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April 1893. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 8. 327 ganz besonders auf die schon genannte Schrift i Foullons. Dieselbe behandelt die Vorkommen in Oregon, Revda am Ural, Frankenstein in Schlesien, Sudbury in Canada, Schweide- rich in Böhmen und Avala in Serbien. Die bedeutenden Nickellagerstätten Schwedens und Norwegens beschrieb J. H. L. Vogt in Christiania in mehreren Abhandlungen. Wir nennen | von diesen nur: „Nikkelforekomster og nikkel- Produktion“. Die „Zeitschrift f. prakt. Geologie“ brachte in ihrem Aprilheft eine umfassende Arbeit desselben Verfassers über Nickelerze. Wir er wähnen daraus nur, dafs in Norwegen seit dem Jahre 1850 in Summa etwa 300 000 t Nickelerze gewonnen wurden. Darstellung des Nickels. Zur Darstellung des metallischen Nickels übergehend, bemerken wir, dafs die Nickelgewinnung sowohl auf trockenem als auf nassem Wege vorgenommen wird; im ersten Falle stellt man eine Nickelspeise her und gewinnt aus dieser wiederum auf trockenem oder nassem Wege das Metall. Da es indessen nicht die Absicht der vor liegenden Zeilen ist, eine eingehende Beschreibung der verschiedenen Nickelgewinnungsmethoden zu geben, so wollen wir uns darauf beschränken, hier kurz die Gewinnung des Nickels aus dem Garnierit anzuführen. Garnierit enthält neben 9 bis 17,3 % NiO durchschnittlich 41 bis 46%SiO2, 5 bis 14% Fe,Os, 1 bis 7 % Al,Os, 4 bis 9% Mn2O3, 8 bis 16% H 2 O, 6 bis 9% MgO, 3% CaO, 1,3% Co und 1 % Alkalien. Die Verarbeitung dieser Erze, die bereits seit Jahren das Hauptmaterial für die Darstellung des Nickels sind, geschah zuerst (Ende der 70er Jahre) in der jetzt allgemein gebräuchlichen Methode auf dem Nickelwerk von Fleitmann & Witte in Iserlohn. Die Erze werden mit Schwefel oder schwefelsauren Salzen (Gips oder schwefelsaurem Natron) in einem Schachtofen mit Quarz oder Sand geschmolzen und der re- sultirende Nickelstein alsdann in einer Bessemer birne durch Einblasen von Luft vom Eisen ge reinigt. Der möglichst eisenfreie Stein wird alsdann abgeröstet und das Oxyd zu Metall reducirt. Garnier verschmilzt das Erz unter Zusatz von Flufsspath in einem 8 m hohen Ofen unter Anwendung von warmem Wind auf eisenhaltiges Rohnickel von der Zusammensetzung Ni —60,90, Fe=33,83, Si = 0,85, G = 3,90, S = l,50%. P. Manhes hat vorgeschlagen, den durch Schmelzen der Nickelerze gewonnenen Rohstein im Bessemerconverter zu concentriren (D. R.-P. Nr. 29 006 und 47 444). Das Raffiniren des Rohnickels kann auf verschiedene Weise erfolgen. Nach Langguth („Berg-und Hüttenm.Ztg." 1888, Nr. 32, S. 295), der eine Zeitlang in der Fabrik von Fleitmann & Witte beschäftigt war und von hier seine Mittheilungen ohne Zweifel geschöpft hat, werden norwegische und schwedische Erze mit 2 bis 4% Kobalt und Nickel in einem 5 m hohen und 1 m weiten Schachtofen, der drei Formen von 7 cm Durchmesser besitzt, mit Koks bei 20 cm Wasserpressung verschmolzen. Auf 1000 kg Erz kommen 140 kg gebrannter Kalk, 100 kg Kalkstein und Converterschlacke. Der Ofen setzt in 24 Stunden 20 t Erz und 11/2 t Schlacke auf 2 t Stein mit etwa 30 % Nickel und Kobalt bei zwei- bis dreimonatlichem Gange durch, wobei der flüssige Stein direct in den mit feuerfestem Material ausgefütterten Converter mit seitlichen Düsen abgestochen wird. Der 30procentige Stein wird auf 75 bis 77% an gereichert und dann auf nassem Wege weiter verarbeitet. Die Flamme beim Bessemern ist anfangs kurz und gelb, wird dann weifser und nach 2 bis 3 Minuten rauchig; Schwefel und Arsen entweichen und der ganze Inhalt beginnt heftig zu kochen. Bei der Oxydation des Eisens im letzten Stadium des Processes verschwindet der Raucb, und die Flamme wird immer heller. Nach 20 bis 25 Minuten ist der Procefs beendigt. Der Ofeninhalt wird in eine eiserne Form ent leert, wobei eine Sonderung von Stein und Schlacke nach dem specifischen Gewicht stattfindet. Der Stein enthält 75 bis 77%, die Schlacke 1 bis 2% Kobalt und Nickel; letztere trennt sich leicht von ersterem und geht zum Schachtofenschmelzen. Nach Gar n i er („Stahl und Eisen“ 1883, S. 518) geschieht das Affiniren in einem Flammofen, dessen Sohle aus kohlensaurem Kalk hergestellt ist. Das auf nassem Wege, sowie das aus den neucaledonischen Erzen erzeugte Nickel pflegt | ziemlich rein zu sein, immer aber enthält das I Handelsnickel geringere oder gröfsere Mengen von Kobalt, Kupfer, Eisen und Arsen, seltener Mangan, Zinn, Blei, Schwefel und Antimon. In den Handel gelangt das Nickel als Pulver nickel, Würfelnickel, Nickelgranalien und hier und da auch in Barrenform. Ehe wir zu den Eigenschaften des Nickels übergehen, wollen wir mit wenigen Worten der neuesten Vorschläge zur Nickelgewinnung ge- । denken. Wir meinen das Verfahren von Ludwig | Mond in Winnigton Heall (England). Die Grundlage, auf der die neue, in fast allen Ländern patentirle Nickelgewinnung fufst, war die Entdeckung einer leicht flüchtigen Nickel verbindung — Nickelkohlenoxyd — die man erhält, wenn man nickelhaltige Substanzen bei । geeigneter Temperatur mit Kohlenoxyd behandelt. | Aus der so erhaltenen flüchtigen Verbindung kann das Nickel auf einfache Weise abgeschieden werden. Der Vorgang ist kurz folgender: