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Dresdner Journal : 21.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187510211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18751021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18751021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-21
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1875
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W2L4 1875 Donnerstag, den rt. Octoder. Lbo»»»«ot»pr»l» r DresdutlÄomnai Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden 1» U»»»«» : ^LUrliod.- ... IS LoEdLld ck«i llsivdv« tritt?c»t- a»«i Vür so» N»uw «io«r sss«p»It«v»i> k'«tit»«ils: SO 01. vot«r „Lio^vstuxlt" äi» L«wr 50 kk. Ursel, «in«» r 'ra-licd mit Loio»t»inv äsr 8om>- ouü k»l«rt»^o, Ltxru<1» tür «Iso sol^voriso 1»^. ß; jLUrUvb; 4 dtvlc 5V kk. L.u^osirommoro- 10 ?k. sl»t,«,r»ts»»»>»»l»«» »«„MlNor n. Lranrj^ettrr, LonuoiAtiooLr ä« Ore-la« ^ounuck»; edooä»,.: ZöoAen ^'ort, LmodorU-SsrUo-Vl,o-l.«tp»tU- L»»»l->r««I»o-7r»otltiu-r » H.: ^/aas«n«t«»n «t ^o-1er; Isrllo Vt«» S»»darx ». »k »üoedso: L««1. Lione, I«rU>: /torniet,' /»vat»«/«» «tont, I/. ^llüreeLl, Ur«»«»: L'. öo/Uott« / >r«,I»,: Ltoo-en'i Lüreau; (Nl.waU,: /> l^o»at rnmkturl : L. ^aeAer'eed» a. O. i/err,na»»»> seo« Uaodt,., I^a««5«E6o., VSrUte: /nv -O., Siumsrsr! t>' SeLku,,^,- Tsrt«: iiavae, I^rMe, LoNier <5 O'o., StottUort: KouLe «s LÄ>, LuodorL: i,'ie^AL»,, Vt«: t>xpe1»t S«r»u»r»d«rr LSoixl. Lrvväitioo 6e» Dreecioer souri»I«, Orv»<jen, ^Hrio^eret»^«» Xo. 20. - enua, tct anuel brachte tinen Toast aus auf die könß ten ie Prinzen de« >eS und daS Gefolge der Majestü- Tagesgeschichte. Dresden, 20. October. Die Zweite Kammer trat in der heute Vormittag 10 Uhr in Gegenwart des Staatsministcrs Frhrn. v. Friesen, sowie der königl. Com- Bekanntmachung. Mit Bezugnahme auf die in Nr. 28 des Reichs- Gesetzblattes verkündete Kaiserliche Verordnung vom 13. Oktober d. Js., durch welche der Reichstag berufen ist, am 27. Oktober d. Js. in Berlin zusammen zu treten, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Benach richtigung über den Ort und die Zeit der Eröffnungs- Sitzung in dem Bureau des Reichstages, Leipziger- Straße Nr. 4 am 26. Oktober in den Stunden von 0 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends und am 27. Okto ber Vormittags von 8 Uhr ab offen liegen wird. In diesem Bürcan werden auch die Lcgitimativus- kartcn für die EröffnungS Sitzung ausgegebrn und alle sonst erforderlichen Mitteilungen in Bezug auf dieselbe gemacht werden. Berlin, den 18. Oktober 1875. Das Reichskanzler-Amt. Delbrück. Amtlicher Theil. Dre-den, 20. Oktober. Seine Majestät der König und Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg sind heute Nacht 12 Uhr 27 Minuten nach Sibyllenort gereist. Dresden, 13. October. Seine Königliche Majestät haben dem Gerichtsschöppen Andreas Hafer in Thürms dorf die zum Albrechtsorden gehörige Medaille in Sil ber z» verleihen allergnädigst geruht. den Divisionen zugetheilt. Mit dem Deutschen Kaise* und dem Könige Victor Emanuel wohnten sämmtliche Prinzen des italienischen Königsl-auses der Parade bei. Die Majestäten ritten zunächst die Front der Truppen ab und ließen dieselben sodann vor der Arena defiliren. Die Kronprinzessin Margherita befand sich während des