62 Nr. 2. „STAHL UND EISEN.“ Januar 1892. bau dieser Maschine als zweckmäfsig anerkennen. Ich füge hinzu, dafs die neueren Hudsondampfer zwei Schrauben erhalten und so die Vortheile schnell gehender Maschinen geniefsen. Aehnlich motivirt sich nun der Aufbau der Maschinen, welche im Dienste nordischer Berg werke standen. Ich gebe im Folgenden drei ver schiedene Typen aus meinem Skizzenbuch. Abb. 6 stellt eine Verbundmaschine darmit „ge knickter“ Aufstellung. Die Kolben laufen vertical, während die Pleuelstange liegend angeordnet ist. Das Balancier dreht sich nicht um den Mittel punkt, sondern ist mit der unteren Ecke gelagert. Abbild, ß. Abbild. 7. Man erhält so einen aufserordentlich gedrungenen Aufbau und einen von uns Allen bewunderten ausgezeichnet sanften Gang. Aber fremdartig sah das Ding doch aus. •Noch eigenartiger erscheint der Typus mit imparallelen Cylindern (Abb. 7). Die Maschine ist ebenfalls nach dem Verbundsystem eingerichtet und schliefst sich an den vorigen Typus an. Nur hat man, um die beiden Cylinder recht nahe aneinander zu bringen, den Hochdruckcylinder ge neigt. Die Maschine diente zur Wasserhaltung; die Pumpen waren beim grofsen Cylinder direct, beim kleinen indirect angehängt. Das Aeufserste auf dem Gebiete des Originellen leistete der Typus der liegenden Zweifach-Expan sionsmaschine (Abb. 8). Die Cylinder-Pleuelstange — so mufs man sie hier wohl nennen — war doppelt angeordnet und umschlofs das Kunstkreuz, zu welchem das Balancier hier herabgesunken ist. Ich habe sie in der Skizze punktirt-gebogen ge zeichnet, um sie abzuheben. In ähnlicher Weise wurde von derselben Ecke des Kunstkreuzes — oder eigentlich Kunstdreiecks — der Compressor- kolben getrieben, welcher die Anlage mit Druck luft zu versorgen hatte. Die andere Ecke diente zum Betriebe der Kurbel, schräg nach oben, und der Luftpumpe. Ich mufs hier bemerken, dafs sämmtliche Skizzen — von mir, wie meines Wissens von allen Anderen — aus dem Gedächtnifs gemacht worden sind, also auf Treue in den Verhältnissen keinen Anspruch machen. Das Skizziren an Ort und Stelle verbot sich in den allermeisten Fällen ganz von selbst; man hatte meist kaum Zeit, sich die allernöthigsten Orts- und Zahlennotizen zu machen. Später, in „car R“, wurde dann das Gesehene eifrigst besprochen und eingetragen. Auch waren wir gleich zu Beginn unserer nörd lichen Fahrt darauf aufmerksam gemacht worden, dafs die Benutzung des Bleistifts nicht gern ge sehen sei, und zwar gelegentlich der Notirungen der Firmen — Verfertiger der Maschinen — welche von einem unserer Gollegen in ebenso harmloser wie eifriger Weise vorgenommen wurden. Zusammenstellung verschiedener Aeufserungen über den Herdofen und das Herdofenschmelzen. Von Civilingenieur R. M. Daelen in Düsseldorf. (Hierzu Tafel II.) Tafel I und Beschreibung finden sich in voriger Nummer.