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Nr. 5. 377 STAHL UND EISEN.“ Mai 1891. Chloratmethode. Oxalsäurelösung T = 0,005 060 74,35 %. Max. 74,70. Min. 73,89. „ T = 0,005 085 74,71 %. „ 75,06. „ 74,25. Eisenlösung T = 0,0009955 74,20 %. „ 74,28. „ 74,12. T = 0.0010006 74,59 %. „ 74,68. „ 74,50. Permangan T = 0,004938 74,60 %. Zum Schlufs wurden die Filtrate der Chlorat- fällung auf Mangan geprüft. Dieselbe wurde zur Trockne eingedampft, mit Salzsäure und Wasser aufgenommen, das Eisen mit Acetat abgeschieden und im Filtrate das Mangan mit Bromluft ge fällt. Bei 0,3 Ferromangan wurden 0,00072, 0,00056 und 0,00100 g Mn, bei 0,5 g Per manganat 0,00098, 0,00098 und 0,00072 g Mangan gefunden. Aus den angegebenen Zahlen lassen sich folgende Schlüsse ziehen: Sowohl die von Wolff abgeänderte Permanganatmethode als die von Ukena abgeänderte Ghloratmethode geben gute Resultate, wenn die Titer der Flüssigkeiten genau so fest gestellt werden, wie die Titrirung selber ausge führt wird, d. h. wenn eine Manganverbindung von bekanntem Gehalt, am besten Kaliumper manganat mit Zinkoxyd bezw. mit Chlorat gefällt und mit den betreffenden Lösungen titrirt wird. Beide Verfahren geben aber, wenn der Titer nach der Formel berechnet wird, zu niedrige Zahlen. Bei der Zinkoxydmethode hat dies seinen Grund darin, dafs 1 % des Mangans der Oxyda tion entgeht und nur 99 % zu MnO 2 oxydirt werden. Bei der Chloratmethode ist dies, abge sehen von den kleinen Mengen Mangan, die sich der Fällung entziehen, aller Wahrscheinlichkeit nach in der von Finkener gefundenen Thatsache, a t m e t h o d e. Max. 74,77. Min. 74,49. dafs Mangansuperoxyd gegen Eisenoxydul und Oxalsäure zu wenig Sauerstoff abgiebt, begründet. Die Untercommission erlaubt sich auf Grund dieser Ausführungen ergebenst vorzuschlagen, die Chloratmethode sowohl als die Permanganat methode als gleichwerthige Normalmethoden zur Bestimmung von Mangan zu erklären. Aachen, im Juli 1890. I. A.: Dr. M. A. von Reis. In der Sitzung vom 22. August wurde der Bericht zur Discussion gestellt. Die Commission beschlofs auf Grund desselben, die Permanganat- sowohl als die Chloratmethode als gleichwerthig und den Bedürfnissen der Praxis am besten ent sprechend zu erklären und zu empfehlen. Die Commission verhehlte sich nicht, dafs beide Me thoden noch einige Mängel aufweisen und noch nicht allen Anforderungen einer wirklichen Nor malmethode zu genügen vermögen, da sie jedoch in ihren Grundbedingungen gut und unter genauer Innehaltung der gegebenen Vorschriften bei rascher Ausführbarkeit ein für die Praxis genügendes Mafs der Genauigkeit besitzen, so wird der Beschlufs gefafst, dieselben jetzt zu veröffentlichen, damit auch weitere Kreise Veranlassung finden, an der Ausarbeitung derselben zu Normalmethoden thätig zu sein. I. Permanganatmethode. Modificirte Volhardsche Methode von Nic. Wolff. DasGrundprincip dieser Methode ist folgendes: I Alles Mangan mufs als Oxydul, und alles Eisen als Oxyd in salzsaurer Lösung vorhanden sein. Das Eisenoxyd wird mit Zinkoxyd ausgefällt, und das Mangan bei Gegenwart des Eisenniederschlags aus der auf etwa 80° C. erwärmten Flüssigkeit durch Chamäleonlösung von bekanntem Titer ge fällt, und zwar in der Weise, dafs man so lange Chamäleonlösung zusezt, bis die über dem Nieder schlage stehende Flüssigkeit geröthet bleibt. Aus den hierzu verbrauchten cc Chamäleonlösung wird der Mangangehalt der Probe berechnet. Titerlösung. Man löst 9 g Kaliumpermanganat in 1 1 dest. Wassers unter Erwärmen und filtrit durch ausgewaschenen Asbest in eine Spritzflasche von nebenstehender Skizze (Fig. 1). Dieselbe gestattet ein bequemes Füllen der Bürette: man löst den (punktirt gezeichneten) Gummischlauch g von a, setzt a in die obere Mündung der Bürette und bläst V. durch den Schlauch, bis dieselbe gefüllt ist. Wenn man die Flasche nicht mehr gebraucht, so schliefst man a wieder durch g und setzt dieselbe in einen Schrank, wo sie vor Licht geschützt ist. Nach meinen Erfahrungen ändert die Lösung, auf diese Weise aufbe wahrt, innerhalb 4 Wochen den Titer nicht. Fig. 1. Die Chamäleonbürette ist zweckmäfsig an einem Gestelle von umstehen der Skizze (Fig. 2) oben und unten mittels eines starken Platin- oder Nickel-Drahtes befestigt, ähnlich wie der Gewehrlauf im Schaft (Fig. 3). Unter dem Fufse des Gestelles sind 3 Eisenplättchen a, 6 und c angebracht, so dafs es mit 3 Holzschrauben auf den Tisch festgeschraubt werden kann (Fig. 4). Man liest bei auffallendem Lichte ab; der Meniscus zeigt an der hinteren Wand der Bürette einen feinen Licht- 3