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die Kraft besser auszunutzen theils durch Aende- rung der Wasserräderbetriebe im Turbinenbetriebe und durch Aufstellung von Dampfmotoren. Folgende Uebersicht zeigt die Tendenz in der Kraftänderung: Art der Betriebsmaschinen Im Jahre 1882 Im Jahre 1890 Zahl Pferdest. Zahl Pferdest. Wasserräder 1547 27 097 931 20 507 Turbinen 163 8 261 362 18 593 Dampfmaschinen,stabil e 726 31 432 904 57 148 Locomobilen, Dampfmasch. 74 — 126 — Die zum Verfrischen (Raffiniren) bestimmten Roheisensorten des Urals wurden aus Magnetit erblasen, sind wegen der Reinheit der Erze auch sehr rein und zur Stahlbereitung sehr geeignet. Gufsroheisen liefern in sehr guter Qualität die Hochöfen • des Gouv. Perm und Vjatka. Den besten Hochofengufs liefern die Hütten von Kusinsk und Kaslinsk, wegen welchem sie auch berühmt sind. Die Hochöfen von Mittelrufsland, Polen, Finland erblasen sowohl Roh- als auch Giefserei- eisen. Die Werke von Oloneck schmelzen nur Gufsroheisen, während in Südrufsland nur ein einziger von den mit mineralischem Brennstoff betriebenen Hochofen Gufsroheisen erschmilzt. Der gröfste Theil des zu Schmiedeisen raffi- nirten Roheisens wird mit denselben Brenn materialien gefrischt (gepuddelt), als es diejenigen sind, welche zum Hochofenbetriebe dienen. Nur in Südrufsland und Polen benutzt man ausschliefs- lieh mineralischen Brennstoff zum Eisenraffiniren. Die Raffinirwerke in und um Petersburg, sowie einige andere Raffinirwerke benutzen von England eingeführte Steinkohlen zum Raffiniren des Roh eisens. Bis zum Jahre 1840 frischte man in Rufsland das Roheisen nur in Herden (Frischfeuern); seit dem Jahre 1845 kamen die Franche-Comle- Feuer in Anwendung und bald danach die Puddel öfen. Frischherde haben sich noch am Ural erhallen, in anderen Gegenden wurden dieselben beinahe gänzlich durch Puddelöfen verdrängt. Im Jahre 1890 befanden sich von den 451 Frisch herden noch 84 %, das ist 377, am Ural, welche etwa 30 % alles dort verfrischten Eisens liefern. Da der Holzbedarf der uralischen Hüttenwerke nur noch von recht weit entlegenen Wäldern beschafft werden kann, so erscheint es vortheil- hafter, statt Holz zu Puddelöfen zu verfrachten, lieber Holzkohle den Frischfeuern zuzuführen. Aufserdem wünschen die asiatischen Käufer des uralischen Schmiedeisens ausschliefslich nur Frisch eisen und nicht Puddlingseisen. Die in Verwendung stehenden Puddelöfen sind entweder gewöhnliche Zugpuddelöfen oder Gasfeuerungsöfen oder Zugpuddelöfen nach Boetius, oder Siemens-Gasfeuerungsöfen. Wenn auch die neueren Puddelöfen schon bessere Constructionen aufweisen, als die aus älterer Zeit stammenden, so findet man doch selten deren Ueberhitze benutzt. Die Stahlerzeugung hat ihren Aufschwung erst seit den letzten 30 Jahren erhalten, nachdem vorher Obuchov einen neuen Procefs der Er zeugung von Tiegelstahl in gröfserem Mafsstabe in Anwendung brachte. Aus diesem Stahl er zeugte man zuerst seit 1851 nur Hauwaffen und Kürasse, später gofs man auch Ge schütze aus diesem Stahl. Zu dem Zwecke der Bearbeitung des Obuchov-Stahls wurden die Zlatouster Eisenwerke umgebaut, deren Erzeugnisse eine so gute Qualität besitzen. Allein da man schweres Kriegsmaterial in den Häfen des Bal tischen Meeres oder des Schwarzen Meeres brauchte, so war es zweckmäfsiger, ein Werk in Motovilicha (bei Perm) zu gründen, welches, an den Ufern der Kama gelegen, beide Vortheile in sich vereinigte, nämlich uralisches Eisen ver arbeiten, und die Kriegsmaterialien flufsabwärts zu allen festen Plätzen befördern zu können. Das Staatswerk von Motovilicha (Perm), vonVoron- cov im Jahre 1875 erbaut, führte den Tiegel- gufsstahl im grofsen ein und gofs die ersten Stahlgeschütze in Rufsland. Nachdem die Zla touster Werke theilweise kaltgelegt wurden, errichtete Obuchov eine Stahlgeschützhütte in Petersburg, welche später der Staat erwarb. Alle Neuerungen im Eisenhüttenwesen wurden auch in Rufsland schnell eingeführt, auch der Bessemerprocefs kam bald nach dessen Einbürge rung in England am Urai in Anwendung, ebenso der basische Procefs. Die mittlere jährliche Roheisenerzeugung Rufslands betrug in den Jahren: 1822-1825 . . . 9,2 Mill. Pud 1826—1830 . . . 10,7 » 1831-1835 . . . 10,5 » » 1836-1840 . . . 10,9 » n 1841-1845 . . . 11,2 n 1846-1850 . . . 12,5 n 1851—1855 . . . 14,0 » » 1856- 1860 . . . 16,6 » 1861—1865 . . . 17,7 n 1866-1870 . . . 19,6 » 1871-1875 . . . 23,8 » » 1876-1880 . . . . 26,2 n 1881—1885 . . . 30,0 1886-1890 . . . 42,5 » » Die mittlere jährliche Schmiedeisenerzeugung betrug in den Jahren: 1837—1840 . . . 6,8 Mill. Pud 1841—1845 . . . 7,6 1846-1850 . . . 8,8 1851 — 1855 . . . 10,8 1856-1860 . . . 11,7 1861-1865 . 11,3 » 1866-1870 . . . 13,2 n » 1871-1875 . . . 16,9 » 1876—1880 . . . 17,2 n 1881 — 1885 . . . . 20,0 1886—1890 . . . . 24,0 n »