militärischen Schauspiels mit ihren Damen auf dem Mittelbalcon der Arena. Die Truppen desilirten einmal vor den Majestäten vorüber und machten beim Beginn und zum Schlüsse der Parade die Honneurs im Ganzen. Obwohl über 100,000 Zuschauer auf dem Marsfelde anwesend waren, welche die Monarchen mit lebhaften Zurufen begrüßten, war die Haltung des PublicumS eine musterhafte. Das Befinden Sr. Majestät des Kai sers Wilhelm ist vorzüglich. — Der Ausschuß des Bunde Lraths für die Ver fassung und die vereinigten Ausschüsse des Bundcsraths für das Seewesen und für Hemdcl und Verkehr hielten heute Sitzungen. — Tie „N. A. Z." bringt heute folgende officiöse Mittheilung: Seit längerer Zeit ist es auf. mehreren Inselgruppen Polynesiens üblich geworden, Arbeiter von andern Inselgruppen einzuführcn. Tas Interesse, diese Arbeitskräfte zu erhalten, haben namentlich die aus diesen Inseln angcstedelten Europäer, unter denen sich auch Deutsche befinden. Bei dieser Einführung freier Arbeiter haben sich indessen so schwere, dem Sclavenhandel sich in hohem Grade nähernde Mißbräuche herausgestellt, daß nach dem Vorgänge Englands ein Einschreiten der deutschen Gesetzgebung erforderlich er scheint. Es ist daher dem Bundesrath der Entwurf eines Gesetzes vorgrlegt worden, dessen einziger Para graph lautet: „Mit Geldstrafe bis zu 6000 M. oder mit Gefängniß wird bestraft, wer den vom Kaiser mit Zu stimmung des Bundesraths erlassenen Verordnungen zuwiderhandelt, durch welche dir Beförderung eingebor- ner Arbeiter von den polynesischen Inseln auf deutschen Schiffen, oder die Beschäftigung von solchen Arbeiten! oder von Gefangenen auf deutschen Ansiedelungen ver boten oder beschränkt wird. Ob die strafbare Handlung im Jnlande oder Auslande begangen ist, begründet keinen Unterschied". D Berlin, 19. October. Die Reichstagsjustiz- commissionwird bis zum Zusammentritte des Reichstag- die Titel des Entwurfs zum Gerichtsvcrfassungsgesctze, welche besonders hierzu bestimmt gewesen, durchberatheu; sie hat sodann die Civilproceßordnung in zwei Lesungen, die Strafproccßordnung in einer Lesung und den Ent wurf des Gcrichtsvcrfassuugsgrsctzcs zum Theil in einer Lesung durchberathcn. Es bleiben sonach in Nest die zweite Lesung der Strafproccßordnung und die weitere Bcrathung des Gerichtsverfassungsgcsetzcs. Besondere Schwierigkeiten wird die zweite Lesung der Strafproceß- ordnung bei den tiefgreifenden, zum Theil schwer ver einbaren Abänderungen, welche der vorgelegt gewesene Entwurf bei den Beschlüssen der ersten Bcrathung er fahren, darbietcn. Man ist auf die Zusammenstellung dieser Beschlüsse und die auf Grund derselben vorzu- nchmcn gewesene Umarbeitung des Entwurfs der Straf- proccßordnung sehr gespannt, weil erst hicrach eine klare Ueberstcht und rin bestimmtes Urthcil sich gewinnen lasten wird. Mit dieser Arbeit ist die Ncdactlonscom- mission, welcher man überhaupt in Bezug auf alle ihre Arbeiten eine sehr weit gehende Vollmacht crthcilt hat, beschäftigt gewesen, und es ist ihr gelungen, indem sie jederzeit gleichen Schritt mit der Eommissiou selbst ge halten, in mehr als 30 Sitzungen diese Arbeit zu vollen den. Die Commission, welche aus den Mitgliedern Abgg. Or. Schwarze, 1>r. Bähr und Becker besteht und an deren Bcrathungen die Negierungscommissare gleich falls ununterbrochen