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FREDERICK DELIUS Geboren 1863 in Bradford (England). .Sohn deutscher Eltern. Sehr früh begabter Geiger. Mit zwanzig Jahren geht er als Kaufmann nach Florida (U. S. A.). Sechs Monate Einsam keit einer Orangenplantage lassen ihn seinen wahren Beruf erkennen. Und schon entstanden, angeregt durch die einzig artige Schönheit des Landes, die ersten, einige seiner inter essantesten Kompositionen. Dann Studium in Leipzig bei Jadassohn und Reinecke. Freundschaft mit Edward Grieg. Seit 1890 lebte Delius in Frankreich, abwechselnd in Paris und in einem kleinen Ort, Grez-sür-Loing, abseits der Welt. Seine Frau, die bekannte Malerin .Jelka Rosen, stand ihm auch als Übersetzerin der Texte seiner Vokalwerke zur Seite. Er starb im Sommer 1934. Hauptwerke: Opern: „Fennimore und Gerda“ (Jacobsen), „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ (Gottfried Keller); Orchester: „Brigg Fair“, „ln einem Sommergarten“, „Paris, Ein Nachtstück“; Chorwerke: „Eine Messe des Lebens“ (Nietzsche), „Im Meerestreiben“ (Walt Whitman), „Das Lied von den hohen Bergen“, „Sonnenuntergangslieder“; Klavierkonzert; Werke für Klavier; Lieder, gemischte und Männerchöre. Delius ist ein Meister des Impressionismus. Ihn den „eng lischen Debussy“ zu nennen, hieße seine Eigenart über sehen, die so ausgeprägt ist, daß dieser stille, feine, zurück haltende Musiker nur schwer Eingang in die deutschen Konzertsäle und Opernhäuser gefunden hat. Das Intermezzo „Der Gang zum Paradiesgarten“ ist ein verselbständigtes Interludium aus der Oper „Romeo und Julia auf dem Dorfe“, in der eine der schönsten Liebes- musiken nach dem „Tristan“ steht. Man findet hier ein Kompendium Deliusscher Kompositionstechnik: Parallel führung weicher Nonenakkorde, zarte Instrumentation (die gelegentliches Aufbäumen zuläßt), gleitende Melodik, träu merische Spiel-Arabesken, chromatische Durchgänge und Vorhalte, Harfen-Tontropfen. Man findet aber auch die typisch Deliussche Stimmung: der Paradiesgarten ist ein verwildertes Anwesen, eine Schenke für Vagabunden und Lebensmüde. „Weiche Sommerabendstimmung.“ „Ferne Töne, schöne Klänge wecken zitternd Widerhall, schwellen, schwinden, sterben in des Abends letztem Glühn.“ So singen zwei, die in den Tod gehen. So ist Frederick Delius’ Musik. LARS-ERIK LARSSON Geboren in Schweden. Eine Zeitlang Schüler von Alban Berg. Die Sinfonietta für Streichorchester war der große Erfolg des Internationalen Musikfestes 1934 in Florenz. Der erste Satz ist eine mitreißende Bewegungsmusik, klar gegliedert und rhythmisch intensiv gestaltet. Ein außerordentliches Stück ist das Largo, das mit seiner groß geschwungenen Thematik fast an Händelsches Barock erinnert und voll tiefen Empfindens steckt, während sein Mittelteil, ein vor beihuschendes Presto, an das Scherzo der romantischen Sinfonie erinnert. Das alles ist aber hier sehr eigen geprägt und stellt den schwedischen Komponisten in die vorderste Reihe seiner Generation. Der letzte Satz ist dann wieder ein von starken Impulsen angetriebenes Allegro.