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Herzen weile der deutsche Eisenhüttenmann beim Fürsten Altreichskanzler. Mit ihm sei er ver bunden durch die Treue der Dankbarkeit, die er ihm auch in schweren Tagen gehalten habe. Redner erzählt dann von seinem letzten Zusammensein mit dem Fürsten, schildert die machtvolle und herzgewinnende Persönlichkeit desselben und weist unter endlosem Jubel der Versammlung darauf hin, dafs es eine Freude sei, im Kreise treuer deutscher Männer das Gelübde zu bekräftigen, das er im März dieses Jahres in die Hand des Fürsten abgelegt, „ihm allezeit die Treue zu bewahren, auch über das Grab hinaus, und Kinder und Kindeskinder zu lehren, in Otto v. Bismarck des deutschen Volkes Genius zu verehren, dessen Spur auch in Aeonen nicht untergeben kann.“ Es dauerte Minuten, ehe sich der Beifallssturm gelegt, der diesen Worten folgte; ebenso freudige Zustimmung fand das nachfolgende Telegramm: Fürst Bismarck, Schönhausen. 450 deutsche Eisenhüttenleute brachten Ew. Durchlaucht soeben ein neunfaches Hoch und legten das Gelöbnifs unverbrüchlicher Treue und Dankbarkeit ab, die sie Ew. Durchlaucht als dem gröfsten deutschen Eisenhüttenmann, der die deutschen Stämme zu einem Volk zusammenschweifste, dem deutschen Namen Ansehen und Ehre und der deutschen Industrie Erfolge auch jenseit des Meeres verschafft, immerdar bewahren werden. Verein deutscher Eisenhüttenleute. Generaldirector Brauns, stellvertretender Vorsitzender. Ingenieur Schrödter, Geschäftsführer. Geh. Bergrath Wedding hob dann die Nützlichkeit des Vereins hervor, rühmte die Thätigkeit seines Vorsitzenden und brachte dem Vereinsvorstand und dem Verein ein donnerndes Hoch aus, auf welches Generaldirector Brauns dankte. Seinem Vorschlag, dem abwesenden ersten Vorsitzenden Commerzienrath G. Lueg ein Begrüfsungstelegramm zu schicken, wurde jubelnd zugestimmt. Nachdem dann Ingenieur Schrödter der Frauen der Eisenhüttenleute in einem weiteren Trink spruch gedacht hatte, neigte sich das Mahl seinem Ende zu, allenthalben einen überaus fröhlichen Eindruck hinterlassend. * * * Der freundlichen Einladung des Geh. Bauraths Ehrhardt Folge leistend, fanden sich am Montag den 1 6. Juli früh etwa 50 Mitglieder in Rath ein, um auf dem Rather Metall werk vorm. Ehrhardt & Heye die Herstellung der spiralgeschweifsten Rohre zu besichtigen, woselbst sie vom Mitinhaber Hrn. P. Heye, zugleich im Namen des zu seinem Bedauern verhinderten Hrn. Ehrhardt, ferner von Hern. Ingenieur Leybold und den übrigen Beamten freundlichst empfangen wurden. Wie in dem obengedruckten Vortrag erwähnt, sind im Werk z. Zt. eine Querschweifsmaschine und zwei Spiralrohrschweifsmaschinen in Betrieb. Berichterstatter will nicht verschweigen, dafs trotz der vielen und trefflichen Proben, welche Tags zuvor in der Tonhalle ausgestellt gewesen waren, viele gewiegte Eisenhüttenleute, darunter insbesondere diejenigen, welche mit der Schweifsrohr-Fabrication vertraut sind, noch Zweifel darüber hegten, ob die Herstellung der spiralgeschweifsten Rohre in laufender Fabrication möglich sei, dafs aber der thatsächliche Betrieb, in welchem vor aller Augen das Quer- und Spiralschweifsen, das Zurichten und Abpressen der Rohre erfolgte, allen vorhandenen Zweifel gründlich beseitigte und die Besucher ausnahmslos überzeugte, dafs es der Ausdauer der Firma gelungen ist, die mit regelmäfsiger Ausübung des Verfahrens verbundenen technischen Schwierigkeiten von aufsergewöhnlich erheblicher Art, an welchen das Verfahren in Amerika, dem Heimathland seiner Erfinder, bekanntlich auch bis auf weiteres gescheitert ist, zu überwinden. Nach Einnahme eines Imbisses und köstlichen Trunks, den die Firma durch Hrn. Heye gastlich anbot, schieden die Besucher mit aufrichtigem Dank, der Firma und ihren Inhabern ein fröhliches „Glück auf“ entbietend. XV.u 5