Antheil nehmen, hat, wie in diesen Tagen angezcigt wurde, die Entwürfe beider Procrß- ordnungcu nach den Beschlüssen der Commission fcstge- stcllt. Soviel das Gerichtsverfastungsgesctz anlangt, so werden Anträge auf Ergänzung des Entwurfs durch Aufnahme neuer, im Entwürfe nicht berücksichtigter Materien, z B. über das Nichteramt, die Qualificationen Königreiche und Länder vor- (Dgl. die aussühAichen MIttheilungen unter „Tagcsgcschichte".) Mailand, Mittwoch, 20. October. (Tel. d. Dresdn. Jouru.) Bei dem gestrigen Galadiner, au welchem 150 Personen Theil nahmen, saß der Deutsche Kaiser zwischen dem Könige Vietor Emanuel und der Kronprinzessin Margherita, denen links und rechts die Herzog» die Ritter deS Apnunciatenordenv, di missare gehl. Regierungsrath Künzel und ach. Füranz- rath vr. Diller abgchaltencn Sitzung zunächst in die allgemeine Borbcrathung des königl. Decrets Nr. 12 rin, eine weitere Nachbcwilligung zu dem außerordentlichen Budget für die Finanzperiode 1874/75 betreffend. DaS königl. Decrct weist in der Anlage sud G auf die dringende Nothwendigkeit der Beschaffung geeigneter Räumlichkeiten für dir Brzirkssteurreinnahme zu Pirna hin, mit dem Bemerken, daß solche Räumlichkeiten in keinem drr dortigen fiscalischcn Grundstücke vorhanden seien, und daß es eben so wenig gelungen sei, in einem städtischen oder in einem Privathause die geeigneten Lokalitäten mirthweise zu erlangen. Es mache sich daher der Ankauf eines geeigneten Hausgrundstückcs nöthig, und hierbei sei das am Obergraben gelegene Hausgrund stück des kürzlich nach Dresden versetzten geh. Negie rungsratHS v. Koppenfcls in das Auge gefaßt und der Ankauf dieses in jeder Weise höchst geeigneten Grund stückes für den annehmbaren Preis von 45,l)00 M. vorläufig und mit Vorbehalt der ständischen Genehmi gung vereinbart worden. Die Staatsregierung bean tragt, den Ankauf des gedachten Grundstückes zu ge- «chmigen und die hierzu erforderlichen Mittel von 45,000 M. in den Nachtrag zum außerordentlichen Budget auf die Finanzperiode 1874/75 nachträglich noch cinzustcllen. Staatsminister Frhr. v. Friesen bemerkte auf Anfragen der Abgg. Fahnauer und Klopfer, daß für die als Dienstwohnung zu überlasten den Räumlichkeiten des gedachten Grundstücks von den betreffenden Beamten der ortsübliche Miethzius entrich tet werden würde, daß das Grundstück mit 479 Steuer einheiten belegt sei und einen Brandkassenwerth von 9380 Thlr. habe. Hierauf wurde das k. Decret ein stimmig an die Finanzdeputation L verwiesen. Die Wahlen deS Vicepräsidenten Streit und der Abgg. Fröh ner, vr. Meischner, Scheller, Käuffer, Körner, Kramer, Stauß, Uhlemann, Werner und Krause sind von den betreffenden Abteilungen geprüft worden und haben keinen Anlaß zu Beanstandungen gegeben. Abg. Ur. Lehmann refrrirte hierauf über einige Unregelmäßig keiten, welche in Johanngeorgenstadt bei Gelegenheit der Wahl des Abg. Vodel vorgekommen seien, und stellte, nachdem er bemerkt hatte, daß, nach Ansicht der V. Ab teilung, diese Regelwidrigkeiten zu einer Cassation der Wahl nicht führen könnten, im Namen der genannten Abteilung, den Antrag: „die Staatsrrgierung zu er suchen, über die Vorgänge bei der Wahl in Johann georgenstadt Erörterungen anstelle« zu lassen und das Ergcbniß der Kammer mitzuthcilen". Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, worauf die Sitzung nach einigen geschäftlichen Bemerkungen der Abgg. Krause und Schreck, sowie des Präsidenten geschlossen wurde. Nächste Sitzung morgen Vormittag 10 Uhr. (Zur Berichtigung einiger Unrichtigkeiten im Refe rate über die gestrige Sitzung verweisen wir auf unsre heutige Landtagsbeilage.) * Berlin, 19. October. Die gestern Nachmittag er folgte Ankunft des Deutschen Kaisers in Mailand und der Sr. Majestät daselbst gewordene enthusiastische Empfang ist bercjjs gemeldet worden. Wir tragen da her nur noch die sich anschließenden, heute hier ringe- trofsenen ergänzenden telegraphischen Meldungen nach: An der gestrigen Familicntafcl nahmen Theil Sc. Maje stät der Kaiser Wilhelm, der König Victor Emanuel, dir Kronprinzessin Margherita, die Herzogin v. Genua (Schwester Sr. Majestät des Königs von Sachsen), drr Kronprinz Humbert und die Prinzen Amadeus und Thomas. Stach der Tafel fand ein Empfang bei der Kronprinzessin Margherita Statt, bei dem der Kaiser und der König erschienen. Sc. Majestät der Kaiser sprach zu wiederholten Malen seine Befriedigung über den ihm zu Theil gewordenen glänzenden Empfang aus. An der heutigen großen Truppenparade, welche auf das Glänzendste verlicf, nahmen gegen 22,000 Mann Theil. Dieselben waren in Form eines Armeekorps in 5 Tref fen in einer taktischen Aufstellung formirt. Die Caval- lcric- und Artillcrie-Abtheilungen waren ihren bctreffen- Gcsundheit des Kaisers, seines theuern Bruders, Gastes und Freundes, sowie auf die Kaiserin und die gesammte preußische Königsfamilie, und fuhr dann fort: „Gestat ten Ew. Majestät bei diesem glücklichen Anlaß der Dol metscher der Wünsche zu sein, welche die Italiener ver eint mit mir für das Glück Ew. Majestät, das Gedeihen Deutschlands und beständige Freundschaft der beiden Nationen hegen." Der Deutsche Kaiser antwortete (in französischer Sprache): „Ich danke Ew. Majestät für die freundlichen, soeben au mich gerichteten Worte. Ich bin hocherfreut, rudlich, wie ich schon längst beabsichtigte, den vor zwei Jahren gemachten Besuch Ew. Majestät rrwiedcrn zu können. Wahrhaft gerührt durch die Aufnahme, welche ich feiten Ew. Majestät und Ihres schönen Landes ge funden, erkenne ich in den zwischen Deutschland und Italien bestehenden Sympathien und in der uns ver bindenden persönlichen Freundschaft eine Garantie des europäischen Friedens. Mit dem Wunsche, daß diese Beziehungen stets dieselben bleiben, trinke ich auf das Wohl Erv. Majestät!" Bei der Galavorstellung im Scalathratcr war ein gewählte« Publicum anwesend und alle Logen von Damen in prachtvollen Toiletten besetzt; die Herren befanden sich im Parterre. Der Kaiser erschien mit Victor Emanuel um S Uhr unter den Klängen der deutschen BolkShymne, mit drei maligen enthusiastischen EvvivaS begrüßt. Kaiser Wilhelm verneigte sich wiederholt dankend. Nach Aufführung der Dpontini'schen Hymne „Borussia" ertönten abermals stürmische EvvivaS. Der Kai ser und Victor Emanuel saßen nebeneinander, neben ihnen die Kronprinzessin Margherita, die Herzogin v. Genua und die königl. Prinzen. Die Majestäten verweilten zwei Stunden; auf der Fahrt durch die Straßen wurden Höchstdie- selben von der Volksmenge mit lebhaften Zurufen begrüßt. Wie die „Perseveranza" erführt» hätte Kaiser Wilhelm der Kaiserin