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15. August 1894. n STAHL UND EISEN.“ Nr. 16. 705 Von diesen führen wir indessen eine bedeutende Menge aus, hauptsächlich nach England, Frank reich, Rufsland und Dänemark. Weiches Flufseisen. Bei der Herstellung des weichsten Flufseisens ist Sorge zu tragen, möglichst schwefelfreies Roheisen auszuwählen. Der Schwefel darf unter keinen Umständen 0,015% übersteigen, wenn die beste Qualität verlangt wird. Es ist auch von Wichtigkeit, dafs der zu verwendende Schrott möglichst rostfrei ist; aus diesem Grunde reinigen manche Werke die kleineren Abfälle in einem rotirenden Apparat. Der Rost enthält in den meisten Fällen eine beträcht- Die Werke, welche nur aus Holz herge stelltes Gas verwenden können, sind hinsichtlich des Schwefels günstiger gestellt als jene, welche ganz oder theilweise Kohle verwenden müssen; denn obgleich wir in den meisten Fällen, wenn Kohle angewendet wird, eine bedeutende Menge Kalk in den Generatoren behufs Bindung des Schwefels zuschlagen, so giebt dieses Gas dennoch etwas Schwefel an das schmelzende Eisen ab, was das Holzgas natürlich nicht thut. Bei der Be nutzung von Kohlengas können wir daher weder den Zusatz von 1/4 bis 1/2 % Mn verhindern, noch können wir Stahl von absolut bester liehe Menge Schwefel, die er aus dem Kohlen rauch der Fabrikschornsteine aufgenommen hat. Roheisen und Schrott werden zu gleicher Qualität erhalten. Es ist auch von Wichtigkeit, dafs während der ganzen Charge geeignete Temperatur vor Zeit in den Ofen eingesetzt, und nachdem der Einsatz nach etwa 3/4 Stunden geschmolzen ist, wird mit dem Erzzusetzen begonnen. Dieses handen ist. Wenn der Schmelzer zu irgend einer Zeit während des Schmelzens das Bad „kalt“ werden läfst, wie wir zu sagen pflegen, Erz ist immer von der reich sten Sorte (vor zugsweise nicht weniger als 64 % Eisen) und mit einer quarzigen Gangart für den sauren und mit Talk oder Kalk für den basi schen Betrieb. Es sollte ent- weder von vorn herein nahezu schwefelfrei sein, oder es mufs vor dem Fig. 21. Trockenofen. so wird das Me tall rothbrüchig. Dieser Fehler hält, trotz spä terer Steigerung der Temperatur, bis zum Ende an, und macht einen gröfseren Manganzusatz erforderlich. Ein viertel Procent Mangan vermin dert aber die Zä higkeit des Flufs eisens mehr als eineVermehrung des Phosphors Gebrauch ge ¬ röstet werden. Sämmtlicher im Erz enthaltener Schwefel wird, selbst bei dem basischen Martin verfahren von dem Eisen aufgenommen. Aus von 0,020 % auf 0,045%, welch letztere Menge der höchste Phosphorgehalt in erstklassigem, weichem schwe dischem Martinflufseisen ist. demselben Grunde mufs der Kalk, welcher beim basischen Procefs verwendet wird, frei von Schwefel sein. Dies ist indessen in Schweden Da wir andererseits nicht wünschen, Silicium in unserem weichen Martineisen zu haben, darf der Ofen nicht so heifs sein, dafs das Bad keine schwierige Forderung, weil man dort Ueber- flufs an reinstem Kalkstein hat. Der Hauptpunkt bei der Erzeugung des dich testen weichen Martinflufseisens in Schweden ist, dafs der Gehalt an Schwefel und Sauerstoff im Metall am Ende des Schmelzens so gering sein soll, dafs man, wenn möglich, kein Ferro mangan, oder höchstens nur wenige Zehntel eines Procents zuzusetzen braucht. Für viele Zwecke, z. B. Telegraphendraht oder Hufnägel, ist es erforderlich, dafs kein Mangan in dem Metall enthalten ist, wenn es den Verbraucher zufriedenstellen soll, und wir haben als Grundsatz für alle unsere Erzeugnisse: „so wenig Mangan, wie die Forderungen bezüg lich des Rothbruchs gestatten“. Silicium aus den Wänden (beim sauren Ofen) aufnimmt. Er mufs so geleitet werden, dafs die Blöcke einige Blasen zeigen, welche aber frei von Oxydhaut und in einer ziemlichen Entfernung von der Oberfläche, vorzüglich in einem Ring um einen vollständig festen Kern herum angeordnet sein sollen. Die Blasen dürfen indessen nicht zu zahlreich oder zu nahe bei sammen sein, weil, wenn der Block auf einem Walzwerk mit Spitzbogen- oder dreieckigen Kalibern gewalzt wird, es vorkommen kann, dafs das Material zwischen den Blasen beim Walzen so sehr gequetscht wird, das ein brüchigeres Eisen als sonst entstehen würde. Nachdem J. A. Brinell seine Untersuchungen über den Einflufs der Wärme auf das Gefüge XVI.14