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570 Nr. 13. STAHL UND EISEN.“ 1. Juli 1894. unbedingt aufgenommen werden muls, falls man nicht einen bedenklichen dauernden Druck wirken lassen will, zu dessen Aufnahme beispielsweise 3 Stück 8/4 zöllige Schrauben erforderlich sein würden. Die Vernachlässigung dieses Umstandes kann sehr ernste Folgen haben, namentlich wenn, wie es z. B. auf einem westfälischen Hüttenwerk vor längeren Jahren stattgefunden hat, ein Knie auf die Stopfbüchse folgt. Noch bedenklicher ist die Linse (Fig. 4). Bei dieser kommt ein Durchmesser zur Berechnung des Dampfdrucks in Betracht, welcher zwischen dem des Rohrs und dem des Compensators liegt und von der Nachgiebigkeit des Bleches abhängt. Nehmen wir denselben zu 30 cm an, so erhalten wir, wieder bei 5 Atm. Ueberdruck. eine auf zunehmende Spannung von 707 . 5 = 3535 kg, cylindern die Linse in der Form der Fig. 8* ver wendet, in anderen Fällen den trompetenartigen Anschlufs, wie ihn Fig. 9 darstellt. Beide Con- structionen sind selbstredend nur für sehr kleine Bewegungen bestimmt. Zu diesen Ausgleichmitteln tritt nun noch wieder die Stopfbüchse. Wie wohlthätig eine richtig angeordnete Stopfbüchse wirken kann, mag der folgende Vorgang ergeben. Fig. 10 stellt die Ansicht einer Pennschen Maschine dar, wie sie noch bis vor gar nicht langer Zeit den Typus der liegenden Schiffs dampfmaschine bildete. Dem Fachmann fällt hier zweierlei auf: die aufserordentlich schwach erscheinende Verbindung a zwischen dem Con- densator und dem Lagerbock bezw. dem Cylinder, und die Stopfbüchse b, welche trotz des rechten, Fig. 8. wozu etwa 7 Stück 3/4zöllige Schrauben verwendet werden müfsten. Dieser Umstand ist indessen wohl selten übersehen, und findet man daher häufig die in Fig. 7 angegebene Entlastung. Die Rohrenden werden dadurch festgelegt und die Ausdehnung macht sich durch Vergröfserung und Verkleinerung der Linsendicke geltend. Bei den Schiffsdampfmaschinen tritt zu diesen beiden Erscheinungen noch das Erzittern, dem der ganze Schiffskörper mit seinem Inhalt mehr oder weniger ausgesetzt ist, wozu als er schwerender Umstand die aufserordentliche Er höhung tritt, welche die Dampfspannung in neuester Zeit erfahren hat. Die Erzitterungen bringen es mit sich, dafs selbst bei sehr kurzen Leitungen Vorsichtsmafs- regeln getroffen werden müssen. Man findet daher häufig bei dicht nebeneinander liegenden Dampf genügend elastischen Kniees an dem von dem Cylinder nach dem Condensator führenden Dampf abgangsrohr angebracht ist. Hier ist weder mit einer grofsen Rohrlänge noch mit wesentlichen Temperaturänderungen zu rechnen. Ich bin in meiner Jugend an einer solchen Maschine zwei Jahre thätig gewesen, bevor ich begriff, was der Pennsche Constructeur mit dieser Anordnung, welche ich zuerst mitleidig zu belächeln geneigt war, bezweckte, und das ging so zu. Am 27. October 1867 passirten wir die Hiradostrafse (Japan) unter der Leitung eines japanischen Lootsen, welcher uns schon einmal diesen Weg geführt hatte. Wir fuhren mit Voll dampf, führten des günstigen Windes wegen noch tüchtig Segel und hatten so eine sehr gute Fahrt. * Busley, Die Schiffsmaschine ; § 69, 7.