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und Ausströmung so grofs sind, dafs rechnungs- mäfsig selbst bei sehr schwachem Drucke des Gebläsewindes eine für die höchsten Temperaturen desselben weit mehr als ausreichende Menge Kühlwind durch die Schieber geblasen wird. Anwendbar ferner ist das Verfahren unter allen Betriebsverhältnissen. Hat man bei längeren Stillständen gleichzeitig sämmtlicher Hochöfen anderweitig keinen Dampf zur Verfügung, um die Gebläsemaschine die für die Lieferung des Kühlwindes nöthigen Umdrehungen machen zu lassen, so zieht man die Schieber einfach offen und läfst sie ohne Kühlung; bei kleineren Still ständen, die auch selten, z. B. behufs der Ab stiche, an allen Oefen gleichzeitig stattfinden, ist es meistens leicht möglich, den nöthigen Dampf für die sehr geringe Zahl der Umdrehungen zu halten, wenn nicht, so zieht man ebenfalls die Schieber hoch und läfst sie ohne Kühlung. Es kann dies in beiden Fällen ganz unbedenklich geschehen, denn nach der bei mit Wasser ge kühlten Schiebern häufig gebotenen Erfahrung können die Bronzeschieber, selbst wenn sich schon reichlich Kesselstein in ihnen angesetzt hat, in den höchsten Windtemperaturen, unbe schadet ihrer Haltbarkeit, eine ganz geraume Zeit ohne Kühlung aushalten; in offener Stellung der Schieber ist die dieselben umgebende Tem peratur aber überhaupt gering und ungefährlich, und nimmt dieselbe bei längeren Stillständen dazu noch allmählich ab. Bei seiner stets gleichmäfsigen Kühlfähigkeit verspricht das Verfahren eine denkbar unbegrenzte Haltbarkeit und den Fortfall des störenden Aus wechselns der Schieber; es erfordert ferner, in dem sich die durch etwaiges Reifsen der die Schieber mit den Leitungsröhren verbindenden Schläuche einzig möglichen Undichtigkeiten sofort durch das Getöse des ausströmenden Windes anzeigen, nur eine geringe Wartung; es hebt, .den mit Wasser gekühlten Schiebern gegenüber, die Kosten der Wasserbeschaffung und die Gefahr auf, dafs Wasser in die Winderhitzer hinüber dringt, und führt schliefslich, was einer nicht unwesentlichen Ersparnifs an Hochofengasen gleichkommt und eine Schonung der Winderhitzer bewirkt, einen Theil des Gebläsewindes den letzteren vorgewärmt zu. Diese Vorzüge dürften in der Tbat die Em pfehlung des Verfahrens rechtfertigen, zumal die einmalige Anlage desselben eine sehr einfache und wenig kostspielige ist. Die eingangs genannte Firma übernimmt weitestgehende Garantieen für gutes Functioniren und für die Haltbarkeit ihrer mit Gebläsewind gekühlten Heifswindschieber. W. Der Besuch der niederrheinisch-westfälischen Industriellen in Belgien.* * II. Allgemeines über den belgischen Kohlen bergbau.** Der Steinkohlenbergbau in Belgien ist uralt. Die Entdeckung der Steinkohle wird in einer Legende dem Schmied Hullos im Lande um Lüttich zugeschrieben, derselbe soll im Jahre 1198 * An den Empfang der Deutschen durch den König von Belgien, welcher in der Einleitung zu diesem Bericht kurz geschildert wurde, hat sich in der „Rheinisch - westfälischen Zeitung“ eine Polemik zwischen den HH. Generaldirector Kirdorf und Berghauptmann T a eg 1 i ch s b e ck geknüpft, die sich um die Anwesenheit und das Verhalten des deutschen Geschäftsträgers bei dieser Gelegenheit dreht. Der Unterzeichnete sieht sich veranlafst, festzustellen, dafs er trotz häufiger und an mehrere Adressen gerichteter Nachfragen bis zum Augenblick des Eintritts von Sr. Majestät die Anwesenheit des persönlich keinem der deutschen Eingeladenen be kannten Geschäftsträgers, nicht zu erfahren noch dessen Persönlichkeit festzustellen vermochte, dafs er somit annehmen mufste, und heute noch mufs, dafs derselbe zum Beginn des Empfangs nicht anwesend war, und dafs der deutsche Geschäftsträger bei der Vorstellung der Deutschen sich gänzlich fern gehalten hat. traurig vor seiner kalten Schmiede gestanden haben, weil ihm die Mittel zur Beschaffung von Holz fehlten, da sei ein Engel zu ihm getreten, habe ihn zu einem Berg geführt und ihn ge- heifsen, dort schwarze Steinkohle zu brechen und damit zu feuern. So sei Hullos der Ent decker der Steinkohle, welche auch von ihm ihren Namen (houille) führen.*** Heutzutage sind die Engel nicht mehr so zuvorkommende Berggeister bei den Schürf arbeiten zwecks Aufsuchen von Lagerstätten, sonst würde wohl noch so manches Steinkohlen- und Erzflötz ein friedliches Dasein ungestört durch Fäustel und Bohrer führen. Die ersten Ge- Erst nach Beendigung des Empfangs der Deutschen und nachdem letztere sich aus dem Empfangsraum zurückgezogen hatten, erfuhr der Unterzeichnete, dafs der deutsche Geschäftsträger doch anwesend sei; eine Veranlassung, sich letzterem vorzustellen , lag seines Erachtens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr vor. E. Schrödter. ** Nach dem Vortrag „The Mining Industry of Belginm" von dem Vorsitzenden der Association des Ingenieurs de l’Ecole de Mons, frei bearb. von Dr. Wüst. *** Beck, Geschichte des Eisens. Seite 769.