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Bessemer Qualitäts-Puddeleisen Nr. I . » » Siegerländer Ordinäres » .... Stahleisen, weifses, unter 0,1 % Phosphor, ab Siegen. . . Thomaseisen, deutsches . . Spiegeleisen, 10—12 % . . Engi. Giefsereiroheisen Nr. III franco Ruhrort . . . . Luxemburger Puddeleisen ab Luxemburg, letzter Preis Gewalztes Eisen: • 63,00* — » 53,00—54,00 » 49,00-50,00 » 45,00 — » 51,00-52,00 » 49,00 — » 59,00-60,00 » 60,00-61,00 Fres. 49,00—50,00 Stabeisen, westfälisches . • Winkel- und Faon- Eisen zu ähnlichen Grundpreisen als Stabeisen mit Aufschlägen nach der Scala. Träger, ab Bur ¬ bach .... — Bleche, Kessel- » — » secunda ...» — 140,00 - (Grundpreis) (frei Verbrauchs stolle im ersten Bezirke) Grund- • dünne ...» 130,00—140,00 Stahldraht, 5,3 mm netto ab Werk » — — Draht aus Schweifs ¬ eisen, gewöhn ¬ licher ab Werk ca. » — preis, Aufschläge nach der Scala. besondere Qualitäten — In unserm letzten Marktbericht bemerkten wir, dafs man sich in England der Hoffnung hingiebt, mit Beginn des Frühjahrs werde eine bedeutende Zunahme des Exports von Eisen und Stahl ein treten. Es scheint jedoch, dafs sich diese Hoffnung nicht verwirklichen wird, und es hat sich auch sonst die Lage der englischen Eisen- und Stahlindustrie seit Ende Februar eher verschlimmert, als verbessert. Wie erheblich der Export Grofsbritanniens in Eisen und Stahl im Februar 1891 gegenüber dem Vorjahr abgenommen hat, geht aus den folgenden Zahlen hervor: Export im Februar 1891: 218 581 t. „ „ „ 1890: 277 062 „ Abnahme . . 58 481 t, oder 21 %. Der Strike der schottischen Hochofenarbeiter, (welcher Mitte September v. J. ausbrach, und 22 Wochen dauerte), hat am 5. März mit einer Nieder lage der Arbeiter geendigt, indem sich die letzteren in die von den Fabricanten beschlossene Herab setzung der Löhne gefügt haben. Es sind während des Ausstandes von den englischen Arbeiterver bänden gegen 350 000 K Unterstützungsgelder auf gebracht und ausgezahlt worden. Diese Quelle versiegte allmählich, so z. B. konnte der Cumberlander Gewerkverein plötzlich keine Unterstützung mehr gewähren, weil im Cumberland-Bezirk der Geschäfts gang sehr schlecht geworden ist; aufserdem begannen die Hochofenbesitzer ausländische Arbeiter heran zuziehen. Die Anzahl der strikenden Arbeiter hat sich auf rund 6000 belaufen. — In einem Artikel des „Economist“, vom 7. März, welcher sich mit den Ursachen und Folgen dieses Strikes beschäftigt, wird berichtet, dafs im letzten Herbst die schottischen * In der vorigen Nummer war infolge eines Druckfehlers irrthümlich 75 K angegeben; es sollte natürlich 65 N heifsen. Hochofenbesitzer einen Ausweg aus der schlimmen Geschäftslage durch dreierlei Dinge zu erlangen hofften: durch geringere Löhne, billigere Kohlen- und Erzpreise, und höhere Roheisenpreise; es war ihnen deshalb nur willkommen, dals seitens der Ar beiter die Beschäftigung eingestellt wurde. Die er warteten billigeren Preise der Rohmaterialien, ver bunden mit einer Steigerung der Roheisenpreise, sind aber nicht eingetreten, und nur die Rücksicht auf die Furcht, nicht blofs den einheimischen Markt, sondern auch den Absatz nach dem Ausland ganz zu ver lieren, hat die Hochofenbesitzer veranlafst, den Be trieb wieder aufzunehmen. Uebrigens ist vorerst nur eine geringe Anzahl Hochöfen wieder in Gang gesetzt worden. (Bis zum 21. März waren 30 Hoch öfen im Betrieb — gegen 89 im März 1890 — 21 für gewöhnliches Roheisen, 6 für Hämatiteisen und 3 für basisches Eisen). Die Fabricanten hatten sich vor Allem in einem Punkt verrechnet; sie glaubten, während des Strikes würde eine Steigerung der Roheisenpreise dadurch erfolgen, dafs die öffent lichen Lager völlig geleert werden. Die Abnahme aus denselben war aber nur gering, dagegen hat der Import von Olevelander Eisen bedeutend zuge nommen. Es geht dies aus den folgenden Zahlen hervor: Der Strike hat eine Abnahme der schotti schen Roheisenproduction um wenigstens 330 000 t veranlafst; aus Counals Lagern wurden während der 5 Monate, welche der Ausstand dauerte, nur 98 113 t entnommen (30 000 t weniger als im gleichen Zeitraum 1889/1890), wogegen 175 538 t Cleyelander Eisen (101872 t mehr als im gleichen Zeitraum 1889/1890), eingeführt wurden. Die Verschiffungen von schottischem Roheisen haben innerhalb dieser 5 Monate um 54 677 t abgenommen. Aus den an geführten Zahlen geht ferner hervor, dafs in Schott land der einheimische Roheisenverbrauch eine er hebliche Einschränkung erfahren hat. Die gemachten Erfahrungen haben die schottischen Hochofenbe sitzer dazu bestimmt, aufser den Specialmarken für den Export vor Allem Hämatiteisen herzustellen, welches aus Cumberland bis jetzt eingeführt worden ist, und Frischereiroheisen, um dadurch das Cleve- lander Eisen zu verdrängen. Der „Economist“ hebt mit Befriedigung hervor, dafs dadurch in Schottland endlich einmal ein ernsthafter Versuch gemacht werde, bei der Roheisenproduction auf die Anforde rungen der Kundschaft Rücksicht zu nehmen. In der zweiten Hälfte des März ist der Roh eisenmarkt in Glasgow und in Middlesborough sehr matt gewesen. Im Middlesborougher District wird beabsichtigt, die Löhne der Hochofenarbeiter her abzusetzen. Sehr erwünscht ist es für die Cleve- lander Hochofen-Industrie, dafs ein Rückgang der Kokspreise stattgefunden hat. Auch auf den anderen Zweigen der englischen Eisen- und Stahl-Industrie lastet grofse Leblosigkeit; wenn auch manche Werke genügend Arbeit haben, so fehlt es doch vielfach sehr an neuen Aufträgen. Die Preise weichen so stark — vor Allem durch die Schuld der Händler, — dafs die Fabricanten nur noch mit Verlust ar beiten können. Auf dem Amerikanischen Eisenmarkt ist es noch immer still; die Preise ziehen aber allmählich an. Günstig wird es auf dem Roheisenmarkt empfunden, dafs eine Abnahme der Production stattfinden wird, weil die Zahl der ausgeblasenen Hochöfen zugenommen hat. Das Geschäft in Stahlschienen ist fest. Dr. W. Beumer.