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den Anschlufs des Eisenmantels dort zu bewirken, wo Temperatur u. s. w. es gestatten, meiner Meinung nach im Kohlensack. Gegen die Anwendung eiserner Ofenschächte wird vermuthlich zuerst der Verlust an Wärme durch die Kühlung angeführt werden; meines Erachtens ist derselbe keinenfalls beträchtlich genug, um durch andere Vortheile nicht auf gewogen zu werden. Man kann ferner auf die Nachtheile der alten Blechmäntel verweisen, welche im Betrieb reifsen und bei Reparaturen das Mauer werk unzugänglich machen; der erste Fehler wird beim Eisenmantel ohne Mauerwerk vermieden werden, da die Blechmäntel doch nur infolge der treibenden Kraft des sich ausdehnenden Mauer werks gerissen sind, und Reparaturen sind immer nur am Mantel selbst; der zugänglich bleibt, nicht an einem dahinter liegenden gemauerten Schacht auszuführen. Dafs die Flufseisenplatten durch die Reibung der niedergehenden Beschickung stark leiden, bezweifle ich, und ich halte auch eine Beein trächtigung der Haltbarkeit durch bis zu Roth- gluth steigende Temperatur, welche hinter dem Mantel herrscht, für ausgeschlossen, unter der Voraussetzung, dafs der Ofen gleichmäfsig und vom ersten Betriebstage an stark gekühlt wird. Eine weitere mechanische Beanspruchung, als durch die bereits erwähnte Reibung der Beschickungs säule, erleidet der Schacht nicht, da der im Ofen herrschende Druck, sowie die Stöfse, welche der Mantel beim Hängen und nachträglichen Fallen des Ofens eventuell auszuhalten hat, gegenüber der Widerstandsfähigkeit der Flufseisenplatten gar nicht in Betracht kommen können. Ob sich bei berieseltem Eisenmantel Ansätze bilden, kann nur der Versuch lehren; ich glaube es nicht. Man würde also voraussichtlich ein durchaus constantes Profil des Schachtes haben und darin wird jeder Hochofenmann, welcher dem Profil grofsen Einflufs auf den Ofengang zuschreibt, einen wesentlichen Vortheil, keiner aber einen Nachtheil erblicken. Aufser diesem Vorzug sehe ich aber bei der Anwendung eiserner Schächte weitere Vorzüge in der einfachen und raschen Montage des leichten Mantels und darin, dafs man von der Qualität des feuerfesten Materials unabhängig wird, welches im Hochofenschacht die schwer zu vereinigenden Eigenschaften grofser mechanischer Widerstands fähigkeit und hoher Feuerbeständigkeit vereinigen soll, wenngleich man heute meist zu gunsten gröfserer mechanischer Festigkeit auf die höhere Feuerbeständigkeit verzichtet. Nicht ausschlag gebend, aber immerhin angenehm, wird es ferner sein, dafs die Beobachtung des eisernen Mantels sehr leicht jedes geringe Steigen der Zonen mit hoher Temperatur festzustellen gestattet. Was die Kosten eiserner Ofenschäcbte anlangt, so würden dieselben hinter der Zustellung mit feuerfestem Material wesentlich zurückstehen; selbstredend schwankt der Kostenunterschied je nach Gröfse des Ofens und vor Allem je nach dem man bessere oder schlechtere feuerfeste Steinqualität, geringere oder gröfsere Mauer stärken bisher anwendete und je nachdem man geringere oder gröfsere Dicke der Flufseisenbleche zum Vergleich heranzieht. Vergleicht man gutes feuerfestes Material mit Flufseisenplatten selbst von 20 mm Stärke (eine Abmessung, die nach meiner Meinung ganz unnöthig kräftig wäre), so wird das Gewicht des eisernen Schachtes viel leicht 10 % des gemauerten und der Preis, je nach Ofengröfse und Mauerstärke, etwa die Hälfte bis zwei Drittheile derjenigen Kosten betragen, welche für einen feuerfesten Schacht aufzu wenden sind. Ira Grunde genommen wäre die Benutzung eiserner Hochofenschächte ja nur eine neue prak tische Anwendung des alten Satzes: „Wasser ist das beste feuerfeste Material“, denn thatsäch- lich würde beim gekühlten Schacht das berieselnde Wasser der widerstandsfähige Theil gegen die hohen Temperaturen sein. Wie die Ausführung eines eisernen Hochofen schachtes sich denken läfst, möge die obige Ab bildung andeuten ; dieselbe ist im Anschlufs an die Lürmannsche Ofenconstruction mit frei liegendem Gestell und aufgehängter Rast gedacht. 8 schmiedeiserne (event. gufseiserne) Säulen a tragen einen aus L-Eisen gebildeten (event. gufs-