Augusta brieflich seine Freude über den unbeschreiblichen Empfang in Mailand ausgesprochen; er (der Kaiser) habe Aehn- licht« im Leben nicht gesehen, namentlich sei die Illumination deS Domvlatze« außerordentlich groß artig gewesen. Der Kaiser gedachte vor Allem drr Liebenswürdigkeit de« Königs. Die „Perseveranza* meldet ferner, daß das deutsche Kronprinzenpaar an den Kaiser ein Tele gramm gerichtet habe, welches den Wunsch auS- svricht, der Besuch deS ersten Kaiser« Deutschland« bei dem ersten Könige von Italien möge die Bande »wischen Deutschland und Italien noch enger knüpfen. Schanghai, DienStag, 19. October. (W. T. B.) Die Differenzen der englischen Regierung mit China find auf diplomatischem Wege ausgeglichen, und hat der englische Gesandte Wade infolge dessen seine Rückreise von Peking hierher ange- treten. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 20. October, Nachmit tag«. (Tel. d. DrcSdn. Journ.) Der Proceß gegen den Grafen Harry v. Arnim gelangte heute in letzter Instanz beim Obertribunal zur mündlichen Verhandlung. Nach dem Vortrag des Referenten und nach der Erklärung des GeneralstaatsanwaltS Weder und des VertheidigerS, JustizratHS Torn, daß sie auf den In halt der 13 ktrchcnpolitischen Aktenstücke nur soweit eingehen würden, wie eS die zweiten Richter gcthan, und daß für die Verhandlung über diesen Punkt der Ausschluß der Oeffentlichkcit nicht angezeigt erscheine, begründet der Vertheidiger die Nichtigkeitsbeschwerde in mündlichem Vortrage, ohne wesentlich Neues vorzu bringen. Generalstaatsanwalt Wevcr mvtivirt seine Gegcn- ausführung, betont, die Compctenz des Berliner Stadt gerichts sei begründet mittelst des Rechtes der Exterri torialität des Grafen Arnim als Botschafters, wonach das Delikt als in Berlin begangen anzusehen sei, vindi- cirt den 13 incriminirten kirchenpolitischen Schriftstücken die Eigenschaft amtlicher öffentlicher Urkunden und bittet um Verwerfung der Nichtigkeitsbeschwerde. Hierauf folgt die Bcrathung dcs Gerichtshofes. Da« Urtheil lautet: Die Nichtigkeitsbeschwerde ist zurückgewiesen, und find die Kosten dem Im ploranten zur Last zu legen. München, Mittwoch, 20. October. (Tel. d. DreSdn.Journ.) Der Bischof von Regensburg, vr. v. Senestrey, verlangt in einem offenen Briefe an den CultuSminister v. Lutz, derselbe solle die in der Adreßdebatte in Bezug auf ihn (den Bischof) aufgr- Keilte Behauptung, den Erlaß eine« Wahlschrei- ven« betreffend, beweisen oder letztere »urücknehmen. Wien, DienStag, 19. October, AbeudS. (Corr.- Bur.) Die beiden Hauser deS österreichischen ReichS- rathe« haben heute ihre verfassungsmäßige Thätia- keit wieder ausgenommen. Im Abgeordnetenhaus« legte der Finanzminister Frhr. v. Preti« den Vor anschlag pro 1876 der im ReichSrathe vertretenen Ftuilleton. Nedi-irl »oo Ott» BauK. Die bevorstehende Umlegung einiger königlicher Sammlungen. Das Museum Johanneum, welches, wie aus den letzten gedruckten Berichten über die Verwal tung dcr königl. Sammlungen ersichtlich ist, in seine erste Etage das historische Museum, in die zweite die Porzellan- und Gefäßsammlung aufnehmen soll, wird noch in diesem Herbste vollkommen fertig gestellt und im Laufe des Winters bezogen werden, so daß dasselbe voraussichtlich am 1. Mai nächsten Jahres für den Be such deS Publicums geöffnet