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716 Nr. 16. STAHL UND EISEN.“ 15. August 1894. Die folgende Tabelle zeigt die erzeugten Stahl sorten in Puden : Je nach der Gattung des erzeugten Schmiedeisens erhält man folgende Productionstabelle in Puden: Die Stahlerzeugung in Pud zeigt die folgende Tabelle für eine Reihe von Jahren: Jahr Stab- und Sortiments eisen Eisenbleche und Dachbleche Dampfkesselblech und Dampfkessel- ausrüstungen Jahr Stahl- • schienen Sortiment stahl Stahlbleche 1882 . . 13 309 000 4 111000 733 000 1881 . . 12 612 000 94 000 198 000 1884 . . 15 426 000 5 782 000 906 000 1884 . . 5 999 000 1 104 000 372 000 1888 . . 15 910 000 5 010 000 1 303 000 1888 . . 3 848 000 1 221 000 1 291 000 1892 . . 17 862 000 5 765 000 1 449 000 1890 . . 10 141 000 3 834 000 1 276 000 Jahr Staats werke Cabinets- werke Privat werke am Ural Mittel- Rufsland Polen Süd- Rufsland Nord- Rufsland Sibirien Finland Summe 1881 163 000 500 1 827 000 3 575 000 3 902 000 1 267 000 7 147 000 — 26 000 17 908 000 1884 246 000 500 2 122 000 2 234 000 3 428 000 1 295 000 3 223 000 2000 87 000 12 635 000 1888 280 000 — 2 122 000 2 445 000 3 137 000 2 405 000 3 103 000 800 78 000 13 571 000 1890 372 000 — 2 345 000 5 249 000 3 366 000 7 044 000 4 577 000 1000 105 162 1891 : 181 000 23 103 000 1892 126 000 — 3 836 000 2 434 000 4 001 000 8 800 000 3 750 000 2000 23 130 000 Je nach der Methode der Stahlbereitung wurden folgende Stahlsorten in Puden erzeugt: Jahr 1888 1889 1890 Gement- Puddel- stahl stahl Bessemer stahl Martinstahl 119 000 108 000 88 000 146 000 223 000 26 000 3 125 000 4 864 000 7 222 000 9 921 000 10 299 000 15 436 000 Tiegel- (Gul's-) Stahl 260 000 303 000 331 000 Die Erhöhung der Eisenerzeugung der Staats werke betrug von 1881 bis 1890 etwa 66 % ; die uralischen Hüttenwerke vergröfserten die Er zeugung um 31%, die mittelrussischen um 50%, die polnischen um 41 % ; die südrussische Pro duction hob sich um das Fünffache, während die nordrussische um 25 % fiel. Diese nordrussischen Eisenwerke, welche in der Umgebung von Peters burg sich befinden, sind nicht in natürlichen Productionsdistricten gelegen, sondern auf fremden Brennstoff und auf zugeführtes Roheisen gegründete Unternehmungen, welche allen Veränderungen der Bedürfnisse in erster Reihe unterliegen. Zum Bahnbau in Rufsland verwendete man nur ausländische Schienen. Als aber im Jahre 1855 das russische Hauptnetz gebaut wurde, wurden die Eisenhütten eingeladen, Schienen walzwerke zu errichten. Vier uralische Hütten ver sprachen dies, aber nur zwei führten den Vorsatz aus und walzten 3 1/4 Millionen Pud Schienen in den Jahren 1856 bis 1860, worauf sie aus Gründen, welchen nur derjenige, der Rufsland näher kennt, begreift, jede weitere Thätigkeit versagten und auch später nur kleine Bestellungen annahmen. Indessen baute Putilov in St. Petersburg ein Schienenwalzwerk zur Neuverwalzung alter Schienen, welche er mit einem Stahlkopf versah. Die Wichtigkeit der Schienenwalzwerke ersieht man aus der Länge des russischen Eisenbahn netzes. Dasselbe betrug 1838 25, 1850 468, 1860 1490, 1865 3577, 1870 10090, 1875 17718, 1880 21226, 1885 24258, 1890 28581, 1892 29 156 Werst. Seil 1868 bis 1878, wo der Bahnbau am lebhaftesten war, führte man 90 Millionen Pud Schienen im Werthe von 150 Millionen Rubel aus dem Auslande ein. Erst später machte die Regierung den neu zu errichtenden Schienen walzwerken gewisse Zugeständnisse, so dafs seit 1873 das Neurussische Hüttenwerk, seit 1874 das Briansker (Aleksandrovskysche) Schienen walzwerk, beide in Südrufsland, und 1875 das Fürst Demidovsche Werk in Nizne-Saldinsk am Ural Schienen zu walzen begannen; doch schon das Jahr 1875 brachte die Umänderung der Schienenerzeugung, indem dieselben von nun an aus Stahl gewalzt wurden. Die Regierung versprach abermals gewisse Vortheile, wenn sich die Walzwerke auf Stahl- schienenfabrication einrichten würden, worauf die Umwandlung erfolgte, so dafs gegenwärtig das Reich 8 Schienenwalzwerke besitzt. Nachdem nun der Bau der sibirischen Bahn in Aussicht steht und gewisse Strecken schon in der Ausführung gesichert erscheinen, so wird der Bedarf an Schienen ein bedeutender werden. Die bis jetzt zum Bau bewilligten Linien brauchen 142/3 Millionen Pud Schienen und Eisen, und für den weiteren Ausbau der sibirischen Bahn auf die Länge von 2500 Werst (von Sojeteusk bis Ghabarovka) wird man auch be deutende Mengen von Eisenmaterial benölhigen. Nach der Fertigstellung der sibirischen Eisenbahn wird aber der jährliche Eisenverbrauch zur Bahn erneuerung noch immer 2 Millionen Pud betragen. Es entstehen jetzt schon in Rufsland neue Eisen werke , die alten vergröfsern sich und auch in Sibirien selbst dürften neue Eisenhütten, wenn