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380 Nr. 8. «STAHL UND EISEN.“ April 1892. Prüfung von sehnigem Schweifseisen. Die Rifsbildung ist hier von örtlichen Verhältnissen abhängig und unter Umständen kann ein für be stimmte Zwecke aufserordentlich brauchbares Material einen geringen Bruchfactor ergeben. Den Schlufs der vorliegenden Arbeit über Schlagversuche bilden Vorschläge für die praktische Ausführung von Stauchver suchen mit Normalkörpern. Aus den bisher mitgetheilten Versuchsergeb nissen und den daraus gezogenen Schlufsfolgerungen ersieht man, dafs der Stauchversuch an Probe körpern von Normalform in hohem Mafse geeignet ■ ist, ein Material in seinen Eigenschaften zuverlässig zu kennzeichnen. Ein Vortheil, der nicht zu unter- j schätzen ist, besteht darin, dafs sowohl die Probe entnahme aufserordentlich leicht ist und dafs der Versuch selbst mit sehr einfachen Hülfsmitteln und zugleich schnell ausgeführt werden kann. Es können somit auch kleinere Werkstätten sich den Stauchversuch zu nutze machen, und gerade auf diesem Gebiet scheint er berufen, eine segens reiche Rolle zu spielen. Abei' auch in grofsen Werkstätten dürfte er am Platze sein, denn die Sicherheit, mit welcher man für die Güte seines Erzeugnisses einzustehen vermag, wird bei der Anwendung der Stauchprobe bedeutend vergröfsert, weil man die Zahl der Controlproben erheblich vermehren kann. Für die Versuche zur Feststellung der Material eigenschaften durch den Stauchversuch macht | Verfasser folgende Vorschläge: Zur Erprobung [ von schmiedbarem Eisen, Stahl, Bronze, Me talllegirungen und weichen Metallen kommen Normalkörper von 13, 15, 20 und 30 mm Höhe (=Durchmesser) in Anwendung. Für die Er probung von Gufseisen werden, in Anlehnung an die Beschlüsse der Conferenzen zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsverfahren, in der Regel Würfel von 25 oder 30 mm Kantenlänge zur An wendung kommen. Um einen möglichst tiefen Ein blick in die Materialeigenschaften zu erhalten, sind jedesmal 5 unter sich gleiche Körper dem Material zu entnehmen und folgendermafsen zu prüfen: Drei Körper werden mit Schlägen aus gleicher Fallhöhe so lange geschlagen, bis Rifsbildung ein tritt, oder die Höhe, wenn möglich, auf 20 % der ursprünglichen Höhe verringert ist. Hierbei werden die Schläge so bemessen, dafs der erste Körper mit la, der zweite mit 2a, und der dritte mit la mkg/eem für jeden Schlag beansprucht ist. DieCoeffieienten a sind den zu prüfenden Materialien anzupassen und zwar wird es sich empfehlen für Stahl zwischen 50 bis 80 kg/qmm Festigkeit a = 10 für schmiedbares Eisen ‘ » Gufseisen » Kupfer u- Bronze v. mittler. Härte „ Weichmetalle zu setzen. 2,5 0,25 Die beiden übrig gebliebenen Körper werden auf Grund der bei den drei voraufgehenden Ver suchsreihen gefundenen Ergebnissen mit je einem Schlage geprüft, welcher so bemessen wird, dafs der Körper mit einiger Wahrscheinlichkeit ent weder zur Rifsbildung (Bruch) oder auf 20% seiner ursprünglichen Höhe gebracht wird. Die bisher mitgetheilten Vorschriften beziehen sich in erster Linie auf die Arbeiten in Versuchs anstalten. Im Fabrikbetrieb wird man sowohl die Ver suche als auch das Fallwerk selbst etwas verein fachen können ; namentlich wenn es nur darauf ankommt, ein laufend erzeugtes Material auf seine Gleichmäfsigkeit zu prüfen, so wird es leicht sein, diejenige Fallhöhe zu ermitteln, welche bei ein oder zwei Schlägen die als erstrebenswerth er kannte Höhenverminderung erzeugt. In sehr vielen Fällen wird es auch möglich sein, Halb oder Fertigfabricate auf ihre Güte durch einen einfachen Schlagversuch zu prüfen. Der V erfasser schliefst seine interessante Arbeit mit der Versicherung, dafs die Versuchsanstalt gern bereit ist, in allen besonderen Fällen Aus kunft und Rath zu ertheilen, um so zu ihrem Theil zur weiteren Förderung deutschen Gewerbe- fleifses beizutragen. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Bemerkungen zur Abfiltrirung des Kohlenschwammes von W, P. Barba. Beim Behandeln des Eisens mit Kupfer ammoniumchlorid behufs Abscheidung dos Kohlen stoffes trennt letzteres sich manchmal in schleimiger, schwer filtrirbarer Beschaffenheit ab. Dies ist besonders bei geschmiedetem und bei in Oel ge härtetem oder angelassenem Stahl der Fall; jedoch ermöglicht folgendes Verfahren ein sehr schnelles Filtriren des Kohlenstoffes auch dieser Eisensorten. Nach beendeter Auflösung läfst man die Flüssig keit 15 Minuten stehen, der Kohlenstoff setzt sich in dieser Zeit vollständig zu Boden, so dafs man den gröfsten Theil der überstehenden Flüssigkeit klar abgiefsen kann. Hierauf setzt man zu dem Rest aufgeschlemmten Asbest und giefst dies auch