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die Tonne Rohgufs in Santiago 55 8, zu anderen Zeiten ist sie zu 40 8 und weniger verkauft worden. Die Preise der Eisenbahnschienen haben zwischen 7 und 11 8 für 100 kg geschwankt. Oft fehlen die nothwendigsten Artikel, wie Schienen, doppelte T-Eisen, Stabeisen gewisser Dimensionen u. s. w. zum grofsen Schaden der Industrie. Die Frage der Wahl der in Chile anzuwendenden metallurgischen Verfahren bedarf langer und ernster Studien von Industriellen, welche grofse j Fachkenntnisse haben und auf dem Laufenden aller neuen Erfindungen sind. Wenn man dahin gelangt, guten Koks herzu stellen, so könnte man am Productionsorte selbst die Eisenerze in Hochöfen schmelzen. Um die chilenischen Braunkohlen, die nicht direct im Hochofen zu gebrauchen sind, verwenden zu können, müfste man zu den Siemensschen Oefen greifen und entweder die Martin-Siemensöfen oder den Siemensrotator, oder eins der Verfahren von Chenot, Ponsard, Baltius, Blair, Renton u. s. w. benutzen. Am logischsten erscheint es, die Hoch- : Öfen mit Holzkohle zu beschicken, welche so ausgezeichnete Producte liefern und aus denen man mittels der in Chile so häufig vorkommen den manganhaltigen Eisenoxyderze Stahlarten von gleicher Güte erhalten würde, wie z. B. die zur Verfertigung der Ruellekanonen u: a. specieller Gegenstände angewandten. Gute Holzkohle kann in grofsem Mafsstabe im Süden des Landes erzeugt und durch Abtreiben der Wälder gutes Ackerland, zum doppelten Vor theile der Republik, gewonnen werden. Die Hütten müssen nothwendigerweise bei dem Brenn material und in möglichster Nähe der Küste an gelegt werden, damit man ihnen leicht und billig die Eisen- und Manganerze von allen Hafenplätzen Chiles zuführen könne. Als Rückfracht würden die Schiffe Braunkohlen, Holz u. s. w. laden. — Am günstigsten zu einer grofsen Anlage scheint der Hafen Corral, oder ein Punkt am Ufer des Flusses Valdivia zu sein. Durch Kanäle von genügenden Dimensionen könnte man die erforder liche Betriebskraft für Gebläse, Stampf- und Walzwerke, Drahtziehereien u. s. w., eine der wichtigsten Bedingungen, erhalten. Die Zuflüsse des Valdivia könnten zur Herbeischaffung der an Ort und Stelle erzeugten Holzkohle dienen, und die Empfangnahme der Erze würde keinerlei Schwierigkeiten bieten. Den Umständen nach könnte die Wahl des Hafens nur zwischen Lola, Colcura, Lebu, Carral oder Puerto Montt schwanken. An folgende Combination wäre ebenfalls zu denken: Man würde die Hütten z. B. in Colcura, nahe bei den Hauptbraunkohlenlagern, errichten, die Betriebskraft durch Dampfmaschinen — zur Feuerung der Kessel könnte die billige Kohle von Buen Retiro (5 $ per Tonne) oder andere dienen — erhalten und die Hochöfen mit trockenem Holze oder Holzkohlen betreiben, welche letzteren aus den Wäldern der benachbarten Gebirge, die mit der Küste durch Eisenbahnen zu verbinden wären, bezogen, gröfstentheils aber von allen Punkten des Südens (Valdivia, Puerto Montt) durch Calandras, kleine Küstenfahrzeuge, wie sie zum Holztransport dienen, herbeigeschafft werden können. Die Besitzer der Minen von Lota und der benachbarten Ländereien von Colcura (die Familie Consino) würden der Verwirklichung dieses Pro- jedes allen möglichen Vorschub leisten. Die Eisenindustrie würde nothwendigerweise die Einführung anderer Industriezweige nach sich ziehen, die für den Fortschritt des Landes wichtig sind, und den Unternehmern grofsen Gewinn sichern. Die Verkohlung des Holzes in geschlossenen Räumen z. B. liefert Theer, Holzessig, Terpentinöl u. a. Nebenproducte von grofsem Handelswerthe. Mit Benutzung der Betriebskraft, der Oefen und Walzwerke der Eisenhütten könnten Kupferwalzwerke im grofsen angelegt werden, um das Kupferblech nicht wieder aus Europa zu beziehen, wohin man das Kupfer vorher in Form von Barren und Zainen geschickt hat. Unmöglich ist es natürlich, die industriellen Fortschritte vorauszusehen, welche diese grofse Eisenindustrie, der Gradmesser der Civilisation eines Landes, nach sich ziehen wird. Es sei noch erwähnt, dafs die Regierung der Republik Chile von den Producten des ge- sammten Bergbaues eine Mustersammlung für europäische Interessenten hat zusammenstellen lassen, worüber das Consulat der Republik in Leipzig specielle Auskunft ertheilt. Die chilenische Regierung würde ein auf die Ausbeutung der Eisenerze ganz speciell gerichtetes ernsthaftes Unternehmen jedenfalls nach Kräften begünstigen. — Soweit unser Gewährsmann, dem wir die Verantwortlichkeit nicht allein für die gemachten Mittheilungen, sondern auch für die angeknüpften Zukunftspläne überlassen müssen. Das Bestreben, sich eigene Industrieen zu verschaffen, ist den amerikanischen Südstaaten mehr oder minder eigenthümlich und thun wir gut, mit demselben rechtzeitig zu rechnen.
