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Ferromangan, Ferrosilicium) und verfährt über haupt im Weiteren ganz so wie bei gewöhnlichen Martin-Chargen. Nur reiche Erze, solche von nicht unter 50 % Eisengehalt, sollen für den Procefs ver wendet werden, anders tritt die Schlackenmenge sehr hinderlich auf. Je nach der Zusammensetzung der Erze empfiehlt sich mitunter die Beimengung von einem oder dem andern Zuschlag wie etwa Kalk, Dolomit (s. Amerikan. Versuche), oder die Anwendung von Kalkmilch zum Befeuchten des Ziegelgemisches. Dabei wird empfohlen, ungefähr ein Bisilicat anzustreben, welches als leichtflüssig den Procefs wie die Auflösung der Ziegel im Bade wesentlich fördert. Herr Helson bemerkt, dafs eine Charge aus Roheisen und einer hinreichenden Menge Briketts ebenso rasch verlaufe, wie eine solche aus Roh eisen und grofsen Abfällen. Beim Chargiren der Briketts sind 3 Mann beschäftigt. Wenn ich auch bei Gegenüberhaltung des beschriebenen Processes und der seinerzeitigen Publicationen das wesentlich Neue des ersteren nicht zu finden vermag — es sei denn, dafs dieses in der Hinweglasssung der Roheisenhülle besteht —, so mufs doch ohne Bedenken aner kannt werden, dafs Herr Ing. L. Imperatori sich durch das Wiederaufgreifen der bereits bekannten Richtung um die Praxis verdient gemacht hat. Er wurde übrigens bei seinen Versuchen zu Savona durch den Betriebsingenieur daselbst Mr. Eugene Mayet unterstützt, während die Versuche zu Croton Mine, N.Y., von dem Vertreter des Herrn Imperatori in Amerika, Herrn Ing. J. B. Nau, durchgeführt wurden, welcher seine Erfahrungen unter dem Titel „Experiments with the Imperatori Process at Croton Magnetic Mine, New York“ in den Transactions of the American Institute of Mining Engineers (Cleveland Meeting 1891) veröffentlicht hat. Nach diesen Vorbemerkungen mögen im Fol genden die Mittheilungen der genannten Herren im freien Auszuge wiedergegeben und daran einige allgemeine Bemerkungen bezw. Folgerungen j angeschlossen werden. A. Versuche zu Savona (Italien). Zu diesen Versuchen verwendete man Elbaner Erze mit 56 bis 60 % Eisengehalt und wenig Kieselsäure. Als Reductionsmittel benutzte man | Steinkohle mit 9 % Asche und bei 2 % Schwefel, j wie sie daselbst zur Kesselheizung verwendet . wird, oder Koks von 12.79 % Asche, 1,23 % S, 0,0404 % P. Erze und Reductionsmittel wurden | entweder für sich, oder unter Mitverwendung von verschiedenen Zuschlägen — Kalk, Dolomit — gemischt, mit Wasser, Kalkmilch oder Meerwasser zu einem Brei angemacht und dann zum Theil von Hand, zum Theil mittels einer Ziegelpresse zu conischen Blöcken von 26 cm unterem, 25 cm oberem Durchmesser und 25 cm Höhe geschlagen bezw. geprefst. Zur Charge wurden aufserdem Roheisen von Bilbao, Abfälle, bezw. Alteisen, und je nachdem zum Weichmachen auch Erze von Elba in Stücken verwendet. Die Chargen wurden in einem Martinofen nach Bathos System durchgeführt, dessen Kanäle für die schliefsliche Trocknung der Ziegel gut aus nutzbar waren. I. Charge. Die bei der ersten Charge verwendeten Bri ketts enthielten: Erze . . 1050 kg, Steinkohle 380 „ Kalk . . 25 „ als 10 % Kalkmilch. Daraus wurden 62 Ziegel geformt, wonach jedem ein Gewicht von etwa 24 kg entspricht. Man chargirte: 1. auf die Sohle des Ofens gr. Roheisen von Bilbao 800 kg 2. unmittelbar darauf Briketts obige . 62 Stück 3. 11/2 Std. vom Beginn der Charge nach ¬ dem die Briketts zu Schwamm gewor den und hierbei ihr Volumen auf die Hälfte reducirt hatten, Abfälle . . . 300 kg 4. 3 Std. nach Beginn der Charge Erz in Stücken 50 „ 5. 3 Std. 20 Min. nach Beginn der Charge Erz in Stücken Eine nach 2 1/2 Std. genommene Probe zeigte, zu einer Platte von 8 cm Durchmesser und 6 mm Dicke ausgehämmert, nach Härtung von Rothgluth in kaltem Wasser ein sehr feines Korn. Die Schlacke war einer guten Hochofenschlacke ähn lich, glasig, lichtgrün, und enthielt Kügelchen von metallischem Eisen. Nach dem ersten Erz zusatz wurde dieselbe wieder schwarz. Die zweite Metallprobe 3 Std. 20 Min. nach Beginn war bereits nahe entkohlt. Nach 3 Std. 30 Min. hatte das Kochen aufgehört und die Metallprobe zeigte sich bereits sehr weich, unhärtbar, und liefs sich kalt vollkommen zusammen biegen. Das Bad war also vollständig entkohlt. Man gab nun noch zu: 6. 3Std. 40Min. Ferrosilicium (14%) . . 25 kg Ferromangan (40 %) 25 „ 7. 3 Std. 45 Min. Ferromangan (72 %) . . 30 „ und schritt dann sofort zum Abstich und Gufs. Man gofs 5 Blöcke ä 407 kg, welche sämmt- lich tadellos waren. Der Stahl war sehr ruhig, die Schlackenmenge schien sehr grofs. In der Pfanne blieb ein Rückstand von 49 kg, was durch das geringe Ghargengewicht bei Verwen dung einer Giefspfanne für 12-t-Ghargen nur natürlich ist. II. Charge mit Briketts aus Erzen und Koks. 1 cbm Briketts aus Erz und Steinkohle ent hielt nur 610 kg Eisen. Bei Chargen von 7 bis 8 Tonnen wäre es daher unmöglich, die