werden kann. Die durch den Umzug der Porzellan- und G:fäß- sammlung im Souterrain dcs Japanischen Palais frei werdenden Räumlichkeiten sollen nicht wieder mit einer Sammlung belegt werden, weil sich dieselben wegen der darin herrschenden Kälte und Fruchtigkeit als durch aus ungeeignet für einen solchen Zweck erwiesen haben. Dagegen bietet die Verlegung des historischen Museums die Füglichkeit, einigen anderen Sammlungen eine Raum erweiterung zuzuwendeu, deren dieselben schon seit länge- rcr Zeit dringend bedürftig waren. Es sind dies das Museum der Gvpsabgüsse und das naturhistorische Museum. Für die erstgenannte Sammlung, dir älteste in ihrer Art und lange die hervorragendste und berühm- trste in Drutschland, konnte schon seit mehreren Jahren auS Mangel an Raum keine irgend erhebliche Anschaf fung mehr gemacbt werdrn, so daß dieselbe gegen gleich artige Eabinetr anderer Städte bedenklich in Rückstand zu grrathrn drohte. Das naturhistorische Museum hatte, ebenfalls wegen beschränkter Räumlichkeiten, einen ziem lichen Bestand von Naturalien unverarbeitet liegen lassen müssen; dieser Bestand ist aber neuerdings durch den Ankauf der außerordentlich wcrthvollen Sammlungen, welche der gegenwärtige Director des Museums vr. Meyer auf seinen mehrjährigen Forschungsreisen zusam- mengebracht hat, sowie der Rciseausbeüte dcs Photo graphen Krone und durch einige umfangreiche Schenkungen beträchtlich vermehrt worden, so daß eine Erweiterung dcr Sammlungslocalitäten ein unabweisbares Bedürfniß ist. In geringerem Grade ist auch für das mineralo gische Museum ein Zuwachs an Raum erwünscht. Es wird nun beabsichtigt, die verfügbar gewordenen Localitäten in folgender Weise an die genannten Samm lungen zu vcrthrilen. Das mineralogische Museum wird ganz in denjenigen Theil dcs bisherigen historischen Museums hmüververlegt, welcher sich vom Zwinger- brückenthurme bis an den Wallpavillon erstreckt. Den Nest von da an bis zum Expcditionszimmer erhält das Museum dcr Gypsabgüsse für die Abtheilung dcr mittel alterlichen und modernen Skulpturen. Zugleich wird das letztere für die Antiken um den an dasselbe an stoßenden Raum erweitert, in welchem gegenwärtig die (im engern Sinne so genannte) mineralogische Abthci- luna dcs mineralogischen Museums ausgestellt ist. Die Galerie der geologischen Abtheilung wird dem räumlich mit derselben verbundenen naturhistorischen Museum zu gelegt, welches zugleich den über demselben belegenen, bisher als Atelier benutzten Pavillon erhält. Gleichzeitig hat die Generaldirection einige andere räumliche Veränderungen in Aussicht genommen. Um nämlich der k. öffentlichen Bibliothek ein Directorial- zimmrr und einen ausschließlich für den Gebrauch deS Publicums bestimmten und von jeder Störung freien Lesrsaal verschaffen zu können, beabsichtigt dieselbe das Müuzcabinet auS seiner bisherigen Localität zu entfer nen und in den hinter dem Weberdenkmal befindlichen Muscumsanbau zu verlegen. Außerdem gilt es einem lebhaften Interesse dcr neuern Wissenschaft entgegenzu- kemmen, in welcher die ethnographisch-anthropologischen Studien einen immer brettern Naum beanspruchen. Die auf die letztem bezüglichen Objecte, welche sich bisher in verschiedenen Sammlungen zerstreut vorfanden und deren Zahl neuerdings durch einige Ankäufe erheblich