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aufgesetzt und das Fafs auf eine langsam roti- rende Drehscheibe gestellt, welche mit dem posi tiven Pol verbunden ist. Der Arbeiter hat nun weiter nichts zu thun, als den Lichtbogen richtig zu führen. Mantel, Boden und Versteifungsring werden einfach miteinander verschmolzen, wie Abbild. 3 zeigt. Die Schweifsung ist fast immer eine ab solut dichte. Um einen besonders starken und widerstandsfähigen Fafsrand zu erzielen, wird noch im inneren Bodenrand ein Bandeisenring eingelegt und mit verschmolzen. Für solch rohe Arbeiten, wie die Herstellung eiserner Fässer u. s. w., sowie zum Ausbessern von Schönheitsfehlern in Gufsstücken von Eisen und Stahl hat sich das Benardossche Verfahren ganz gut bewährt, für eine rationelle Metall bearbeitung aber, namentlich für Metalllegirungen, dürfte es so lange keine Zukunft haben, als man es nicht in der Hand hat, die Temperatur des Lichtbogens für jeden bestimmten Zweck beliebig reguliren zu können. Abbild. 3. Aus den zahlreichen Versuchen, welche zwecks Regulirung gemacht worden sind, ist kein ver wendungsfähiges Verfahren für allgemeine Metall bearbeitung hervorgegangen, eine Ausnahme dürfte nur das Verfahren sein, den Lichtbogen mit Hülfe eines Elektromagneten abzulenken und den selben als Stichflamme zu verwenden. Diese Verwendung des magnetisch abgelenkten Licht bogens ist an sich im Princip schon sehr alt und unter dem Namen „magnetisches Gebläse oder elektrisches Löthrohr“ bekannt; man ver steht darunter eine Vorrichtung, bei welcher dem Lichtbogen ein kräftiger Magnet genähert wird, wodurch der Lichtbogen zur Seite geblasen wird und in einer spitzen Zunge ausläuft, ähnlich wie die Stichflamme eines Löthapparates. Verschiedene Apparate dieser Gattung sind hergestellt worden, sie haben aber, wie es scheint, keinen Eingang in die Praxis gefunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Benardos der Erste, welcher das magnetische Gebläse anwendete. Erst vor sehr kurzer Zeit ist es nun Herrn Dr. H. Zerener nach vielen Bemühungen ge lungen, ein elektrisches Schweifs- und Löth- verfahren auszubilden, welches es ermöglicht, den Lichtbogen für die Zwecke der Metall bearbeitung vollständig in der Gewalt zu behalten und die Temperatur desselben ganz nach Wunsch zu reguliren. Das Verfahren beruht ebenfalls auf dem Princip der Ablenkung des Lichtbogens durch einen Elektromagneten. Während Benardos versuchte, (ohne Erfolg) die Einwirkung des Magneten auf den Lichtbogen unter der Stelle, an welcher derselbe gezogen wurde, anzuordnen, ging Dr. Zerener von der physikalischen Thatsache aus, dafs der Einflufs des Elektromagneten sich nicht geltend macht in der Richtung seiner Kraftlinien, sondern in Abbild. 4. der Richtung seiner Molecularströme, d. h. in der Richtung seiner Drahtwindungen. Es kam also darauf an, die Kraftlinien des Lichtbogens unter den Einflufs von Molecularströmen bestimmter Richtung zu bringen. Nach einem im Verein zur Beförderung des Gewerbfleifses von Dr. Zerener gehaltenen Vortrag* ist ihm dies dadurch gelungen, dafs er die Pole eines hufeisenförmig gebogenen Magneten zu beiden Seiten eines Lichtbogens anordnete, und zwar derart, dafs die Kraftlinien des Lichtbogens — in einer Ebene — rechtwinkelig zu den mag netischen Kraftlinien liegen. Die Polflächen der Magnete haben den Lichtbogen zwischen sich und können ihre volle Wirkung auf denselben aus üben. Der Lichtbogen wird infolgedessen der Richtung der stromdurchflossenen Drahtwindungen entsprechend abgelenkt. Nun war es möglich, Apparate zu construiren, bei denen der Lichtbogen in Gestalt einer Stich flamme nach einer bestimmten Richtung, nämlich senkrecht zu seinen Kraftlinien, nach unten ab gelenkt wurde. * Sitzungsbericht vom 2. October 1893, Berlin.