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1. Juli 1894. STAHL UND EISEN. Nr. 13. 585 Indem ich die Herren Mitglieder der Commis sion bitte, vorstehende Zahlen einer Prüfung unterziehen zu wollen, erlaube ich mir noch folgende Bemerkungen. Bei siliciumreichem Material wird die Ver brennung dadurch, dafs die Kieselsäure besonders die gröberen Theilchen einhüllt, sehr verzögert, es ist daher das Probegut in möglichst feiner Vertheilung einzutragen; bei hochprocentigem Ferrosilicium ist andernfalls eine vollständige Verbrennung unmöglich. Dasselbe gilt von wolframhaltigen Materialien. Für exacte Kohlenstoffbestimmungen ist die Einschaltung eines kurzen, mit einer Flamme er hitzten Kupferoxydrohres erforderlich. Durch zahlreiche Versuche habe ich eonstatirt, dafs bei allen Stahlen unter Zusatz von Kupfersulphat die Menge der auftretenden Kohlen wasserstoffe zwischen rd. 1 % und 2 % vom Ge- sammtkohlenstof schwankt; daher halte ich es für zulässig, bei gewöhnlichen Kohlenstofifbestim- mungen von der Anwendung eines Kupferoxyd rohres Abstand zu nehmen und die Einwaage dem geringen Fehler entsprechend zu modificiren, bei spielsweise statt 2,727 g etwa 2,77 g einzuwägen. Als Beweis, dafs die hierbei auftretenden Differenzen oder Fehler belanglos sind, lasse ich hier einige vergleichende Bestimmungen folgen. Da Hr. Dr. von Reis in der Commissionssitzung in Aachen die Meinung aussprach, die vorgelegte Schwefelsäure könne Kohlenwasserstoffe absorbiren, Mit Kupfer oxydrohr ohne CuSOj- Zusatz Ohne Kupfer oxydrohr mit Cu SO- Zusatz Differenz %c 0/C ’/o 1 Stahl 0,43 0,44 + 0,01 2 » 0,40 0,39 - 0,01 3 n 0,75 0,75 ±0 4 n 0,95 0,95 ± o 5 n 0,60 0,61 + 0,01 6 » 0,64 0,64 ± o 7 0,376 0,37 — 0,006 8 0,424 0,42 — 0,004 9 0,345 0,35 + 0,005 10 0,375 0,38 + 0,005 11 Roheisen 3,88 3,87 -0,01 12 Ferromangan 6,36 6,34 -0,02 i so unterwarf ich den Inhalt von 3 Waschflaschen einer Behandlung mit Chromschwefelsäure. Die selben waren etwa 3 Monate im Gebrauch und war verwendet: Nr. 1 für Verbrennungen ohne Kupfersulphatzusatz, „ 2 „ » theils mit, theils ohne, »3» „ mit Kupfersulphatzusatz. Nr. 1 gab 0,0298 g Kohlensäure » 2 » 0,0110 „ „ „ 3 „ 0,0040 » Seither habe ich die Waschflaschen fortgelassen । und das Phosphorpentoxydrohr direct hinter den Verbrennungskolben geschaltet. In meiner ersten Mittheilung sagte ich, dafs beim Lösen des Stahls in Chromschwefelsäure be trächtliche Mengen Wasserstoff entwickelt werden, dafs dieselben durch Zusatz von Kupfersulphat aber sehr reducirt würden. Durch eine Reihe von Versuchen habe ich die Menge desselben an nähernd festzustellen versucht.* Hr. Dr. Lorenz giebt in seiner Abhandlung über Kohlenstoffbestimmung auf Seite 324 der „Zeitschrift fürangew. Chemie“ eine Säuremischung an, welche mit der von mir angegebenen genau übereinstimmt. Hr. Dr. Lorenz hat vor etwa | anderthalb Jahren im hiesigen Laboratorium von | meinen Versuchen Kenntnifs erhalten und habe I ich ihm derzeit die von mir verwendete Säure mischung mitgetheilt. gez. Dr. E. Corleis. Gufsstahlfabrik Essen, 1. Aug. 1893. Sitzung vom 10. Nov. 1893. Die HU. Gerstner, Glebsattel, Dr. Corleis und Dr. von Reis legten | Zahlen vor, welche durch Versuche nach den vor erwähnten Angaben des Hrn. Dr. Corleis er halten waren. Da hiernach die Methode als ge- i nügend durchgearbeitet erschien, wurde beschlossen, einen Bericht über die Arbeiten der Commission und über die Methode selbst zu veröffentlichen. Hr. Dr. von Reis übernahm den Auftrag, den Bericht auszuarbeiten. * Siehe Bericht III. Bericht des Hrn. Gerstner über Versuche mit der Chromschwefelsäuremethode. Art des Materials. Einwage in g Zunahme vor dem Kupferoxydrohr in g CO2 in °/o C Zunahme hinter dem Kupferoxydrohr in g CO2 in % C Die Differenz betr. in o/o des Gesammt- Kohlenstoffgehalts Gesammt- Kohlenstoff in % 1. Stahl mit Kupfersulphat 1 g . . 1. 0,0202 = 0,551% 0.0004 = 0,011% 2,0 % 0,562% . , 3 , . . 2. 0,0603 = 0,548 , 0,0018 = 0,016 , 2,9 , 0,564 , . . 3 » . . 3. 0,0612 = 0,556 » 0,0008 = 0,007 , L08, 0,563 » 2. Stahleisen mit Kupfersulphat 1 g . . 1. 0,1490 = 4,064 , 0,0008 = 0,022 „ 0,51 , 4,086 , ohne , 1 » . . 1. o,144 = 3,927 » 0,0010 = 0,027 » 0.68 » 3,954 » mit 150 cc Wasser. XIII.14 3