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372 Nr. 8 STAHL UND EISEN. April 1892. Wärme-Ausgang. 20% für Verluste ........ 52956W.-E. 233 kg Stickstoff, 1000° 0,244 spec.W. 58 852 „ 0,2 „ Wasserstoff, 1000° 3,4 , „ 680 , 1,83 , Wasser, 3222 Zerl.-W 5896, 100 % Luftüberschufs 78 871 „ 1031 kg Bleiglätte, 1200 0 0,0509 spec. W. 65 661 , 40 „ Silber, 1200° 0,056 „ , 2 688 r Summe 263604W.-E. Trotz des reichlichen Ansatzes für Luftüber schufs und Verluste bleibt also doch genügend Wärme verfügbar, um Glätte und Silber auf 1200° zu erhitzen, was bei deren Schmelz punkt von 950° mehr als auskömmlich ist. Beide sind dadurch um 250 0 über ihren Schmelz punkt erhitzt, das Kupfer im vorhergehenden Beispiel dagegen nur um 150°. Auch in Bezug auf die oben erwähnten anderen Arbeiten, die Entfernung von Zink, Arsen, Antimon u. s. w. aus dem Blei ergeben sich ganz ähnliche Zahlen, wie leicht zu ersehen ist. Die günstigen Ergebnisse der Wärmeberech nung ermunterten zur Anstellung von Versuchen. Die ersten wurden im November 1890 mit einem Einsatz von 500 g im Laboratorium, die folgenden mit je etwa 300 kg in einem besonderen Ver- suchsgefäfs ausgeführt; die Windzuführung er folgte bei letzterem durch ein eisernes, feuerfest umkleidetes, von oben in das Blei eingeführtes Rohr, welches indefs den mannigfachen schädigen den Einflüssen nicht lange zu widerstehen ver mochte. Die erzielten Ergebnisse waren durch weg günstige, insbesondere wurde nachgewiesen, dafs die Rechnung in der Hauptsache zutreffend sei, dafs also eine bedeutende Steigerung der Temperatur eintrat. Mancherlei Mifslichkeiten, welche nicht ausblieben, hingen lediglich mit der Unvollkommenheit der zunächst zur Verfügung stehenden Einrichtungen zusammen, welche ohne grofse Geldopfer beschafft werden raufsten; ins besondere wurde die Glätte durch Aufnahme von Eisen aus dem Windrohr schwarz und unan sehnlich, letzteres hielt nur kurze Zeit und die Umsetzung wurde dadurch verzögert, dafs der Wind nur an einem Punkte eintrat. Trotzdem gelang sowohl die Verarbeitung von Reichblei und Werkblei als auch die von zinkischem ent- silbertem Blei vollkommen, wenn nur die Anfangs temperatur hoch genug war. War das einge setzte Blei kühler, als etwa dem Schmelzpunkt der Glätte entspricht, so erfolgte die Oxydation so langsam, dafs die Wärmeverluste nicht aus geglichen wurden, und es wurde daher das Blei kalt geblasen und fror ein. Dank dem Entgegenkommen der Hütten verwaltung in Friedenshütte* war es möglich, * Den betheiligten Beamten, insbesondere Herrn Generaldirector Meier und Herrn Stahlwerks-Director Do wer g, sage ich auch an dieser Stelle nochmals meinen verbindlichsten Dank. I alsbald die Neuerung im grofsen auszuführen. . Ein Vorversuch wurde in der Weise vorgenommen, dafs unmittelbar nach Beendigung einer Stahl charge in den basisch ausgekleideten Converter Hochofenblei in kaltem Zustande eingetragen wurde; dasselbe schmolz in kürzester Zeit und । erhitzte sich so stark, dafs nach wenigen Minuten mit dem Blasen begonnen werden konnte. Nach , dem Aufrichten der Birne entwich dicker Blei qualm, das Blei oxydirte sich äufserst stürmisch i und schon nach 9 Minuten waren etwa drei 1 Viertel des Einsatzes von 2100 kg oxydirt, worauf der Converter entleert wurde. Letzterer wurde sofort wieder zur Stahlbereitung ver- i wendet. Unter Verwerthung der gewonnenen Erfah rungen wurde nunmehr zur Ausführung im i grofsen geschritten, nachdem der Minister die nicht unerheblichen Kosten bewilligt hatte. Ein Converter wurde mit neuem Futter ausgerüstet, ; gut auf etwa 100 0 vorgewärmt und zunächst mit 2000 kg zinkischem Armblei aus der Friedrichshütter Entsilberungsanstalt besetzt. Das [ Entzinken verlief völlig in der erwarteten Weise, । nur wurde es durch die nicht ganz entfernten Kokstheilchen vom Vorwärmen etwas verzögert, ebenso durch öftere Unterbrechungen, nachdem jedesmal nur etwa eine halbe Minute geblasen war. Die gesammte Blasezeit war infolge dieser Störungen 7 Minuten. Das erzielte Blei war von einer sonst nie erreichten Schönheit und enthielt folgende Verunreinigungen: Antimon 0,0007 % Arsen 0,0005 , Kupfer 0,0013 " Eisen 0,0022 , Zink , , 0,0015 , Zusammen 0,0062 % Der Arsen- und Antimon-Gehalt ist, obgleich diese Elemente in den oberschlesischen Erzen und daher auch in dem Friedrichshütter Werk blei nicht unerheblich zugenommen haben, so niedrig, dafs anscheinend die sehr energische Oxydation in der Birne diese Stoffe in ungewöhn lich weitgehendem Mafse entfernt hat. Trotz der vielen Unterbrechungen hat die Oxydation des Zinks und der anderen Metalle so viel Wärme geliefert, dafs die Birne zum Schlufs etwas heifser war, als am Anfang. Die Charge war 2000 kg gewesen. Es folgten Chargen mit Werkblei von Friedrichshütte in Gröfse von 2, 4 und 6 t. Da die Temperatur erheblich niedriger war als bei der Stahlarbeit, so gelang es nicht, mit kalt eingesetztem Blei zum Ziele zu kommen; es genügte jedoch, im Gegensatz zu den Vorversuchen mit ihrer weit langsameren Oxydation, wenn das Blei nur gerade geschmolzen war; Ueberhitzung war nicht erforderlich. Obgleich das Blei nur