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deutenden Härte und Festigkeit, so dafs sie dem Abrieb durch den Niedergang der Beschickung einen bedeutenden Widerstand entgegensetzen können.* Dieselben würden in dieser Voll kommenheit also nicht nur zur Rast, sondern auch zum Schacht verwendet werden können. In dieser Nummer von »Stahl und Eisen« wird ein Vorschlag näher beschrieben, welcher dahin geht, den Schacht eines Hochofens nur aus 20 bis 25 mm dicken Eisenblechen mit äufserer Wasserkühlung herzustellen. Nachdem durch den Vortragenden die Gasfänge bei den Hochöfen in Greuzthal, Aplerbeck, Rheinischen Stahlwerken und Rombach durch die Eisencon- structionen unterstützt sind, welche die Gichtebene tragen, und seitdem die dabei nothwendigen Stopf- * Der Vortragende zeigte einen solchen Kohlen stoffstein vor. büchsen sich schon seit einigen Jahren vollkommen bewährt haben,* seitdem es also feststeht, dafs der Schacht eines Hochofens als Unterstützung des Gasfangs überflüssig ist, sich also nur selbst zu tragen, und die Beschickung zusammenzu halten hat, würde sich sowohl ein Versuch, den Schacht eines Hochofens nur aus Kohlenstoffsteinen, als einen Schacht nur aus immerwährend mit Wasser berieseltem Eisenblech" zu machen, empfehlen. Aus Vorstehendem ist zu entnehmen, dafs auch in der Gonstruction der Hochöfen, wie in allen Theilen der Industrie in Deutschland eifrig auf Verbesserungen hingearbeitet wird. Osnabrück, im Februar 1892. Fritz W. Lürmann, Hütteningenieur. * »Stahl und Eisen« 1892, Nr. 5, Seite 221. Mufs man Hochofenschächte unbedingt in feuerfestem Mauerwerk Die Betrachtung von Hochofenschnitten, wie solche z. B. das zweite Januarheft von »Stahl und Eisen« (Isabella-Ofen in Nordamerika) bringt, regt unbedingt dazu an, Vergleiche zu ziehen zwischen Abmessungen alter Ofenzustellungen und den Mauerstärken, welche ein derartiger Schacht nach dem Ausblasen hat. Die Zeiten, in welchen man meterstarkes Mauerwerk mit doppeltem Schacht und Rauh gemäuer schon mit Rücksicht auf die Wärme ausstrahlung für unvermeidlich hielt, sind freilich längst vorüber; immerhin aber giebt es noch vereinzelt Hochofenleute, welche Bedenken tragen gegen die Anwendung einfacher Schächte, und in Anwendung zweifacher Schächte oder doch eines Schachtes von bedeutender Dicke eine gröfsere Betriebssicherheit erblicken. Die Praxis widerlegt diese Ansicht und beweist, dafs. oft nur eine dünne Kruste des Mauerwerks durch die äufsere Kühlung hält; aber es will mir scheinen, als wenn Bei spiele, wie ein solches in Nr. 2 dieser Zeitschrift dargestellt ist, eine Lehre enthielten, die noch einen Schritt weiter gehen heifst und den Ge danken nahe legt, das feuerfeste Material bei Her stellung von Hochofenschächten ganz wegzulassen und statt desselben einen einfachen eisernen Mantel anzu wenden, welcher von aufsen stark berieselt wird. Dafs für die Stabilität eines Hochofenschachtes, bei geeigneter Armirung desselben, 300 mm und selbst wesentlich geringere Wandstärken genügen, ist zweifellos und wird in vielen Betrieben durch die Thatsachen bewiesen; es sind also gröfsere Mauerstärken nicht der Stabilität (oder der Wider- her st eil en ? /Nachdruck verboten. Ges. v. JI. Juni 1870./ Standsfähigkeit des Mauerwerks gegen den im Ofen herrschenden Druck) wegen nothwendig, sondern man wählt dieselben mit Rücksicht auf die Abnutzung und um auch bei stark ausge fressenem Schacht den Ofen noch weiter in Betrieb halten zu können. Wäre man sicher, dafs bei Anwendung irgend eines vorzüglichen Materials ein nur 300 mm stark gemauerter Schacht seine ursprüngliche Stärke behielte, dann stünde einer solchen Zustellung nichts im Wege und man hätte den Vorzug eines constanten Ofenprofils. Es erscheint nun sicher, dafs ein kräftig con- struirter Ofenschacht aus Flufseisenplatten, die stark berieselt sind, alle Eigenschaften besitzen mufs, um an Dauerhaftigkeit jedem feuerfesten gleich zu kommen, meines Erachtens denselben zu übertreffen. Dafs bei jetzigem forcirtem Hoch ofenbetrieb das Ofenmaterial stark leidet, braucht ebensowenig besonders hervorgehoben zu werden, wie die Thatsache, dafs in manchen Fällen die Forcirung des Betriebes durch die Widerstands fähigkeit des Zustellungsmaterials begrenzt ist. Glaubt man nun für die unteren Theile des Ofens bis einschliefslich der Rast in den sog. Kohlenstoff steinen, Magnesitsteinen u. s. w. ein Mittel gefunden zu haben, um die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen, so würde es als ein weiterer Fortschritt zu be zeichnen sein, wenn ein Versuch mit eisernem Ofenschacht denselben bewährt finden sollte. Die neueren Ofenconstructionen, welche Schacht, Rast und Gestell voneinander unabhängig machen, gestatten ohne jede Schwierigkeit Mauerwerk bis dahin anzuwenden, wo es nothwendig, ist und