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Arbeiter nothwendig seien, war aus der ganzen Schilderung herauszufühlen, welcher Umstand an [ sich schon einer schnellen allgemeinen Verbreitung in die Technik im Wege stehen mufste. Nun ist sicherlich nicht zu leugnen, dafs die ganze । Art des Verfahrens sehr grofse Vortheile bietet, indem das Arbeitsstück nicht erst an eine Ma schine herangebracht zu werden braucht, man die Schweifsung vielmehr an Ort und Stelle vor nehmen sowie längere Schweifsnähte auf sehr bequeme Art herstellen kann, und es steht fest, dafs das Verfahren immer ein bestimmtes An wendungsgebiet finden wird, zumal wenn die für die Praxis noch wünschenswerthe Durchbildung erfolgt sein wird. Was die Güte der Verbindung anlangt, so haben angestellte Versuche eine Zug festigkeit von 90 bis 100 % von der des - un bearbeiteten Metalles ergeben. Immerhin erwies sich das etwas anspruchsvolle : Auftreten des Verfahrens gegenüber dem ameri kanischen späterhin nicht als gerechtfertigt. Als Hauptmangel ergab sich der Umstand, dafs die Wärmewirkung des Stromes immer noch nicht i genügend regulirt werden konnte und dafs infolge । der vielfach erzielten zu hohen Temperatur das zu schweifsende Eisen verbrannte. Die in elektro- j technischen Fachzeitschriften weiterhin geführte | Polemik, ob es richtiger sei, den negativen oder positiven Pol mit dem Arbeitsstück zu verbinden u. dergl., konnte auch nur dazu angethan sein, die übrige Technik in eine abwartende Stellung zu drängen. Uebrigens wurde von mehreren Seiten । das Verfahren alsbald dahin abgeändert, dafs der Lichtbogen nicht mehr zwischen Werkstück und Kohlenstab, sondern zwischen zwei Kohlenstäben erzeugt und durch einen Elektromagnet ähnlich einer Stichflamme seitwärts geblasen wurde, womit alsdann das Schweifsen erfolgte. Von der grofsen Anzahl hierauf gegründeter Schweifs maschinen seien nur diejenigen von Goffin er wähnt. Der Praktiker wird jedoch nicht umhin können, angesichts der hiervon bestehenden Be schreibungen und Abbildungen alle diese Aus führungen und Vorschläge, denn solche sind es theilweise nur, zunächst noch als Laboratoriums anordnungen zu betrachten. Da nun wohl die meisten technischen Betriebe nicht in der Lage oder geneigt sind, ihr Werk als Versuchsfeld für derartige Aenderungen in der Arbeitsmethode herzugeben, so erklärt es sich, dafs bei uns in Deutschland das elektrische Schweifsverfahren bisher einen so geringen praktischen Boden ge funden und die seiner Zeit ausgesprochenen Er wartungen noch nicht erfüllt hat. Inzwischen ist man in Amerika nach dieser Seite hin nicht müfsig gewesen, wie die in der Zwischenzeit in den Fachblättern erschienenen, | allerdings meist kurzen Notizen beweisen, welche auf eine sich ausbreitende Verwendung der elek- , trischen Schweifsung hindeuteten. Das Thom- | sonsche Verfahren hat nach und nach eine stetig weiterschreitende Durchbildung erfahren, so dafs es bereits jetzt in einigen gröfseren An lagen der neuen Welt das alte Verfahren des Schweifsens im Schmiedefeuer völlig verdrängt hat und eine immer weitergehende Verbreitung erlangt. Wie ein kürzlich in »Iron Age« er schienener Artikel bekundet, der nur diejenigen Anwendungen behandelt, welche sich bereits prak tisch durchaus bewährt haben, ist die Durch bildung des Thomson sehen Schweifsverfahrens eine derartige, dafs es gerathen erscheint, auch die deutschen Interessenten mit dem bisher ver nachlässigten Verfahren näher bekannt zu machen, damit auch bei uns die elektrische Schweifsung und Metallbearbeitung zu der ihr zukommenden Stellung gelange. Dafs zunächst theoretisch die elektrische Schweifsung eine Reihe von Vorzügen gegenüber dem alten Verfahren besitzt, geht aus folgender Ueberlegung hervor. Das letztere besitzt eine Reihe von Uebelständen, welche sich kurz dahin zusammenfassen lassen: es ist „schmutzig“, in dem die „Materie am unrechten Platze“, d. h. an den Schweifsflächen die Güte der Schweifsung beeinträchtigt; die Hitze kann nicht leicht re gulirt werden und ist aufserdem keineswegs gleich förmig, da sie von aufsen nach innen wirkt, so dafs die äufseren Metallschichten vielleicht schon viel zu heifs sind, wenn die inneren noch sozu sagen „roh“ sind. All diese für eine Schweifsung wünschenswerthen Bedingungen: gleichförmige Erhitzung durch den ganzen Querschnitt, Regu- lirung derselben, Freiheit von Schmutz, Möglich keit der Ueberwachung während des Processes, werden erfüllt, sobald man die Elektricität als Quelle der Erhitzung verwendet. Um nun auf die praktische Ausführung und die sich hierbei ergebenden Schwierigkeiten über zugehen, mufs zunächst auf die elektrische Seite des Verfahrens eingegangen werden. Im Princip ist dieselbe von seltener Einfachheit: die zu schweifsenden Theile werden an der gewünschten Stelle in gegenseitige Berührung gebracht und durch jene Berührungsstelle ein elektrischer Strom geschickt, welcher stark genug ist, um dieselbe infolge ihres elektrischen Widerstandes bis auf Schweifshitze zu erwärmen; durch Zusammen pressen der Theile und eventuelle Bearbeitung des sich bildenden Wulstes mit dem Hammer wird die Schweifsung erzielt. Ermöglicht wird dieser Vorgang nur durch den Umstand, dafs einmal die vom elektrischen Strom auf jeder Weg einheit der Strombahn erzeugte Stromwärme proportional dem Leiterwiderstand auf dieser Strecke ist und somit bei Beginn der Erhitzung an der Berührungstelle am gröfsten, und ein zweites Mal der Leiterwiderstand mit der Erhitzung zu nimmt, so dafs sich die letzteren an der Be rührungsstelle gegenseitig bis zur gewünschten