vermehrt worden ist, hat die Generaldirection beschlossen, zu einem besondcrn Cabiuetc zu vereinigen, dessen eine Abtheilung, die prähistorische, vorläufig als Annex dcr geologischen Sammlung in dem Wallpavillon, deren andere, die eth nographisch-anthropologische, im Zwingcrhörsaale als Annex des naturhistorischen Museums aufgestellt werden soll. Dcr letztgenannte Raum wird daher und zwar schon von jetzt an seiner bisherigen Bestimmung entzogen werden. Es kann dies um so unbedenklicher geschehen, als sich derselbe für die Abhaltung von Vorträgen in der That nur wenig eignet und für diesen Zweck in neuerer Zeit auch sonst ausreichend gesorgt ist. Es leuchtet ein, daß die hier bezeichneten nothwcn- digcn Veränderungen mit nicht unbedeutenden Kosten verknüpft sind. Die Räumlichkeiten, um die es sich handelt, haben zwar zum größten Theile schon bis jetzt für Sammlungszwcckc gedient, dieselben bedürfen je doch fast durchgängig einer umfassenden Nenovirung. Leider aber hat sich ergeben, daß auch ohne die Ver legung der Sammlungen eine sehr gründliche Reparatur derselben nothwendig geworden sein würde; die Gewölbe der Zwinaergalerien, welche schon fett ziemlicher Zeit die feuchten Niederschläge in bedenklicher Weise durchlirßen, befinden sich in einem Zustande, der die durchgängige Ncrankemng derselben nothwendig macht. Dazu kommt, daß das naturhistorische Museum eine Heizung nicht länger entbehren kann. Ganze Abtheilungen dieser Sammlung, wie die Crustaccen, die Käfer, sind in der kalten Feuchtigkeit dem Verderben prcisgrgeben; die Vö gel leiden unter der Einwirkung des Schimmels. Es würde zweckwidrig sein, diese Sammlung ferner zu ver mehren, wenn jenem Uebclstandc nicht abgcholfcn würde. Aber für die Erweiterung dcr mchrgenannten Samm lungen genügt es nicht an der baulichen Herstellung der für dieselben neu bestimmten Räumlichkeiten; cs bedarf auch einer großen Anzahl neuer Aufstcllungsgcräthe, Schränke, Postamente, Glaskästen, Gläsern.f.w. Einen Begriff von dem Umfange dcs in dieser Beziehung er forderlichen Materials wird man gewinnen, wenn man z. B. erfährt, daß zu den Meyer'schcn Sammlungen allein mehr als 3000 Vogelbälge gehören. Gegenwärtig zum großen Theil noch in Kisten verpackt, nehmen die selben einen verhältnißmäßig geringen Naum ein; aber ausgcstopft und ausgestellt, beanspruchen sie eine ganze Reihe von Schränken. Und dies ist nur eine Abthei lung der noch nicht präparirten Vorräthe. Ebenso be darf das Muscum der Gypsabgüsse, um die empfind lichsten Lücken seines Bestandes zu füllen, in den näch sten Jahren mehr als 100 Postamente und Consolen. Für die Porzellan- und Gefäßsammlung, welche erst in ihrer zukünftigen Ausstellung für Genuß und Belehrung wirklich geeignet wird, ist ein durchgehends neues Mo biliar erforderlich, da das alle im feuchten Souterrain des Japanischen Palais vom Schwamm angegriffen ist. Auch für die kostbarsten Gegenstände dcs historischen Musrums werden dcr bessern Consrrvirnng halber einige Schränke nothwendig. Schließlich ist dcr Umzug dcr Sammlungen selbst mit nicht geringen Kosten verbunden. Hieraus erklären sich denn die über drn gewöhnlichen Bedarf hinausgehendcn Postulate, welche sowohl iu die Budgetvorlage für 1876/77 wie m ein Nachtragsbudget
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