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608 Nr. 13 .STAHL UND EISEN.“ Juli 1892. Doppelsilzventile mehr in Anwendung gekommen, welche ihrem Zwecke zwar besser entsprächen, deren Gröfse und Gewicht jedoch ihre Bewegung als eine technische Ungeheuerlichkeit erscheinen lasse. Der Abschlufs, welchen der Vortragende em pfiehlt,* wird durch Wasser gebildet, jedoch mit Vermeidung derjenigen Schwierigkeiten, welche Jedermann in der Anwendung von Wasser als Abschlufs findet, und welche in der Verdampfung des Wassers und der dadurch veranlafsten Ab kühlung der heifsen Verbrennungsproducte, also in Zugverminderung ihren Ausdruck finden. Der Abschlufs wird von Wailes dadurch ge bildet, dafs ein aus Blech hergestelltes V förmiges Verbindungsrohr A (Fig. 1) von entsprechender Weite von unten umgeben werden kann, mit einem oben offenen, auch V förmigen, mit Wasser gefüllten Gefäfs B (Fig. 1). Wenn das Gefäfs B auf den tiefsten Punkt heruntergelassen ist, wie in Fig. 1 , dann ist die betreffende Verbindung für Luft, Gas oder Verbrennungsproducte her gestellt. Ist dagegen das Gefäfs B auf den höchsten Punkt gehoben, wie in Fig. 2, dann ist der Kanal A bis zur Linie C mit Wasser gefüllt, die Verbindung also aufgehoben. An dem tiefsten Punkt des Verbindungsrohrs A ist ein kurzes Rohr angebracht, durch welches das Wasser im Falle Fig. 1 aus A ausgelaufen ist; in dieser Lage taucht dies kurze Rohr in das Wasser des Gefäfses B, ist also abgeschlossen. Im Falle der Fig. 2 tritt das Wasser durch dies kurze Rohr in das Verbindungsrohr A bis zur Linie C. Man wird zugeben, dafs diese Art des Abschlusses eine sehr einfache ist, und dafs der selbe die oben erwähnten Schwierigkeiten ver meidet; wenn die Form des Verbindungsrohrs A auch durch Hitze etwas verändert werden sollte, so wird dadurch die Vollkommenheit des Ab schlusses nicht vermindert. Ein Wassergefäfs D ist durch den Hebel (Fig. 3) mit einem anderen Wassergefäfs E verbunden; bei deren Bewegung ist also nur die geringe * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1891, Nr. 5, S. 435. , Reibung zu überwinden, welche die bewegten Theile veraidassen. Fig. 4, 5 und 6 zeigen die Anordnung der für einen Ofen nöthigen Abschlüsse; die Ver bindungskanäle sind vollkommen geradlinig, bieten also keine Schwierigkeiten. Das kurze Rohr, welches den Wasser-Ein- und -Austritt vermittelt, ist an dem Gasverbindungsrohr A weiter als an den übrigen Verbindungen, damit der Theer durch dieses Rohr in das Wassergefäfs gelangen kann, woraus derselbe bequem zu entfernen ist. In Fig. 4 bis 6 bedeutet: 1 Luft, 2 Schornstein, 3 Gas, 4 Luftregenerator, 5 Gasregenerator, 6 Gaskanal, 7 Schornsteinkanal. Das Umwechseln der Zugrichtung mufs sehr gleichmäfsig, also durch ein Schneckenrad- oder Schraubenradgetriebe bewirkt werden, damit das Wassergefäfs nicht geschüttelt und Wasser ver loren wird. Das Wasser in dem Wassergefäfs wird entweder durch eine entsprechende mecha nische Vorrichtung immerwährend oder von Hand zeitweise ersetzt. Redner schliefst mit der Versicherung, dafs diese Einrichtung sich in der Anwendung voll kommen bewähre und alle seine Erwartungen übertroffen habe. Os. Fr. W. L.