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Berichte über Versammlungen aus Fachvereinen. Iron and Steel Institute. Das diesjährige Herbst-Meeting wird in Brüssel vom 20. bis 24. August stattfinden. An Vorträgen sind angemeldet : 1. Ueber die Verwendung des Aetzkalks im Hoch ofen, von Sir L. Bell. 2. Ueber die Geschichte des Tiegelgufsstahls, von R. A. Hadfield. 3. Ueber den Kohlenbergbau in Belgien, v. A. Briart. 4. Ueber das Eisen- und Stahlgewerbe in Belgien, von A. Gillon. 5. Ueber den Einflufs des Aluminiums auf den Kohlenstoff in Eisenkohlenstoff - Legirungen, T. W. Hogg. 6. Ueber einige Eigenschaften von Borstahl, von H. C. Jenkins. 7. Ueber Farben - Scalen für Kohlenstoff-Bestim mungen, von W. G. McMillan. 8. Ueber elektrische Kraft in den belgischen Stahl werken, von D. Selby-Bigge. 9, Ueber die Fabrication des Koks, von R. de Soldenhoff. Bergischer Fabricantenverein.* Vom Bergischen Fabricantenverein war in Ge meinschaft mit der Bergischen Handelskammer und dem Remscheider Gewerbeverein auf den 23. Juli eine Versammlung zur Aufstellung eines Verzeichnisses der jenigen Fabrikmarken und Waarenzeichen, welche als Freizeichen für die Bergische Eisen- und Stahlwaarenindustrie zu erachten und welchen deshalb ein gesetzlicher Schutz für einen Einzelnen nicht gewährt werden kann, einberufen und von Interessenten aus Remscheid und mehreren Nachbarstädten gut besucht. Als älteres Material lag vor ein Beschlufs des Gewerbegerichts von Remscheid aus dem Jahre 1854, wonach als Frei zeichen für Stahl erklärt worden sind: die einen Tannenbaum und ein Kleeblatt dar stellenden Zeichen, die Buchstaben 0. S. und S. S., sowie das Wort .Steyr“; ferner eine im Reichsanzeiger veröffentlichte Bekannt machung des Gewerbegerichts von Solingen vom 21. November 1875, worin 6 Zeichen als Freizeichen erklärt worden sind, welche darstellen: 1. eine Krone; 2. ein Schwert; 3. eine Fischangel; 4. eine Pistole; 5. einen Hahn; 6. Sonne, Mond und Sterne (vereinigt). Nach eingehender Erörterung hierüber und über noch mehrere von einigen Anwesenden als Freizeichen vorgeschlagene Zeichen, beschlofs die Versammlung, folgende Zeichen als Freizeichen für Eisen und Stahl bezw. Waaren daraus, soweit es die Industrie von Remscheid und Umgegend anbetrifft, zu erklären: 1. Krone in jeder Form; 2. Fischangel, und zwar die einfache in den im Reichsanzeiger Nr. 227/1875 dargestellten Formen; 3. Pistole, ebenfalls in der Form, wie sie in der unter 2 erwähnten Nummer des Reichsanzeigers dargestellt worden ist, aber ohne die dort be merkte, die Anwendung einschränkende Be stimmung; * der „Deutschen Metallindustrie-Zeitung“, Nr. 30. 4. Sonne, Mond und Sterne, zusammen geschlagen, sonst wie unter 2; 5. Tannenbaum (nur für Stahl); 6. Kleeblatt (für Stahl und sämmtliche Eisen- und Stahlwaaren); 7. Kreuz mit zwei waagerechten Querbalken darunter (auf Packfeilen erhaben geschlagen); 8. Zwei Hunde, Kopf gegen Kopf stehend (nur für Stahl); 9. Eisenbahnzug (Locomotive mit einigen Wagen), als ein nur auf Sägen zu ätzendes Zeichen. Als Freizeichen für Artikel des Remscheider Industriebezirkes beanstandet wurden die von Solingen als Freizeichen erklärten, Schwert und Hahn dar stellenden Zeichen, welche hiesigen Firmen gesetzlich geschützt sind. Die früher für Stahl als Freizeichen erklärten Buchstaben 0. S. und S. S., sowie das Wort „Steyr“, können nach dem heutigen Gesetze überhaupt nicht geschützt werden und brauchen deshalb auch nicht als Freizeichen erklärt zu werden. Handelskammer zu Siegen. Aus dem Jahresbericht für 1893 theilen wir nachstehende Theile mit: a) Die Roheisenfabrication. Zu einem Ueberblick über die Lage der Roh- eisenfabrication ist es interessant, die Production der 4 Staaten der Erde, welche die erste Stelle in dieser Industrie einnehmen, vergleichend zusammenzustellen. Es betrug in Roheisen: Tonnen: die Gesammtproduction 1884 1886 1890 1893 der Erde 17365454 17738315 23698480 20940058 von Grofsbritannien . . 7811727 7009754 7875130 6829841 , Vereinigten Staaten 4097868 5 683329 9 202703 7124502 „ Deutschland . . . 3606612 3 528658 4 658451 4953148 „ Frankreich .... 1855247 1516574 1962196 2032567 Die Production der Hochöfen im Handelskammer bezirk Siegen betrug in 1893 345 761 t, oder 7899 t weniger als in 1892. Wenn die sechs Hochöfen an der Lenne und mittleren Sieg hinzugerechnet werden, so wurden im Siegerland 484 274 t Roheisen pro- ducirt. Diese Zahlen stimmen nicht mit den von dem Königlichen Oberbergamt zu Bonn veröffentlichten Zahlen überein, da in letzteren noch die kleineren Hütten im Heller- .und Daadenthai mit enthalten sind, von denen uns die Zahlen fehlen. Die Zahlen für den Handelskammerbezirk beziehen sich aber auf dieselben Hütten, von denen wir bisher die Production veröffentlichten; ein Vergleich derselben und ein Schlufs daraus über die Lage der Industrie ist also wohl berechtigt. Mehr noch als die Höhe der Pro duction ist der Werth derselben zurückgegangen. Derselbe ist von 49,30 K per Tonne in 1892 auf 43,90per Tonne in 1893 gefallen. Im Handels kammerbezirk sind im vergangenen Jahr 2 Werke, in den benachbarten Bezirken ebenfalls 2 Hochofen werke stillgelegt worden und werden voraussichtlich in nächster Zeit nicht wieder in Betrieb gesetzt werden. Es betrifft dies allerdings zunächst kleinere Hütten, welche durch Bau und Gonstruction zu keiner grofsen Leistung gebracht werden können und für welche ein Umbau vorläufig noch zu kostspielig ist. Andere Hütten haben, um ihre Existenz zu sichern, im Laufe des Jahres kostspielige Umbauten gemacht. Es ist deshalb wahrscheinlich, dafs die Production sich im laufenden Jahre trotz Verminderung der Zahl