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STAHL UND EISEN. April 1892. Nr. 8. 361 Santiago. Die für Rechnung der Compagnie »Bellavista« in Antofagasta geförderten Erze kommen auf 4 8 die Tonne in Coquimbo zu stellen; dazu kommt allerdings noch die Fracht von Coquimbo nach Antofagasta.* Die Manganerze finden bis jetzt keine Verwendung in Chile und werden alle nach Europa ausgeführt. Viele Schiffsladungen gingen und gehen noch von der Provinz Coquimbo (Corral Quemado, Gruben des Hrn. Naranjo), las Canas und la Calera, dem Departement Elqui und aus dem Hafen Huasco. Diese Erze enthalten zwischen 45 und 54 % Mangan und werden durch einen Specialagenten auf den englischen Markt befördert. Unter der Bedingung, dafs sie nicht über 1/2 % Kupfer mit sich führen, bezahlt man in England 1 Shilling 4 Pence für die im Erze enthaltene Manganeinheit. Brennstoffe. Im nördlichen Theile Chiles bis zum Departe ment Freirina (zwischen 28 0 und 29 °) werden | in der Industrie folgende Brennmaterialien ver wendet: Steinkohlen aus England und Australien, Anthracite aus den Vereinigten Staaten, Braun kohlen vom Süden des Landes und Koks von England und Deutschland. Die Preise wechseln nach dem Curse, den Frachtsätzen, den Vorräthen am Platze und hauptsächlich nach dem Stande der Rückfrachten. In Iguique wurde die englische Steinkohle zu 35 Chelines f. d. Tonne verkauft und galt dieser Preis für fast alle Küstenplätze. Die Braunkohlen vom Süden wurden zu 9 bis 10, selbst 12 bis 13 Pesos (1 Pesos = 4,05 •6) verkauft. Englischer Koks la. Qualität kostet 21 bis bis 23 8 und sogar 26 $ (dem veränder lichen Wechselcurse von 25 bis 26 Pence ent sprechend). Erst in den Departements Freirina und Vallenar wird Holz als Brennmaterial in verschiedenen ! Industriezweigen verwendet, so bei Dampfkessel feuerungen, Flammöfen zum Schmelzen der Kupfer erze u. s. w., aber nur im Innern des Landes, denn überall an der Küste, selbst bis zum äufsersten Süden hin, zieht man in den Kupferschmelzereien und bei den Eisenbahnen die Stein- und Braun kohle und in den Silberschmelzereien (Bellavista i in Antofagasta, La Compafiia in Coquimbo u. s. w.) den englischen Koks vor. In der Provinz Coquimbo und noch weiter nach Süden hin werden die cardones (Puya coarctata und gigantea) als Brennmaterial benutzt. In Illapel und Combarbala werden sie in den Hüttenwerken mit 2 bis 8 pr. Tonne bezahlt. Sie haben bedeutende Heizkraft und geben auch genügende Flammen für die Herdschmelzöfen, aber man * -Wir heben hier hervor, dafs vorstehender Aufsatz bereits vor Jahresfrist niedergeschrieben worden ist, VIII.12 mufs sie mit anderem Holze mengen, um die rasche Zerstörung der Roste zu vermeiden. Das Brennholz wird im mittleren Chile immer seltener und sind bereits specielle Gesetze er lassen worden, um die gänzliche Ausrottung der Wälder zu verhindern. Holzkohle wurde bisher in Chile nur zu häuslichen Zwecken benützt. Brennholz in den einzelnen Regionen. In geringer Entfernung von der Küste, bis zu 2500 m und mehr in der Cordillere, sind im nördlichen und mittleren Chile die Berge mit Gehölz bestanden. Auf den Gipfeln des Gebirges verschwindet jeglicher Pflanzenwuchs. — In den Departements Illapel, Combarbala und Petorca wird 1 Cajon Brennholz (16 Esellasten, ungefähr 1 t), je nach der Entfernung der Ursprungsstelle, mit 1,50 bis 2,50 $, selbst 3 und 4 $ bezahlt, Im Departement Elqui (Hütte Pelicana) kosten 100 kg Olivilioholz 1 8, von Carbonholz 1,20 In der Hütte Maitenes, zwischen Santiago und dem Bergwerke Las Condes gelegen, werden oliyillo, talhuen, quillen, maiten u. s. w. mit 1,20 8 für 100 kg bezahlt. Bei Lampa giebt es viel espino und bei Melipilla (Landgut El Garmen) sind wahre Wälder von litre, quillai, peumo und espino. In La Higuera (Provinz Coquimbo) kostet die Tonne Brennholz durchschnittlich 4 8. Zur Herstellung von Holzkohle als Brenn material wird das Holz vom espino, carbon, guayacan und litre zur Herstellung von Holz kohle für die Pulverfabrication, jenes vom copaho und sauce (Weide) verwendet. Hierbei wird die Holzkohle auf sehr primitive Weise gewonnen. Man unterscheidet Rauchkohle (carbon de humo), wenn behufs langsamen Erkaltens der Meiler mit Erde bedeckt wird, und Wasserkohle (carbon de agua), wenn der Meiler, um ihn rasch zu löschen und das Gewicht der Kohle zu erhöhen, mit Wasser besprengt wird. — Die Kohlenpreise sind nach der Oertlichkeit u. s. w. sehr verschieden, von 1 bis 3 und 4 8 der Centner von 46 kg. Durch Verkohlen des Holzes in geschlossenen Räumen wäre da ein neuer Industriezweig zu schaffen. Die unternommene Ausbeutung einiger T o rf- lager in den Provinzen Santiago, Rancagua u. a. hat keine, günstigen Resultate ergeben und wurde wieder fallen gelassen. — Der Torf ist von zu neuer Bildung und giebt nur wenig Hitze. Braunkohlen finden sich in den secundären Gebilden der Anden (im Süden hauptsächlich in der Tertiärformation) in ziemlich unregel- mäfsigen Flötzen zwischen metamorphosirten Porphyren. Die in der Cordillere von Rancagua und bei Copiäpo vorkommenden Braunkohlen sind immer faserig und zeigen noch deutliche Holzstructur. Ihre Gewinnung wurde bis jetzt noch nicht ernstlich in Angriff genommen und haben dieselben wahrscheinlich nur geringe Zukunft. 2