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einmal an einem Tage 26 km Oberbau gelegt, wobei jedoch eine Vertheilung der Schienen mittels Fuhrwerken entlängs der Strecke erfolgte. Auf der canadischen Pacificbahn legte eine Ttentruppe von 135 Mann mit 30 zweispännigen Fuhren 4 bis 5, ja sogar 7 km Geleise mit Schienen von 35 kg pro Meter. VII. Construction der Fahrbetriebsmittel. Die Fahrbetriebsmittel der transportablen Bahnen, sowie der Local- und Strafsenbahnen haben die mannigfaltigsten Formen und Con- ; structionen, und deren Vielseitigkeit überragt bei weitem die Fahrbetriebsmittel der Vollbahnen. : Die Wagen sollen möglichst leicht, aber doch solid und zweckmäfsig gebaut sein. Ihre I Construction und ihre Dimensionirung hängen von ' den Neigungs- und Richtungsverhältnissen und der Spurweite der Bahn, sowie von der Be schaffenheit der zu verladenden Güter, von der Art ihres Transportes, ihrer Verladung und Ent leerung und der Länge des zurückzulegenden Weges ab. Die Räder der Wagen für die Feldbahnen sind entweder ein- oder zweiflantschig, welch letztere, auch Rillenräder genannt, man selten zu verwenden pflegt, die aber da zu empfehlen sind, wo selbe auf einer Schienenbahn, sowie auf dem Strafsenpflaster oder anderem Fufsboden geführt werden; sie haben ferner, wo die aus kurzen Jochen bestehenden transportablen Geleise ohne Rücksicht auf vorhandene Unebenheiten verlegt und die mit Wagen ohne Federn befahren werden sollen, den Zweck, Entgleisungen zu verhüten. Auch sind noch Räder mit 2 Lauf kränzen zum Fahren auf der Schienenbahn, sowie auf Steinpflaster oder anderem Fufsboden zu erwähnen. Die Räder sind entweder Scheibenräder mit oder ohne Aussparung oder Speichenräder mit geraden oder verschiedenartig geformten 4 bis 6 Speichen. Sie werden entweder aus Gufseisen (Hartgufs), Tempergufsstahl, Tiegelgufsstahl oder auch aus Flufsstahl hergestellt. Stahlräder sind den Gufsrädern wegen geringerer und gleich förmiger Abnutzung, sowie wegen unbedingter Sicherheit gegen Bruch, endlich wegen des etwa um 1/3 geringeren Gewichtes, welches zwischen 9 und 50 kg variirt, vorzuziehen. Ihre gebräuchlichsten Dimensionen sind 235 mm, 270 mm, 300 mm, 550 mm und 1000 mm Laufkranz Durchmesser, 54 bis 75 mm Kranzbreite und 25 mm Flantschenhöhe, sie sitzen fest oder lose auf runden Achsen von 40 bis 75 mm Durchmesser oder auf quadratischen Achsen von 35 bis 38 mm Stärke, oder es sitzt ein Rad auf der Achse fest, das andere ist lose oder es sind auch beide Räder lose (drehbar). Beachtenswerth ist das lose Rad von Leon Moreau in Brüssel und die Patentachse von Hugo Lau in Dresden, die von der sächsischen Gufsstahlfabrik in Döhlen erzeugt wird. Uebrigens wird die Länge und Stärke der Achsen durch die Spurweite und die Maximallast der Fahrzeuge bestimmt. Die Achsen, welche sich in gegen das Eindringen von Staub und Schmutz gut ge schützten Lagern drehen, werden aus Schmied eisen, Flufs- oder Gufsstahl erzeugt. Die quadratischen Achsen finden bei geringer Bean spruchung der Billigkeit halber vielfache An wendung. Es giebt ferner Radsätze mit lose laufenden Rädern, mit Schmierschrauben oder mit ab schraubbaren Schmierkapseln, dann Fetthülsen mit zwei Lagerlappen und Sparschmierung. Die Construction der Radsätze, sowie die Anordnung der Lager sind daher, je nach dem Zwecke und der Bauart der Wagen, verschieden. .Die Lager, deren Gon- struction besondere Sorgfalt erfordert, bilden den wichtigsten Theil eines Wagens, sie bestehen aus einem oder zwei Theilen, sind nach Wunsch entweder Aufsen- oder Innenlager, haben Schalen von bestem Antifrictionsmetall, leicht zugängliche Schmiervorrichtungen, aus deren Oelbehältern die Achse durch elastische Schmierpolster, Schwämme, Schnürldochte, spanisches Rohr oder Hobelspäne stets angefettet wird. Zur Schmierung wird leichtflüssiges Mineralöl empfohlen. Es giebt ferner Federlager und Kugel lager. Erstere, mit Spiralfedern, sind zu em pfehlen, da bei Anwendung derselben stets alle 4 Räder des Wagens auf die Schienen drücken, während bei den mit den Langträgern fest ver schraubten Lagern ohne Federn der Fall ein treten kann, dafs bei unebener Geleiselage die Last des Wagens nur auf 3 Rädern ruht, wobei unter Umständen das 4. Rad sich so hoch von den Schienen heben kann, dafs der Spurkranz seine Berührung mit der letzteren verliert und bei einflantschigen Rädern eine Entgleisung des Wagens erfolgen kann. Die Entfernung der Radnaben ist so zu be messen, dafs in Geraden, wie in Krümmungen nur die Innenflantschen gegen den Schienenkopf stofsen können. Bei den Local- und Strafsenbahnen mit Locomotivbetrieb sind sowohl Radsätze, als Lager mit Blattfedern und Führungsbügeln den Typen der Vollbahnen nachgebildet. Um die Geschwindigkeit der Wagen im Gefälle zu reguliren, werden die Räder gebremst. Die Construction und die Anzahl der Brems vorrichtungen, welche für den Wagenpark er forderlich sind, richtet sich nach den Neigungs- Verhältnissen der zu betreibenden Bahn und der Anzahl der Wagen, aus welchen ein Zug in der Regel bestehen soll. Die Bremsen müssen rasch und sicher alle 4 Räder zum Stillstände