210 Nr. 5. STAHL UND EISEN.“ März 1892. die folgende: 1. Schufs links, 2. rechts oben; 3. Schufs links, 4. rechts unten; 5. Schufs die Mitte. Das Ergebnifs der Beschiefsung der 3 Platten wird durch die Abbildung 1 veranschaulicht. Da alle äufseren Umstände, welche die lebendige Kraft der Geschosse beeinflussen konnten, soweit als möglich ausgeglichen, auch die Geschosse gleichen Kalibers von gleicher Fertigung und Güte gewählt waren, so darf die Arbeitsleistung der Geschosse in den Platten als ein zutreffendes Mafs für die Widerstandsleistung der letzteren gegen das Eindringen der Geschosse angesehen werden. Charakteristisch für die Beschaffenheit des Plattenmaterials ist das Aufbrechen der Schufs- löcher in den Platten und das Ausbauchen der Rückseite. Die Nickelstahlplatte zeigte sich in jeder Beziehung den beiden anderen Platten über legen; nicht nur, dafs sie dem Eindringen der Geschosse den gröfseren Widerstand entgegen setzte, sie blieb auch ohne Sprünge und Risse, während die Platte aus reinem Stahl in 4 Stücke zerbrach. Auffallend ist das sehr ungünstige Ver halten der Gammellplatte, deren Stahlbelag fast vollständig abgesprengt worden ist. Jeder Schufs brach neue Stücke herunter, so dafs am Schlufs Abbild. 1. nur noch schmale Streifen des Stahlbelags übrig waren. Die ohne Zweifel ganz ungenügende Wider standsleistung erklärt das vernichtende Urtheil über das System der Compoundplatten, welches infolge dieser Versuchsergebnisse allgemein als abgethan betrachtet wurde. Dieses Urtheil scheint dem Verfasser etwas übereilt, er hält den dem Compoundsystem zu Grunde liegenden Gedanken für unbestreitbar gesund und lebens-, also auch entwicklungsfähig. Es wird Aufgabe der Technik sein, die dahin führenden Mittel und Wege zu finden. Wir werden im Nachstehenden wiederholt Gelegenheit haben, hier auf zurückzukommen. Die beim Schiefsversuch in Annapolis be schossene Camm ellplatte liefs sehr viel zu wünschen übrig, das läfst sich auch beim mildesten Urtheil nicht wegleugnen. Sie darf aber auch nicht als das Beste angesehen werden, was die Plattentechnik in dieser Specialität heute zu leisten vermag. Bei einem im November 1890 auf dem Schiefsplatz zu Ochta bei Petersburg statt gehabten Schiefsversuch gegen Stahlpanzerplatten von Schneide r-Creuzot und Vicker s -Sheffield und eine Gompoundplatte von Bröw n-Sheffield hat sich die letztere erheblich besser verhalten, als die Cammellplatte bei Annapolis, obgleich auch sie den beiden Stahlplatten vollständig unter legen ist. Die S chn e i d er platte bestand aus Nickelstahl, war dem Anschein nach gehämmert und auf der Stirnseite in Oel gehärtet. Die Vickersplatte bestand aus reinem Stahl, war