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580 Nr. 13. STAHL UND EISEN.“ 1. Juli 1894. Ofen, der nach dem Ausblasen beinahe die Form des Ofens Fig. 1 gezeigt habe, weil sich in demselben Ansätze gebildet hätten. Hawdon habe aber auch das Gestell erweitert und den Winddruck erhöht, was beides auch berücksichtigt werden müsse. Was Hawdon unter „festem Kohlenstoff“ verstehe, wisse er nicht. Bekannt lich habe der Koks von Bienenkorböfen einen ganz andern Erfolg als Koks von Patentöfen.* Es sei unbestritten, dafs der Koks aus Bienen korböfen mehr Asche enthalte, aber auch dafs die Betriebsergebnisse der Hochöfen damit besser seien, als mit dem andern, weniger Asche ent haltenden Koks. David Evans (Middlesborough) bedauert mit Charles Wood, dafs die über den Koksverbrauch von Hawdon gegebenen Zahlen von dem Ge bräuchlichen abweichen und so zu Mifsverständ- nissen Veranlassung gäben, wie das nun durch die Aufstellung des neuen Begriffes, des „festen Kohlenstoffs“, geschehen sei. Auch wisse er gern, mit wieviel Windformen der neue Ofen versehen sei, mit welcher Temperatur der Wind eingeführt werde, und welches Fassungsvermögen der Ofen habe. Durch den Verbrauch von ge branntem Kalk hätte der Hochofenbetrieb bei Bolckow, Vaughan & Go. keine Vortheile gehabt. Jeder wisse ferner, dafs ein neuer Ofen besser gehe als ein alter, und früge es sich, ob Hawdon alle diese Umstände bei Feststellung der Ergeb nisse des Ofens Fig. 1 auch berücksichtigt habe? Was die Menge der Erzeugung anbetreffe, so hätten sie Oefen von demselben Fassungsvermögen im Betriebe, welche 760 t in der Woche mit einem Koksverbrauch von 1000 kg auf eine Tonne erzeugten. Er habe einige Erfahrung im Hochofenbetriebe und auch über das Verhalten der verschiedenen Koks im Hochofen; seine Er fahrung ginge entgegengesetzt derjenigen von Charles Wood dahin, dafs der Koks aus Bienen korböfen härter sei, als derjenige aus Patentöfen. Er habe 6 Monate in zwei ganz gleichen Hoch öfen, Patent- und Bienenkorbofen-Koks verwendet und gefunden, dafs zwischen denselben kein Unter schied sei, und wenn ein solcher vorhanden sei, dann neige er zu Gunsten der Patentofenkoks.** William Roberts (Staffordshire). Die engen Oefen ersparten Koks, weil die Gase alle Theile der Beschickung durchdringen müfsten; er habe seit 10 Jahren einen engen Ofen (Ferry) im Be triebe ; derselbe brauche weniger Koks und habe * So nennen die veralteten Eisenhüttenleute Eng lands alle Koksöfen, welche nicht Bienenkorböfen sind. ** Es hat lange gedauert, bis ein solches Urtheil in den Verhandlungen des Iron and Steel Inst, nicht auf den heftigsten Widerstand stöfst; derselbe wurde (1885, siehe „Stahl und Eisen“ Heft VI, Seite 298) noch von Lowthian Bell eingehend begründet; es ist schade, dafs unsere rothen Vettern nun auch die Vortheile der bei uns seit 40 Jahren eingeführten Koksöfen kennen lernen. in der Zeit keine 100 t weifses Eisen gemacht. Er wünsche zu wissen, yie weit der Ofen zwischen den Formen sei? Williams(Middlesborough). Er sei nicht von der guten Wirkung der niedrigen Lage der Rast überzeugt, und Samuelson (Sir Bernhard, der Besitzer der New port Iron Works) würde sich grofse Verdienste erwerben, wenn er einen Ofen ohne Rast baute, der in einer Weite vom Gestell bis oben zu der Gicht ginge, also auch oben nicht erweitert würde. Er habe einige Erfahrung in dem Betriebe eines Hochofens von ähnlicher Form, wie der in Fig. 1 dargestellte, und sei der Meinung, dafs ein Ofen, der von unten bis oben in einer Linie durchginge, also rastlos sei, bessere Ergebnisse haben würde.* E. Windsor Richards (Präsident des Mee tings) fragt an, ob kein amerikanischer Eisen hüttenmann auf dem Meeting sei. Er meine, ein solcher Namens Taylor beschreibe einen rast losen Hochofen, und füge hinzu, dafs es nach sehr kurzer Zeit weder Rast noch Ofen ge geben habe. William Evans (Cyfartha Works in Wales) macht darauf aufmerksam, dafs eine Hochofen form , welche bei Verwendung irgend einer Be schickung sich als gut bewähre, noch lange nicht brauchbar sei für eine andere Beschickung; es gebe deshalb keine Universal • Hochofenform. Der Ofen von Hawdon sei sehr eng und auch er sei der Ansicht, dafs der Ofen, wenn er rastlos gemacht würde, dieselben Ergebnisse haben würde. Er habe in Cyfartha enge Oefen im Betriebe gehabt, welche hohe Rasten gehabt hätten; dieselben hätten in Bezug auf Koks- ersparnifs sehr günstige Ergebnisse, aber auch Neigung zum Hängen gehabt, was er nur den hohen Rasten zuschriebe. J. E. Stead (Middlesborough) erklärt, er habe die Schmelzbücher der Newport Iron Works ein gesehen und die von Hawdon angegebenen Zahlen bestätigt gefunden. Hawdon (der Vortragende) erwidert auf die verschiedenen an ihn ergangenen Anfragen Fol gendes: Der von Bell erwähnte „feste Pfeiler“ im Mittel des Gestells komme natürlich niemals als solcher vor. Wenn das Gestell zu weit sei, durchdringe der Wind nicht auch die in der Mitte des Gestells befindliche Beschickung. Er habe das Gegentheil von der Nothwendigkeit der Rast gesagt, als Wood ihm untergeschoben; er halte die Rast für nothwendig.** Die Windpressung, mit welcher sie in den neuen Ofen bliesen, betrage nun 51/2 T und * Rastlose Hochöfen wurden vom unter zeichneten Berichterstatter vorgeschlagen. Siehe „Stahl und Eisen“ 1887, Heft III, S. 167 ; 1888, Heft II, S. 121 und Heft V, S. 337; 1890, Heft X, S. 853. ** Wie lange kann jedoch eine innerhalb der Schmelzzone liegende Rast der Auflösung durch Hitze und Schlacken widerstehen?