Zweck erreicht. A. Ledebur. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Zur Bestimmung von Phosphor von H. C. Babbitt. Beim Zusetzen einer Lösung von Arsensäure von bekanntem Gehalt zu einer Eisenlösung fand Verfasser, dafs, wenn der Phosphor mit Molybdänsäure bei 85° gefällt wurde, 75% des zu gesetzten Arsens mit ausfielen; die Neigung des Mitfallens nahm aber bei Erniedrigung der Fällungs temperatur fortwährend ab, so dafs bei einer Fällungstemperatur von 25° nur 21/2% des Arsens mitfielen. (Berichterstatter hat schon vor Jahren über das Mitfallen des Arsens Untersuchungen an- X.13 gestellt und dabei gefunden, dafs selbst bei Fällungstemperaturen von 100° nur 1 bis 2% des für gewöhnlich im Roheisen und Flufseisen vor handenen Arsens mitfallen.) Weiter untersuchte Babbitt die Zusammen setzung des phosphormolybdänsauren Ammoniaks und rechnete das Verhältnifs der Molybdänsäure zum Phosphor auf 1,80%, während die Formel (NIL)« 03, 24 MoOs, POs 1,794% verlangt. Bei der Reduction der Molybdänsäure mit Zink in schwefelsaurer Lösung wurden Zahlen erhalten, 4