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Januar 1891. G9 .STAHL UND EISEN.“ Nr. 1. e) Minette-Gruppe. Minette (vergl. S. 369, 1890) ist die Grundlage des Saar-, Lothringer und Luxemburger Bezirks. Ersterer hat an Brennstoff zum Theil dortige Koks; im übrigen werden westfälische Koks ver arbeitet. Zuschlagserze kommen hauptsächlich nach dem Saarbezirke von der Lahn und vom Sieger lande; Luxemburg bedarf der Manganerze der Lahn, um den Schwefelgehalt des Roheisens her abzumindern. Die Roheisenproduction entwickelte sich wie folgt in Kilotonnen: 721 926 1102 1413 1462 1880 1883 1886 1888 1889 Saar .... . 169 220 (?) 272 346 337 Lothringen . . 291 371 429 543 563 Luxemburg . . 261 335 401 524 562 Es hat sich also die Production seit 1880 um mehr als verdoppelt. Der Antheil dieser- Gruppe an der Gesammterzeugung Deutschlands betrug 1888 = 32,6 %. Das Hauptproduct ist Thomasrohoisen, dem nächst kommt Puddelroheisen; Giefsereiroheisen spielt eine untergeordnete Rolle. Annähernd wurden 1888: 44 % Thomasroheisen, 41 » Puddelroheisen, 16 „ Giefsereiroheisen erblasen. f) Süddeutschland. Dio süddeutsche Gruppe * umfafst Bayern, Württemberg, Hessen und den preufsischen Re gierungsbezirk Wiesbaden (Nassau). Die Erze sind in Bayern (Oberpfalz) jurassische Brauneisenerze, in Hessen und Wiesbaden dio Braun- und Rotheisen- erze der Lahn, sowie Spathe des Siegerlandes. ; Koks sind überall westfälische. Die Württem berger Roheisenerzeugung ist zum Erliegen ge kommen. Die Entwicklung zeigt folgendes Bild in Kilo- tonnen: 1880 1883 1886 1888 1889 Bayern . . 30 54 40 49 59 Württemberg . . . . 9 9 10 — — Hessen . . 21 36 23 32 33 Rgb. Wiesbaden . , . . 28 20 (?) 12 21 21 88 119 85 102 113 * Der »Verein deutscher Eisen- und Stahlindu- strieller« zählt der Gruppe e (südwestdeutsche Gruppe) nur Saar- und Lothringer Bezirk zu, rechnet dagegen I den Luxemburger Bezirk zu Süddeutschland (f). Der Antheil an der Gesammtproduction Deutsch lands betrug 1888 = 2,3 %. Das Roheisen ist zum gröfsten Theil Giefserei roheisen. Eine Zusammenstellung erzielt folgendes Bild der Betheiligung der verschiedenen Gruppen und Bezirke an der Gesammt-Roheisenerzeugung Deutschlands im Jahre 1888: a) Oberschlesien 10,1 % b) Mitteldeutschland 0,5 , c) Norddeutschland 4,8 . ( Ruhrbecken . 27,11 d) Nordwestdeutschland, Siegerland . . 17,5 146,0 , (Osnabrück. . 1,4 J { Saar .... 8,0) Lothringen. . 12,5132,6 , Luxemburg . 12,1 J f) Süddeutschland 2,3 . 100,3 % Das Mehr von 3/10 % rührt von dem Eingriff dos zu f gerechneten Wiesbadener Bezirks in den zu d gezählten mittelrheinischen Bezirk her. Ein Vergleich der Antheile der einzelnen Roheisenbezirke mit deren einheimischer Erz förderung zeigt folgendes Verhältnifs: Roheisen Eisenerz % % a) Oberschlesien 10,1 6,3 b) Mitteldeutschland 0,5 0,5 (S. 370, 1890) c) Norddeutschland 4,8 4,8 (Ilsede, Harz S. 369 u. 370,1890) (Ruhr . . 27, ü 3,1) d) Nordwestdeutschland ! Siegerland 17,5 >46,0 1O,1>14,4 | Osnabrück 1,4) 1,2) (Saar . . 8,0) — 1 e) Minette-Gruppe. . .< Lothringen 12,5,32,610556,9 (Luxemburg 12,1) f) Süddeutschland . . / averu • 1,1) 2,3 1,0) 7,8 \ buni . 1,2) 0,) Hieraus ergiebt sich, dafs nur Mitteldeutsch land und Norddeutschland ihren Bedarf aus eigenen Erzen decken, Ruhr einen sehr erheblichen, Ober- Schlesien und Saar einen bedeutenden, Osnabrück und Bayern einen nennenswerthon Mangel daran haben, während Lothringen und Luxemburg, sowie Lahn und Siegerland einen erheblichen Erzüber- schufs abzugeben in der Lage sind. (Fortsetzung folgt.)