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1. September 1894. .STAHL UND EISEN.“ Nr. 17. 791 Bahn) beträgt 4,68—5,70 ., so dafs die Selbstkosten frei im Hafen 6,96—7,98 K sind. Vorausgesetzt, dafs aus den erzreicheren Lagern im Dunderlandsthal der Erzprocentgehalt auf 60 und der Eisengehalt auf 55 % gehalten werden kann, so würden die Förderkosten 3,42 • betragen, die Eisenbahnfracht aber nur 0,86 «, und würde das Erz mit 55% Eisen und 0,2 % Phosphor frei Hafen Mo 4,28 JI pro Tonne kosten. Von den Hauptförderpunkten Björnehei und Vesteraali sind bis Mo sogar nur 30 km Entfernung. Es kommt dazu, dafs der Seeweg von der norwegischen Küste nach den britischen Häfen, nach Belgien und Rotterdam — für Rheinland - Westfalen — auch be quemer liegt als derjenige aus dem bottnischen Meer busen und die Seefracht sich daher billiger stellen wird, so dafs das minderwerthige norwegische Erz bei billigerem Gestehungspreise sich mit den schwe dischen Erzen concurrenzfähig erweisen dürfte. Büch erschau. Die Vertheilung der Elektrisciien Energie in Be leuchtungsanlagen. Von F. Neureiter. 257 Seiten mit 94 Figuren. Leipzig, Verlag von 0. Leiner, 1894. Preis brochirt 6 •6. Bei Besichtigung einer elektrischen Beleuchtungs anlage wird jeder Nichtfachmann fast ausschliefslich einerseits der Stromerzeugungsstelle, andererseits den Lampen mit ihrem Beleuchtungseffect d. i. den Ver brauchsstellen des Nutzstromes seine Aufmerksamkeit zuwenden. Das unscheinbare und oft unsichtbare Mittelglied, die Leitung, ihre Führung sowie das ganze System der Vertheilung, wird in den meisten Fällen gar nicht beachtet und entsprechend ihrer Stellung als nothwendiges Uebel in ihrer Bedeutung leicht unterschätzt; gerade sie ist es aber, welche dem In stallateur die meiste Ueberlegung und den gröfsten Aufwand an Zeit wegen der Berechnung kostet. Daher ist es nicht nur für den Fachmann von Wichtigkeit, sondern auch für manchen Liebhaber der Elektrotechnik — mag er dies nun freiwillig oder, durch seine Stellung als Ingenieur bezw. Leiter eines Unter nehmens bedingt, unfreiwillig sein — über die ver schiedenen Vertheilungssysteme der elektrischen Energie und deren Eigenthümlichkeiten in den Haupt punkten unterrichtet zu sein. Dies dürfte um so mehr einleuchten als gerade durch das Vertheilungssystem die Kosten der Anlage und die Unkosten des Betriebes in erster Linie beeinflufst werd.en, denn jeder Fach mann weifs sehr wohl, welch grofsen Procentsatz der Anlagekosten jenes unscheinbare Mittelglied ausmacht, und dafs es sogar olt, wie bei gröfseren namentlich unterirdischen Vertheilungsnetzen die Anlagekosten der Stromerzeugungsslation bei weitem übersteigt. Der Verfasser des vorliegenden Werkes, welches durchweg eine klare und zweckentsprechende Dar stellung zeigt und in erster Linie praktische Bedürfnisse berücksichtigt, behandelt zunächst in einem einleiten den Kapitel die für die elektrische Energievertheilung nolhwendigen Grundgesetze und Begriffe sowie die verschiedenen Formen des elektrischen Stromes als Gleichstrom, einfachen Wechselstrom und Mehrphasen strom. Aufs innigste mit der Leitungsanlage ver knüpft sind die elektrischen Lichtquellen und ihre Eigenschaften, weshalb im zweiten Abschnitt die ver schiedenen Glüh- und Bogenlampen mit ihren Neben apparaten sowie ihre Schaltungsarten besprochen werden. Mit dem dritten Abschnitt, der Vertheilung der elektrischen Energie in Leitungsnetzen, setzt die Be handlung des Hauptthemas ein An