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Wenn jedoch auch der Guibal-Ventilator allmäh lich verdrängt werden wird, so wird doch dem berühmten Professor von Mons der Ruhm bleiben, mehr als irgendeiner das richtige Princip der Ven tilation und Circulation der Luft erkannt zu haben. Ferner mufs hier auf die mechanischen Bohr apparate (Thomas-Francois) verwiesen werden, weiche die Anwendung der gefährlichen Spreng arbeit nicht nur im Flötze selbst, sondern auch beim Treiben von Strecken entbehrlich machen und wesentlich dazu beitragen, die Zahl der Explosionen schlagender Wetter einzuschränken. Die ersten Ausbrüche schlagender Wetter sind nach Arnould im Jahre 1847 beobachtet worden, und später im Jahre 1865 fand in einer Grube im Monsdistrict der erste gröfsere plötz liche Ausbruch unter aufsergewöhnlichen Um ständen statt. Andere Explosionen folgten und ver ursachten einige der schrecklichsten Katastrophen, welche die Geschichte des Bergbaus zu verzeichnen hat und von welchen Belgien das furchtbare Monopol behalten zu haben scheint. Enorme Mengen entzündbarer Gase dringen in die Förder und Wetterstrecken, treiben den einziehenden Wetterstrom zurück und schiefsen im Wetter schachte aufwärts, wobei sie sich oft an den । Oefen über Tage entzünden. Dafs in einem i solchen Falle Alles, besonders das zum Ausfahren der Mannschaften so dringend nothwendige Förder- [ gerüst, zerstört wird, braucht wohl nicht be- ; sonders hervorgehoben zu werden. Das Volumen der entwickelten Gase ist auf 2400 bis 3000 cbm im Durchschnitt i. d. Min. geschätzt worden; wie grofs mag also die Menge in dem ersten Stadium des Ausbruches in dem Moment der Explosion sein. Die Ventilatoren von einer Leistungsfähigkeit zu construiren, welche hin reichen würde, solch riesige Gasmengen genügend zu verdünnen, ist gänzlich ausgeschlossen, das einzige Mittel, welches man bis jetzt gefunden hat, besteht in dem vorherigen Ansetzen einer Anzahl Bohrlöcher an jeder Abbaustelle zu dem Zwecke, die Gasmassen langsam aus dem Gestein loszulösen. Selbstverständlich mufs eine richtige Wetterführung hiermit Hand in Hand gehen. Die Förderung in Belgien betrug im Jahre 1888 bei einer Arbeiterzahl von 103 447 rund 19 218 000 t im Werthe von 162 018 000 JI. Im Jahre 1889 Arbeiterzahl 108 022, Förder menge 19 870 000 t, Werth 150174000 .6. Dagegen wurden in Deutschland im Jahre 1888 mit einer Arbeiterzahl von 225 452 im ganzen 65 386 000 t im Werthe von 341 063 000 16 gefördert. Im Jahre 1889 Arbeiterzahl 239 954, Fördermenge 67 342 000 t, Werth 385 079 000.6. Daraus berechnet sich für Belgien f. d. Ar beiter eine durchschnittliche Förderung von 186 t für das Jahr 1888 und von 183,3 t für das Jahr 1889 im Werthe von 1560 •6 bezw. 1390 16. Für Deutschland betrug die durchschnittliche För dermenge f. d. Arbeiter im Jahre 1888 und 1889 rund 290 und 280 t im Werthe von 1510 •6 bezw. 1605 •46. Diese Zahlen zeigen deutlich die ungünstigen Abbauverhältnisse, welche der belgische Kohlenbergbau zu überwinden hat. Er ist jedoch dem deutschen Kohlenbergbau gegen über wieder dadurch im Vortheil, dafs er nicht durch socialpolitische Gesetzgebung belastet ist und über ein reich verzweigtes Eisenbahnnetz mit billigen Frachtsätzen, sowie über geeignete Wasserstraisen verfügt. III. Allgemeines über die belgische Eisenindustrie. Nach der mit bemerkenswerther Sorgfalt bearbeiteten Statistik, welche der dem belgischen Handelsministerium angehörige Oberingenieur, M. Em. Harze jährlich über die Bergwerke und Eisenhütten des Landes veröffentlicht, theilen wir nachfolgende Angaben über die Hochöfen, die Eisen- und Stahlwerke im Jahre 1892 mit: 1. Abtheilung (Hennegau, Brabant, beide Flandern) 2. Abtheilung (5 andere Provinzen) Königreich Belgien Werth Insgesammt Fres. Durch schnitt!, f. d. T. I. Hochöfen. Werke { in Betrieb ) aufser Betrieb 9 4 9 n 18 4 » n » 'n I, / in Feuer Hochöfen aufser Feuer 10 13 17 3 27 16 » n n ... / Zahl 1 035 1 691 2 726 Arbeiter ) durchschnittl. Tageslohn Fres. 2,96 2,89 2,92 n n Verhüttete / belgische t 29 745 160 491 190 236 n n Erze 1 ausländische . 524 500 997 519 1521619 n Schlacken und Brucheisen 183 378 69 263 252 641 Puddelroheisen t 269 498 172 511 442 009 20 229 000 45,77 Giefsereiroheisen 75 67 161 67 236 2 238 000 48,12 „ Manganhaltiges Roheisen . . » n n Erzeugung Besseme r-Roheisen .... 190 599 190 599 12 474 000 65,44 Thomas-Roheisen 940 52 484 53 424 2 775 000 51,94 Gufswaaren 1. Schmelzung » » Zusammen . . 270 513 482 755 753 268 38 716 000 51,40 Zahlen für 1891 280 039 404 087 684 126 38 318 000 56,01