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März 1892. »STAHL UND EISEN.* Nr. 6. 271 (im Erz, Zuschlagsstein, in der Koksasche ent haltenen) Basen auf das äquivalente Molecular- gewicht von Kalkerde reducirt (wozu eine Tabelle gegeben ist) und deren Mengen in den äqui valenten Gewichtsmengen von Kalkerde ausgedrückt und in Rechnung gestellt. Beispielsweise werden 2 Al = 3 CaO oder 1 Pfd. Al = 1,631 Pfd. CaO gerechnet. Somit wird aus dem Erz, dem Zu schlagsstein und der Koksasche die Menge der schlackengebenden Bestandtheile und demgemäfs unter Anhalten an die gewählte Silicirungsstufe der Schlacke die Menge des erforderlichen Zu schlags berechnet. Zufälligerweise bietet das von Rossi gewählte Beispiel einer Orthosilicatschlacke eine mit dem von Platz berechneten ganz ana loge Zusammensetzung, wie zu ersehen: Platz Rossi SiO: . . . . 38,4 39,71 AhOa . ... 9,6 9,03 CaO . . . . 47,2 30'57 MgO . 2,4 20,38 M11O . 2,4 0,31 100,0 100,00 NB. Der von Rossi ge wählte Kalkstein enthält 30% CaO und 19 % MgO. Berechnet man in der 2. Analyse alle Basen auf Kalkerde, so erhält man 39,71 SiO 2 -+ 74,06 CaO oder, auf 100 reducirt, SiO, 34,9, CaO 65,1, wie in den obigen Typen unter Nr. 5 angegeben. Das Charakteristische der Rossi sehen Be rechnungsweise liegt, im Vergleich zu derjenigen von Platz, nicht darin, dafs die Thonerde als Sesquioxyd den Basen eingereiht wird, sondern dafs von vornherein die Silicirungsstufe der zu erzeugenden Schlacke bestimmt und demgemäfs der Gehalt an Thonerde in den Rahmen der erforderlichen Zuschlagsmengen eingepafst wird; Platz dagegen, die Thonerde als Säure betrachtend, entnimmt das Mengenverhältnifs zwischen Thon erde und Kieselsäure einem Erfahrungscoefficienten und läfst unter Ermittlung der erforderlichen Menge an Zuschlagskalkstein die Silicirungsstufe der Schlacke das Resultat der Berechnung sein. Mit der Rolle der Thonerde in Silicatschlacken haben sich zuletzt, d. h. in den Jahren 1884 bis 1886, Vogt,* Stone, Henrich und Elbers** beschäftigt. Die letzteren drei als Hüttenleute der Praxis kommen sämmtlich zu dem Schlüsse, dafs die Thonerde in den Hochofenschlacken die Neigung und Wirkung gleich einer Säure habe. Schon damals habe ich diesen a. a. 0. kund gegebenen Ansichten meine Bemerkungen an gefügt,*** auf welche ich nachstehend theilweise zurückkommen werde. Elbers (a. a. O.) bemerkt, dafs, wenn Thon erde in ein Gemenge oder eine Charge als die * Studien overslagger, Stockholm 1884. — »Oestr. Zeitschr.« 1886, S. 461. ** Vergl. Kosmann - Kerpely, Berichte über die Fortschritte in der Eisenhüttentechnik, 1884/85 S. 116, 1886 S. 170 und 308, 1887 S. 113. *** Ibid. 1888, S. 125. Base eines Silicats eintritt, sie stets auf erdige oder metallische Basen in den ersten Stadien der Wiedervereinigung sauer, d. h. frittend und sinternd einwirkt, so dafs auf einer gewissen Schmelzstufe alle thonerdehaltigen Schlacken als Silicataluminatschlacken angesehen werden können, welche in flüssigerem Zustande zu Thonerde silicaten sich umsetzen; zu ihnen gehören alle Schlacken, welche mit Thonerde als eine der Basen Mono(Ortho)silicate sind; z. B. SiO2 37,50 Molecularverhältnifs Al203 8,58 24 RO, 2 R2O3, 15 SiO2 CaO 28,00 verbunden zu MgO . . ■ . . 20,00 (20 RO 15 Sio2 94,08 I 4 RO 2 AhOa Henrich (a. a. O.) giebt an, dafs solche thonerdehaltige Schlacken (beim Kupferschm elzen) als leichtschmelzig sich herausgestellt haben, welche in ihrer Zusammensetzung einem Bi- d. h. ,, ... , „ 8 FeO 9 SiO, Metasilicat-AluminatvonderF ormel . /A.AA 4 CaO 2 Alg0s gleich kamen, in der theoretischen Zusammen setzung von: SiO'a 35,0 AhOa 13,2 FeO 37,3 CaO 14,5 100,0, welche mithin — dürfen wir sagen — mit der Thonerde als Basis gerechnet, die Zusammen setzung des Orthosilicats besitzen. G. C. Stone endlich giebt an (a. a. O.), dafs die bei dem Hochofenbetriebe von Franklinitrück- ständen auf Spiegeleisen fallende normale Schlacke ein Orthosilicat sei, sofern AlgO3 als Base vor ¬ handen sei; deren Zusammensetzung war: SiOs ..... 34,5 AhOa 9,5 MnO 12,5 FeO 2,5 CaO 32,0 MgO 9,0 100,0; jede Vermehrung der SiO2 wie der AlgOs lasse die Schlacke sauer erscheinen und mehr Mangan aufnehmen, und werde hierin AlgOs mehr ge fürchtet als SiOg ; wie aus einer andern Schlacke zu entnehmen, habe ein hoher Thonerdegehalt dieselbe ungünstige Wirkung wie ein Ueberschufs an Kieselsäure, indem anstatt Spiegeleisen hitziger gehendes graues Roheisen resultirt. Wie aus den vorstehenden Beispielen zu er sehen, besteht die Zulässigkeit, die Thonerde zuverlässig als Base den Schlackenbildern einzu reihen, nur für Orthosilicatschlacken. Für jede höhere Silicirungsstufe ist die Wirkung der Thon erde nicht mit Sicherheit im voraus festzustellen und deren für eine richtige Schlackenbildung er forderliche Menge zu berechnen. Dieses unsichere Verhalten der Thonerde entspricht und entspringt zweifellos ihren chemischen Eigenschaften; der