2 Nr. 1. „STAHL UND EISEN.“ 1. Januar 1894. H a v e pia anima! durch seine ganze Kraft. Morgens der erste und Abends der letzte im Bureau, war er recht eigentlich die Seele dieser Wellfirma, deren Ruhm er mehrte, ohne darum die Lust opferfreudigster Mitwirkung an der Förderung der allgemeinen Interessen .zu verlieren. Was er auf diesem Gebiete geleistet, wird allezeit mit ehernen Lettern in der Geschichte der wirthschaftlichen Entwicklung unserer gewerbreichen Schwester provinzen Rheinland-Westfalen verzeichnet stehen. Im Ruhrorter Stadtverordneten- Collegium, im Curatorium des dortigen Realgymnasiums, in der Repräsentation der evangelischen Gemeinde, im Kreistag und im Provinziallandtag, in der Rheinschiffahrts- Commission, im Centralverband deutscher Industrieller, im Verein für die bergbaulichen Interessen des Oberbergamtsbezirks Dortmund, im Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen von Rheinland und Westfalen, — überall galt in hervor ragender Weise sein milder Rath, sein feines Verständnifs für die grofsen Gesichtspunkte, seine Arbeitslust und Arbeitsfreudigkeit. Ging er doch in der letzteren uns, der jüngeren Generation, als ein bewundernswerthes Vorbild voran, dem nachzueifern als eine heilige Pflicht erschien 1 Nun ruht er aus von aller Arbeit, der schaffensfreudige Mann, in dem die bedeutendsten grofsgewerblichen Firmen der Kohlen- und Eisenindustrie sowie die Rheinschiffahrt einen ihrer einsichtigsten Berather und hervorragendsten Mitarbeiter verloren haben. Sein Andenken wird ein gesegnetes sein, in erster Linie auch bei den zahlreichen Arbeitern, denen gegenüber er an jenem patriarchalischen Verhältnifs festhielt, das leider unter den Einflüssen übertriebener staatssocialislischer Ideen mehr und mehr zu ver kümmern droht. Zahlreichen Armen und Nothleidenden war er ein liebevoller Helfer, dessen offene Hand manche Thräne getrocknet und manchen Kummer gelindert hat. So steht er für uns Nachlebende da als das nachahmenswerthe Beispiel eines Mannes, auf den in hervorragender Weise der Wahlspruch Friedrich Harkorts Anwendung findet: „Das Leben gilt nichts ohne die Treue.“ So soll uns sein Andenken unvergessen und gesegnet sein.