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Die Erhaltung der Wände von Gestell und Rast der Hochöfen. Von James Gaylay.* Herd und Rast werden naturgemäfs als die schwächsten Theile des Hochofens betrachtet, da sie nicht nur einer mechanischen Abnutzung, sondern auch heftigen chemischen Einwirkungen ausgesetzt sind. Früher wurde daher, um sie allein erneuern zu können, allgemein Gestell und Rast eingesetzt, nachdem vorher der Schacht aufgeführt war. Auf einigen Werken geschieht dieses noch, aber durch die Entwicklung der Kühlungseinrichtungen ist man dahin gekommen, die Rast so zu schützen, dafs sie zum dauer haftesten Theile des Ofens geworden ist. Die zu erörternde Frage ist nun, welche dieser Kühleinrichtungen die vortheilhaftesten Er gebnisse bietet. Der volle Rastmantel aus Eisenblech, oft der luftgekühlte Mantel genannt, war eine grofse Ver besserung gegenüber der früher gebräuchlichen Krinolinenconstruction, aber es war häufig schwierig, die Leiter der Hochöfen zu überzeugen, dafs sie, um sich die besten Erfolge zu. sichern, die starken Rastwände wegwerfen und verhältnifs- mäfsig dünne anbringen mufsten. John M. Hart mann, der vielleicht am meisten für die Aus breitung der Verwendung dieser Mäntel gethan hat, kämpfte immer für nur 330 mm starke Wandungen als wesentlichen Theil dieser Ein richtung. Später wurde eine Kühlrohrschlange an der Innenseite des Mantels angebracht, welche zur gröfseren Haltbarkeit der Wände beitrug. Man kann dreist behaupten, dafs diese Vereinigung von Blechmantel und Kühlrohr viel besser (?) ist, als äufserliches Bespritzen des Mantels, aber sie verhindert nicht, dafs das Mauerwerk ganz weg gefressen und die Rast so erweitert wird, dafs dadurch die Oekonomie und die Leistung des Hochofenbetriebs beeinträchtigt wird. Falls die Leitung leck wird, oder sich verstopft, kann sie nicht erneuert werden, und ein angesehener Be triebsleiter, welcher noch jetzt diese Einrichtung benutzt, sagte mir, dafs, obgleich der betreffende Ofen nicht gerade unbefriedigend arbeite, doch der Koksverbrauch höher und die Erzeugungs menge geringer sei als ein Jahr zuvor. Anderer seits hat keine andere Einrichtung, als die oben angeführte, so dauerhaften Schutz für die Rast * Verlesen auf dem Meeting in Baltimore des American Institute of Mining Engineers. Ref. bringt einen ausführlicheren Auszug dieser Mittheilungen, obgleich sie vielfach Bekanntes bringen, weil aus ihnen die Meinungen der angesehensten amerikanischen Hüttenleute ersichtlich sind, welche nicht selten von denen ihrer deutschen Fachgenossen abweichen. I geliefert bei Herstellung von Ferromangan. und Spiegeleisen, bei welcher das Mauerwerk aufser- gewöhnlich angegriffen wird. Nichtsdestoweniger ist man, glaube ich, allge mein einverstanden, dafs für Hochöfen, welche Roheisen machen, ins Mauerwerk eingesetzte Kühlplatten oderWasserkasten nicht allein gleichen Schutz gegen das[Durchbrennen bieten, sondern sich sogar vortheilhafter erweisen, und beschreibe ich deshalb einige der gebräuchlichsten und wichtigsten dieser Einrichtungen. Die in Fig. 1 veranschaulichten, von Joseph Hunt auf den Grane Iron Works im Jahre 1877 angewendeten Platten gehören zu den ersten, Fig. 1. Kühlplatte von Hunt. die mir bekannt geworden sind. Es sind gufs- eiserne Ringsegmente mit einem nahe an der Innenseite liegenden eingegossenen Kühlrohr und einem zugleich zur Verankerung mitwirkenden erhöhten Aufsenrand, welche bündig mit dem Mauerwerk eingelegt wurden. Andere ähnliche Platten enthielten mehrfach hin und her gehende Schlangenrohre, wodurch ein gröfserer Theil der Ringfläche gekühlt wurde. Das Wasserrohr reichte Fig. 2. Kühlplatte von Kennedy. nicht so weit in den Ofen, als jetzt Sitte ist, und war die Einrichtung wohl ein Fortschritt, . brachte aber nicht so viel Nutzen als die jetzigen. Da der hohe Werth einer dauerhaften Rast ein Vorschieben der Kühlung näher an die Innen seite des Mauerwerks erforderte, wurden Platten nach Fig. 2 mit zwei getrennten parallelen Wasser läufen eingebaut. Häufig wurde beim Blasen sehr bald die innere Leitung zerstört, und wenn I auch das Wasser durch die äufsere laufend er halten werden konnte, so erweiterten sich doch die Ofenlinien und erhielten entsprechende un- regelmäfsige Gestalt. Seit sich die Ueberlegenheit der Windformen aus Bronze über die aus Eisen gezeigt hatte,