P. 0. FERROUD Geboren 1900 zu Chasselay bei Lyon. Erzogen bei den Jesuiten von Mongre. Kompositionsschüler u. a. von Florent Schmitt, der ihn entscheidend beeinflußte. Lebt seit 1928 in Paris. Ist auch als Musikkritiker tätig („Musique et Th6ätre“ und „Chantecler“). Hauptwerke: Eine Oper in 1 Akt „Chirurgie“; Orchester: „Chirurgie“ (Suite), „Foules“, Sinfonie; Klavier: „Fables“, „Prelude et Forlane“, drei Etüden, „Au Parc Monceau“ (auch für Orchester), „Serenade“ (vierhändig); Sonate für Violine und Klavier; Streichquartett; drei Stücke für Flöte allein; Lieder. Ferroud ist einer der bedeutendsten Vertreter der jüngsten Komponisten-Generation Frankreichs, die in Fortführung der Tradition Debussys eine Synthese von zwei Richtungen herbeizuführen sucht: der Richtung, die mit den Namen Gounod-Faure bezeichnet ist, und der Richtung, die durch Strawinsky-Satie charakterisiert wird. Bei Ferroud äußert sich das in einer Verbindung von farbigen Nuancen mit einem Streben nach linearer Zeichnung. Seiner vor kurzem in Paris aufgeführten Sinfonie rühmt der französische Kritiker Robert Brussel Klarheit der Anlage, Sicherheit der Form, Überzeugungskraft des Andante nach. Die „Serenade“ stellt das Höchstmögliche an Orchester kultur dar. Die Partitur wie aus Spinnwebfäden gesponnen. Mehr als Farben sind es Zwischenfarben, weniger als Farben nur deren Andeutungen, zwischen die das feine Geäst der thematischen Zeichnung eingelassen ist. Dem „Spiritual“ fehlt es nicht an kräftigen Akzenten. Es ist stilisierter Jazz, worauf der Titel wohl nur allgemein hinweisen soll. Denn mit dem Negro Spiritual, dem geistlichen Negerlied, hat das Stück nichts zu tun. Es ist eine sehr geistvolle, mit deli katesten Mitteln ausgeführte Parodie auf einen hauptsäch lich parodistischen Musikstil. In einer modernen Serenade führt das Spiritual folgerichtig die historischen Formen der Berceuse und der Pavane weiter. ENTWURF: KONSTANTIN FRANZ, HELLERAU DRUCK: DR. GÜNTZSCHE STIFTUNG, DRESDEN