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74 Nr. 1. STAHL UND EISEN." Januar 1891. welche in den öffentlichen Berichten von Harze ent halten sind. Für das laufende Jahr ist vorausgesetzt, dafs sie sich um 10 Fres, für die Tonne erhöht hätten. Als bei der Stabeisenfabrication in Betracht kommende Kohle ist Stochkohle mit 25 bis 30 % Grufs an genommen. Das Gesammtbild zeigt uns, dafs die Stabeisenwerke seit der Mitte des laufenden Jahres sich in einer kritischen Lage befinden, nachdem sie im Beginn desselben einige gute Monate gehabt hatten. Die Roheisenfabricanten haben länger widerstanden, befinden sich aber bereits auch nicht mehr auf Rosen gebettet. Der Koks ist in einer glänzenden Lage seit Juni 1889 gewesen, und obgleich diese nicht mehr in demselben Mafse wie früher gegenwärtig andauert, so läfst sie doch immerhin nicht viel zu wünschen übrig. Hinsichtlich der Kohle befindet man sich in Belgien auch in einer befriedigenden Lage. Man glaubt indessen, dafs bei der Schwäche des Eisen marktes, welcher als Hauptconsument für die Kohle auftritt, binnen kurzem Nachlässe gewährt werden müssen. In Belgien rechnet man, dafs die Eisenindustrie ungefähr 30 % der gesammten Kohlenförderung ver braucht, ohne hierbei in Rechnung zu ziehen, dafs der Verbrauch der Eisenbahnen bis zu einem ge wissen Grade dazu dient, um die Rohmaterialien und Fertigproducte der Eisenindustrie zu transportiren. Die Eigenschaften des Stahls bei niedrigen Temperaturen. Die französische Regierung hat, einer Mittheilung des »Engineering« zufolge, vor kurzem eine Reihe von Versuchen mit Kanonenstahl bei niedrigen Tem peraturen angestellt. Es wurden dabei gehärtete und nicht gehärtete Probestücke verschiedenen Prüfungen bei Temperaturen von 56 bis 73” C. unter Null unter worfen, letztere erreichte man, indem man die Stücke in ein Bad aus fester Kohlensäure und Schwefeläther tauchte. Nachdem man zunächst festgestellt hatte, dafs die Ausdehnung mit der Abnahme der Temperatur ebenfalls, wenn auch unregelmäfsig, abnimmt, nahm man je 3 Stäbe, von denen man einen bis auf die angegebene Temperatur abkühlle. Man fand dabei, dafs die Elasticitätsgrenze der gekühlten und ge härteten und ungehärteten Stäbe um 11 % höher, die Bruchgrenze des ungehärteten Stabs um 3 % und diejenige des gehärteten um etwa 6 % höher lag. Die Dehnung der ungehärteten Stäbe ging um 12, diejenige der gehärteten um 14 % herunter. Auch die Gontraction bei den gekühlten Stäben war ge ringer. Sämmtliche Erscheinungen schwanden, sobald die gekühlten Stäbe die gewöhnliche Lufttemperatur wieder erreichten. Da bei Kanonenstahl aber die Druckfestigkeit noch wesentlicher als die absolute Festigkeit ist, so unterwarf man andere Proben auch Schlagproben. Es ergab sich für die gekühlten Stäbe eine weit gröfsere Brüchigkeit, indem diese bei 5,9 gegenüber 14,6 Schlägen bei unter gewöhnlichen Temperaturverhält nissen geprüften Probestücken zerstört waren. Stark verarbeitetes Material scheint weniger unter Tem peratur-Aenderungen zu leiden, doch bedarf dieses Ergebnifs der Bestätigung. Magnet zur Benutzung bei Hochöfen. Hughes & Gawthrop haben auf einer Ausstellung in Pittsburg einen von der Thomson, Houston Motor Company angefertigten Elektro-Magneten vorgeführt, welcher zum Ausheben des Eisens aus dem Massel bett der Giefshalle bestimmt ist. Dieser Magnet hat eine Tragfähigkeit von 3300 kg, ähnelt in der Form einer Glocke mit nahezu senkrechten Seitenwänden von etwa 500 mm Höhe und ungefähr 600 mm Durch messer am Boden. Die Wandstärke der Glocke be trägt 75 mm und befindet sich in derselben, fest am Boden liegend, eine kräftige Spirale, wodurch ein mächtiger Magnet gebildet wird, wenn ein elektrischer Strom hindurchgeht. Der an einem Krahn befestigte Magnet kann ge hoben und gesenkt werden und kann man das ge hobene Eisen einfach durch Abstellen des Stromes fallen lassen. Bl. (»The Engin, and Min. Journ.«) Die amerikanischen Nickelstahl -Panzerplatten. Die neuen Nickel-Panzerplatten sind soeben in Amerika einem neuen und wichtigen Versuch unter worfen worden, der zeigen sollte, wie sie heftige Temperaturwechsel ertragen würden, welche sie in diesem Lande im gewöhnlichen Lauf der Dinge zu erleiden haben. Die Ergebnisse bringen eine arge Enttäuschung für die Anhänger des neuen Systems. Wenn die Nickelplatten einer Frosttemperatur unter worfen werden, werden sie nicht härter, aber sie werden spröde, was als ein ernster Nachtheil an gesehen wird. Bl. (»The Iron and Goal Tr. R.«) Unfall auf einem amerikanischen Hochofenwerk. In Joliet in Illinois ereignete sich am 4. December v. J. bei dem im Umbau begriffenen Hochofen Nr. 2 der Illinois Steel Co. ein schwerer Unfall, indem eine der Ofensäulen nachgab, der ganze Ofen einstürzte und unter seinen Trümmern 17 mit dem Ausbrechen des alten Futters beschäftigte Leute begrub. Sieben von denselben blieben auf der Stelle todt, während zehn schwer verletzt wurden. Der Ofen war 24,4 m hoch und mafs 5,5 m im Kohlensack. Man glaubt, dafs die Fundamentirungen durch Oeffnungen geschwächt worden waren, welche man der schnelleren Abkühlung halber eingehauen hatte. Druckfehler - Berichtigungen. Seite 1014 rechts in der 1. Tabelle mufs es heifsen: „Gewicht des Windes 4290 kg 3504 kg;. Seite 1018 in der Anmerkung rechts, Zeile 4: I „Füllliniendurchmesser" statt Fallliniendurchmesser.