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15. Juli 1894. „STAHL UND EISEN.“ Nr. 14. 619 111. Die Röstung dieser Stückerze be zweckt die Austreibung der Kohlensäure und somit die Verminderung des Gewichts, also der Fracht der Roherze um etwa 30 %. Die chemischen Vorgänge bei der Röstung sind Austreibung der Kohlensäure, sobald die niedergehenden Erzstücke durch die aufsteigenden Verbrennungsproducte genügend bis in den Kern erhitzt sind und Oxydation des Eisenoxyduls durch Dissociation eines Theils der Kohlensäure. Der Vorgang würde sich darstellen durch die Formel 1. 3 (FeOCO2) = FesOi + 2 CO: + CO Wenn diese Einwirkung der Wärme in Gegen wart eines Ueberschusses von atmosphärischer Luft vor sich geht, so wird aus dem Kohlen oxyd Kohlensäure rückgebildet und das Eisen oxydoxydul in Eisenoxyd übergeführt. Es entwickelt die Bildung von 1 Eisenoxyd aus 2 Eisenoxydul 95,6—(2X 34,5) = 26,6 Gal. Die Verdampfung von 2 Kohlensäure erfordert 6,1 Cal., die Zersetzung von 2 (FeOCOa) erfordert 2X3 = 10 Cal. Der Vorgang entwickelt also 26,6 — (6,1 — 10) = 10,5 Cal., das ergiebt auf jedes der beiden Aequivalente Eisen einen Wärme- überschufs von 5,25 Cal. Diese frei werdende Wärmemenge erhöht zum Theil die Temperatur des aufsteigenden Gasstroms, zum Theil diejenige der Erzstücke; es wäre also der Fall denkbar, dafs der Procefs ohne eine neue Wärmezufuhr fortgesetzt werden könnte. Wenn dagegen in dem Fall der Formel 1 die Luft fehlt 1. 3 (Fe 0 co:) = Fes 04 + 2 CO: + GO dann ergiebt sich folgender Wärmeverlust: Gesammtförderung Ausgesuchte grobo Berge Ausgesuchtes grobes Erz 4 2 mm Wilsche nach Hartz Berge v. d. Waschen j 1 'Jrock enc-ge wascheno Erze Feinste reiche Erze Magnetischer Scheider ? Berge Handscheidung der । groben gerösteten Erz« Röstöfen für dje’groben Erze ‘a‘ { Steine Stein-Presse - -0- — Erzzuführung Kalkzuführung Gerstete_und . , Abfall von den groben gerösteten Erzen geschiedene grobe Erze Q > Rötfen T ; slebtrommeLI a1g. 519 mm 9+15 mm o+o mm StefssiebrE2A Feides Grobes über 30 mr . _ yon 0-330_mm. - Handscheidung _ ^Siebtrommel 151 0 mm Walzen a : 0 — 5 mm ‘eine geschiedeneErze " Feine geröstete Erze Behälter zum Ablöschen der gerösteten Erze Fig. 1. Dieser Vorgang würde sich darstellen durch die Formel 2. 2 (FeOCO:) + O = FezOs + 2COs Die physikalischen Vorgänge bei der Röstung bestehen in der Verdampfung des hygro skopischen und des durch die vorbeschriebene Spülung in das Erz gebrachten Wassers und in der Bindung der dazu nöthigen Menge Wärme. Eine Erwärmung der niedergehenden Erze durch die aufsteigenden Verbrennungsproducte kann also erst stattfinden, nachdem erstere einen gewissen Weg zurückgelegt haben; zuerst wird die Oberfläche der Erzstücke die Temperatur annehmen, welche nöthig ist, um die Kohlensäure auszutreiben. Dabei wird der Vorgang durch die Zusammensetzung des Gasstroms beschleunigt oder verlangsamt. Wenn ein Ueberschufs von Luft vorhanden ist, wenn also für die chemischen Vorgänge die Formel 2. 2 (FeOCOa) + O = FezOs + 2 GOa mafsgebend ist, dann ergiebt sich folgender Wärmeüberschufs. I Die Ueberführung der 3 Eisenoxydul in 1 Eisenoxydoxydul entwickelt 134,5 — (34,5 X 3) = 31,0 Gal., die Entwicklung von 3 Kohlensäure erfordert 9,15 Gal.; die Zersetzung von Kohlen säure in Kohlenoxyd und Sauerstoff erfordert 34,10 Gal.; die Zersetzung von 3 (FeOCO,) ferner 5X3 = 15 Cal. Der Wärmebedarf stellt sich deshalb in diesem Fall auf 9,15 — 34,10 — 15 — 31 = 27,25Cal.; das ergiebt auf jedes der beiden Aequivalente Eisen einen Wärmeverlust von 9,08 Cal.* Es findet also eine Abkühlung statt und die Röstung wird sich auf die Ober fläche der Stücke beschränken, wenn der Gas- * Bemerkung des Bearbeiters. Bei dem Vorgang entsprechend der Formel 1 ist der Wärmeverlusl auf ein Aequivalent Eisen 9,08 Cal.; bei dem Vorgang nach der Formel 2 ist der Wärmeüberschufs auf ein Aequivalent Eisen 5,25 Gal., der Unterschied im Wärme bedarf ist also 14,33 Cal. für die beiden Vorgänge zu Gunsten des Vorgangs nach der Formel 2, d. h. Röstung mit Ueberschufs von atm. Luft. Trotzdem mufs die Röstung nach der Formel (2) durchgeführt werden, um Eisenoxydoxydul zu bilden, sonst ist keine magnetische Scheidung möglich.