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auf das Filter. Die Asbestfäserchen verhindern das Zusammenkleben der Kohlenstoffpartikelchen und ermöglichen somit das schnelle Durchlaufen der Flüssigkeit durch das Filter. Eine genaue Phosphorbestimmung im Stahl in 2 Stunden. Die bis jetzt angewandten Methoden zur Be stimmung des Phosphors im Stahl besitzen hin sichtlich der Schnelligkeit und Genauigkeit noch manche Nachtheile. Dieser Umstand veranlafste mich zur Ausarbeitung eines combinirten Ver fahrens, unter Benutzung der vorhandenen Me thoden. Diese combinirte Methode liefert sehr gute Resultate, ist einfach und führt in der Praxis schnell zum Ziel. Ich verfahre folgendermafsen: Ich löse 2 bis 5 g Stahl in einem Erlenmeyerschen Kolben von 300 bis 500 ccm Inhalt in 30 bis 75 cem Salpeter säure von 1,2 specifisehem Gewicht. Nach erfolgter Lösung, d. h. nach dem Entweichen der Stickstoff oxyde, wird die Flüssigkeit zum Sieden erhitzt und mit 10 bis 25 ccm einer Lösung von 10 g Permanganat in 1 1 Wasser versetzt. 25 ccm dieser Lösung brauchen zum gänzlichen Zersetzen 10 ccm concentrirter Salzsäure. Das Kochen mufs so lange dauern, bis das ausgeschiedene Mangan superoxyd, nach dem Abheben des Kolbens vom Feuer, schnell zu Boden fällt. Jetzt giebt man, die Wände des Kolbens umgiefsend, auf 1 g Stahl 2 ccm concentrirte Salzsäure zu, kocht weitere 20 Minuten, bis das Superoxyd sich vollständig löst und alles Chlor entweicht. Die Lösung mufs nun ganz rein und chlorfrei sein. Um die Flüssig keit neutral zu machen, wende ich die Methode von A. E. Emmerton* an. Ich versetze unter öfterem Umschütteln mit starkem Ammoniak, bis die Flüssigkeit zu einer steifen Gallerte wird; alsdann füge ich unter Umschütteln noch einige Cubikcentimeter Ammoniak zu, so dafs die Flüssig keit einen starken Geruch nach Ammoniak hat. Hierauf wird allmählich mit starker Salpetersäure versetzt, bis der Inhalt dünnflüssiger wird. Ist der Niederschlag gelöst und zeigt die Lösung eine sehr dunkle Farbe, so giebt man noch ein wenig Salpetersäure zu. Die so erhaltene Lösung erwärme ich bis 85 % C., giefse 25 bis 30 ccm molybdänsaures Ammonium zu, versehliefse den Kolben mit einem Glaspfropfen, und schüttle, anfangs gelinde, unter 2- bis 3 maligem Abnehmen des Pfropfens, um den Luftdruck im Kolben ins Gleichgewicht zu bringen und dann, nach Umwickeln mit einem Tuch, heftig 5 Minuten lang. Nach Ablauf dieser Zeit ist die Fällung eine vollständige. Man sammelt nun, unter Anwendung der Säugpumpe, den Niederschlag auf einem Filter, * Andrew Alexander Blair, The Chemical Analysis of Iron; second edition, S. 95. wäscht denselben mit löprocentigem salpeter saurem Ammon und dann 2- bis 3mal mit Wasser. Der zweite Theil der Methode ist auf der Titriranalyse von E. Tilo gegründet. Obwohl dieses Verfahren in der »Chemikerzeitung« 1887, Nr. 47, S. 87, ausführlich beschrieben ist, halte ich es doch für angezeigt, die Ausführung des Titrirens zu beschreiben. Den gelben, gut gewaschenen Niederschlag sammt Filter bringe ich in einen Kolben, zerreifse mit einem Glasstabe das Filter, um den Nieder schlag der Einwirkung des Ammoniaks auszusetzen, und begiefse mit 6 bis 10 ccm auf Phosphor titrirtem Ammoniak. Nach erfolgter Lösung wird mit Wasser verdünnt, einige Tropfen Lackmus- tinctur zugegeben, und der Ueberschufs an Ammo niak mit Salzsäure zurücktitrirt. Um die Rechnung zu vereinfachen, ist die Salzsäure so verdünnt, dafs 1 ccm Ammoniak ganz genau 1 ccm Salzsäure entspricht. Jede von den zwei beim Titriren verwendeten Büretten ist in 25 ccm und ein jeder Cubikcentimeter in 30 Theile getheilt. 3 der Ammoniaklösung entspricht 0,001178 % Phosphor. Zum Lösen des gelben, aus 2 g Stahl erhaltenen Niederschlags brauche ich in einem Falle, den ich als Beispiel anführen will, 7 ccm Ammoniak, d. h. 30 ccm; zum Zurücktitriren des Ueberschusses brauche ich 230 ccm, d. h. 30 Salz säure, also ist das Quantum des durch den gel ben Niederschlag neutral gemachten Ammoniaks =210 — 65 = 145 ccm. 1 ccm Ammoniak entspricht, 30 30 30 30 wie oben angegeben, 0,001178 % P, also entsprechen 45 = 0,001178 X 145 = 0,1708 durch 2 dividirt, weil 2 g Stahl = 0,085 % Phosphor im untersuchten Stahl. Um die Brauchbarkeit und Genauigkeit der Methode zu ermitteln, habe ich eine grofss Anzahl Titrirungen parallel mit der Gewichtsanalyse aus geführt, von denen ich im Nachstehenden einige Beispiele folgen lasse. Eisenwerk Kulebaki. Henryk Wdowiszewski, Chemiker. Charge NHsc 3 Geus 1 Verbrauch an Ammoniak Mafs- analyse 0/ Gewichts analyse 3588 8 240 85 155 0,091 0,091 3475/2 7 210 27 183 0,108 0,107 3475/3 10 300 121 179 0,105 0,107 3494/2 10 300 80 220 0,129 0,129 3494/3 10 300 80 220 0,129 0,129 3487/2 8 240 62 178 0,105 0,106 3643 7 210 71 139 0,080 0,083 3641 7 210 106 104 0,061 0,065 3494/0 7 210 10 200 0,118 0,117 3494/1 10 300 84 216 0,127 0,131 Stahl v. W. R 22 630 202 93 109 0,063 0,062