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Besondere Beachtung aber verdient vielleicht die Einrichtung, welche es ermöglicht, zu jeder beliebigen Zeit eine Verbindung zwischen Seil trommel und Maschine herzustellen, also die Hebung des Förderkorbes jederzeit sicher und ohne Stofs zu bewerkstelligen. In der Abb. 1 und 2 ist I die Maschinenachse mit dem aufgekeilten Triebe, II und III sind die Fördertrommeln, welche lose auf ihren Achsen laufen. 1 ist der eine Bremsrand der einen Fördertrommel, auf welche das gewöhnliche Bremsband wirkt. Ein Ende dieses Bremsbandes ist am Fundament fest, das andere durch einen Hebel u. s. w. anzuziehen zu denken. Es dient also dazu, die Trommel nach Belieben ablaufen oder stehen zu lassen. 2 ist der andere Brems ring der andern Trommel. Das dazu gehörige Band schwebt lose über demselben und endet in den Punkten a und b. Letzterer ist als ein fest zum Zahnrad IV gehöriger Punkt zu betrachten, I ebenso der Punkt c. Dieser ist Drehpunkt eines Abbild. 2. Abbild. 3. Hebels, dessen kurzer Arm in b angreift, während der lange der Einwirkung der bremsenden Kraft unterworfen werden soll. Alles also —- Zahnrad IV, Bremsband mit den Punkten a und b, sowie der Hebel — rotirt, während die Trommel irgend welche Bewegung hat. Es kommt nun darauf an, im geeigneten Moment das Ende d des Hebels nach aufsen hin zu drücken. Dies geschieht mit Hülfe der mit Eindrehung versehenen Nutenhülse e, welche auf bekannte Weise (Abb. 3) — im vor liegenden Falle — nach links geprefst wird und so mit Hülfe der schräg gestellten Druckstange b — d die gewünschte Drehbewegung des Brems hebels veranlafst, wie es die eingezeichneten Pfeile angeben. Bei einer prächtigen Maschine in einem der wunderbaren Kupferwerke am Lake superior wurde die Bewegung des Bremshebels auf hydraulischem Wege bewerkstelligt. Es befand sich an den Speichen des Zahnrades (Abb. 4) ein kleiner Prefs- cylinder, dessen Kolben mit dem Ende d des Bremshebels in Verbindung gesetzt war. Behufs Zuführung des Druckwassers war die Achse durch bohrt worden; dasselbe trat demgemäfs vorn am Kopf der Achse durch Vermittlung einer Stopf büchse ein. Ich mufs hier gestehen, dafs die Ausklügelei dieser Einrichtungen während der in Bewegung befindlichen Maschinen einige Mühe gemacht hat, namentlich, da noch vieles Andere zu besehen und die Zeit meist knapp bemessen war. — Die Förderseile liefen in einer beliebigen Richtung ab. Wie gelegentlich jenes am Eingang erwähnten kurzen Hinweises schon angedeutet worden, fanden wir oft weite Luftleitungen (Draht seile) vor, so dafs die Maschinenanlage als Centralbetriebsstelle für mehrere oft weit von einander entfernte Gruben diente. Ich mufs es den Fachleuten überlassen, darüber zu urtheilen, welche Vortheile die ge nannte Einrichtung hat, und begnüge mich gern mit der gewünschten Mittheilung der Einrichtung an sich. — Bei dieser Gelegenheit mag es gestattet sein, auf den von mir in meinem ersten Referat bereits angedeuteten eigenartigen Aufbau der in jenen Gegenden vorgefundenen, oft sehr mächtigen Maschinen näher einzugehen. Die Maschinen enthalten häufig das Balancier an einer Stelle und in einer Art der Verwendung, welche uns — ich glaube mit sehr wenigen Ausnahmen — recht fremd war. Es schien uns zuerst so, als ob der Amerikaner, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, von der antediluvianischen Balancier- Schiffsmaschine nicht abkommen könnte. Indessen fanden wir doch bald heraus, dafs ganz eigen- thümliche Vortheile damit verknüpft waren. Abb. 5 giebt den bekannten Typus der Balan cier-Schiffsmaschinen, deren vielleicht mächtigstes Exemplar uns auf dem Dampfer „Pilgrim“ von New-York nach Fall-River (Boston) führte. Ich habe mir den Durchmesser zu 10 Fufs englisch und den Hub zu 14 Fufs notirt. Der Pleuel kopf war so grofs wie ein Mensch. Da die schrägen Kanten des Balanciers in der höchsten Stellung annähernd in die Horizontale treten, so ergiebt sich für die Höhe des Balanciers nahezu das Mafs des Hubes. Man sieht aus diesen Ab messungen . dafs die Maschine, wenn sie einmal zum Betrieb eines Rades dienen soll, kaum anders aufgestellt werden kann. Denn sowohl in liegender als in stehender Anordnung würde sie ganz enorme, mindestens mit den Zwecken einer Schiffsmaschine nicht zu vereinbarende Dimensionen erhalten. Man mufs also den Auf-