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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto Die Zeitschrifi erscheint in halbmonatlichen Heften. mImIUIE 5 UIIILLJUUULLIU, mnn Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen. 1#5A#0 i hfi, in»i. II IIII Lihumrirunutimn Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzei’e bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins . deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Thed für den wirthschaftlichen Theil. Commiesiona-Verlag von A. Bagel in Düsseldort. N 13. 1. Juli 1894. 14. Jahrgang. Die elastischen Röhrenverbindungen. 6bNie Katastrophe vom 16. Februar d. J. 552583) am Bord der „Brandenburg“ lenkt 715,,c die Aufmerksamkeit der Fachleute auf h das Gebiet der nachgiebigen Rohr leitungen. Solche kommen bekanntlich in gröfseren Fabrikanlagen und so auch in den Eisenhütten nicht nur vielfach vor, sondern haben auch ab und zu zu ähnlichen Vorfällen geführt, wenn sie auch bisher nicht von so aufserordentlich traurigen Folgen begleitet waren. Die in der Neuzeit wesentlich erhöhten Ar beitsspannungen des Dampfes haben dieser Frage jetzt eine entsprechend ernstere Bedeutung gegeben, und wird Manchem daher eine Besprechung der bestehenden diesbezüglichen Einrichtungen will kommen sein. Eine solche anzuregen, ist der Zweck der nachfolgenden Ausführungen. Der erste Umstand, welcher bei Verwendung langer Dampfleitungen die Aufmerksamkeit des Constructeurs erheischt, ist die Ausdehnung und Zusammenziehung, welche infolge des Temperaturwechsels unbedingt auftreten mufs. Der Ausdehnungscoefficient des Eisens ist 0,00115 für 100 Grad. Legt man eine Dampf spannung von 5 bis G Atm. Ueberdruck zu Grunde, so kann man mit einer Temperaturdifferenz von rund 150 Grad rechnen, was für eine 10 m lange Rohrleitung 17 mm ergiebt. Für Kupfer ist etwa der 11/2fache Werth einzusetzen, was auf eine Bewegung von 25 mm des freien Endes eines am andern Ende festgelegten 10 m langen Kupfer rohrs (Fig. 1) führt. Es ist daher die Unzulässigkeit bekannt, eine solche Leitung starr mit Kessel und Maschine u. s. w. zu verbinden, und haben sich mehrere XIII.a Mittel herausgebildet, welche diesem Umstand Rechnung tragen. Es sind dies das Knie, der Bogencompensator, der Linsencompensator und | die Stopfbüchse, wie sie in den Figuren 2 bis 5 schematisch dargestellt sind. Hierzu tritt noch (Fig. 6) die freie Lagerung eines mehreren neben- | einander liegenden Kesseln gemeinsamen Rohres, bei welchem man die Ableitung in der Mitte anbringt; dieselbe ist als eine combinirte Ver wendung des Kniees anzusehen. Damit erscheint die Frage der Ausdehnung erledigt. Bei einigen der angegebenen Gonstruc- tionen indessen tritt noch die sehr wesentliche Frage der Aufnahme der Spannungen hinzu. Das Knie (Fig. 2) und ebenso der Bogen compensator (Fig. 3) sind als stabile Organe anzusehen. An beiden Enden verschlossen und einer inneren Spannung ausgesetzt, unterliegen sie nur denjenigen Bewegungen, welche wir bei der Bourdon-Manometerfeder zur Spannungsangabe ausgenutzt finden. Diese Bewegungen sind gering,* erfolgen mit einer nicht zu grofsen Kraft und geben zu Bedenken wohl nur in wenigen Fällen Veranlassung. Anders liegt es mit der Stopfbüchse. Hier kommt der volle, dem Rohrquerschnitt ent sprechende Dampfdruck zur Geltung und zwar nicht auf einem begrenzten Wege, wie bei den Fig. 2 und 3. Für einen lichten Durchmesser von 20 cm und 5 Atm. Ueberdruck erhalten wir eine nach beiden Seiten hin auf Trennung wirkende Kraft von 314 . 5 = 1570 kg, welche * Siehe Z. d. V. D. I. XXXV, S. 227: Lentz, Die ankerlose Locomotive. 1