der Hand der anfänglich angeführten Grundgesetze wird gezeigt, wie sich die Verhältnisse hinsichtlich Strom und Spannung in den verschiedenen Fällen gestalten müssen und demnach berechnen lassen. Die einfachen Verhält nisse bei Hintereinanderschaltung der Nutzwiderstände oder Lampen werden bei Parallelschaltung stufen weise comiplicirter, wenn man von der einseitigen Stromzuführung zur beiderseitigen und endlich zum in sich verzweigten Leitungsnetz mit mehreren Strom speisepunkten übergeht. Die verschiedenen Methoden, welche aber immer gestatten, entweder bei gegebenen Widerständen der Lsitungsstücke die Strom- und Spannungsvertheilung oder umgekehrt zu bestimmen, werden, auch an Beispielen, erläutert. Die beiden Arten von ruhenden Apparaten, welche in der einen Richtung dem Gleichstrom, in der anderen dem Wechselstrom eine Ueberhand in der Anwend barkeit verschaffen, das sind die Accumulatoren und die Wechselstrom-Transformatoren, müssen natur- gemäfs auf das System einer Beleuchtungsanlage und damit zusammenhängend auf die Ausführung der Leitung von höchstem Einflufs sein, weshalb sie mit ihren Eigenschaften in den beiden folgenden Ab schnitten eingehender behandelt werden. Hieran schliefst sich der wichtige Abschnitt über die Vertheilungssysteme mit den beiden Hauptgruppen der directen und der indirecten Vertheilung. Das Wesentliche mufs hierbei das Abwägen der Vor- und Nachtheile jedes einzelnen Systems bezw. die Abgrenzung des Anwendungsgebiets sein, in welchem dasselbe die meisten Vortbeile gewährt; wobei natürlich nur allgemeinere Gesichtspunkte aufgestellt werden können, während der Einflufs der grade vorliegenden besonderen Verhältnisse von Fall zu Fall in Rechnung gezogen werden mufs. Bei der directen Vertheilung, sei es nun Reihenschaltung, Parallelschaltung oder eine Com- bination beider, seien es Zwei-, Drei- oder Mehr- leitersysteme, wird die Anwendung des Gleichstromes und mit ihm der Accumulatoren weitaus überwiegen; die indirecte Vertheilung, bei welcherzwischen Strom erzeuger und Verbrauchsstelle Zwischenapparate in Gestalt von Gleich- oder Wechselstrom-Transformatoren oder Unterstationen von Accumulatoren zur Anwendung gelangen, wird namentlich bei grofsen Entfernungen die directe Vertheilung ablösen, wo dieselbe wegen zu grofser Energieverluste in der Leitung unökonomisch ist. Hier ist es bisher der Wechselstrom als Ein-, Zwei- oder Mehrphasenstrom gewesen, welcher die ausgedehnteste Anwendung erlangt hat. Den letzten Abschnitt bildet die Vorausberechnung der Leitung, welche in erster Linie dem Standpunkt der Sicherheit, also den Anforderungen auf Schutz gegen übermäfsige Erwärmung gerecht werden mufs, alsdann, falls diesem genügt ist, den wirthschaftlichen Gesichtspunkten, welche darin gipfeln, dafs für eine Leitung die Gegen sätze des Minimums an Anschaffungskosten und Amor tisation sowie desjenigen an jährlichen Betriebskosten zu einem Gesammtminimum vereinigt werden. Die technischen Anforderungen der Ausführung werden wiederum gewisse Aenderungen jener rein theoretischen Berechnungen bedingen; sie werden in erster Linie von dem gewählten System ahhängen und unter mög lichster Anpassung an die vorhergenannten Bedingungen die praktisch beste Lösung der jeweiligen Aufgabe finden lehren. Eine Reihe von Beispielen solcher Berechnungen bildet den Schlufs. Das vorliegende Buch kann namentlich für die Einführung in das Studium der elektrischen Energie vertheilung empfohlen werden. C. H.