Volltext Seite (XML)
Mit diesen drei Leistungen wurden je drei Ver brennungen ausgeführt: die basische gab im Durchschnitt 1,027, die neutrale 1,031 und die saure 1,077 °/o C. Die ausgeprägte Abnahme des Kohlenstoffs bei der Bestimmung mit Hülfe der ersten Krystallisation ist (den Bestimmungen mit Mutterlauge gegenüber) sehr bemerkens- werth. Bei den basischen Lösungen beträgt der Unterschied 0,051, bei den sauren Lösungen 0,065 °/o C. Mit der zweiten Krystallisation wurden eben falls basische und saure Lösungen hergestellt und mit denselben je drei Verbrennungen aus geführt. Erhalten wurde im Durchschnitt: 1,023 bezw, 1,052 % G. Die Ergebnisse dieser Unter suchungen sind ohne Zweifel sehr bemerkens- werth. Die Entfernung einer kohlenstoffhaltigen Substanz durch Krystallisation kann als unbedingt feststehend angenommen werden, jedoch bleibt es noch immer zweifelhaft, ob das Doppelchlorid nicht etwas von dem ausgeschiedenen Kohlen stoff zu lösen vermag. Zwei weitere Punkte sind der Aufmerksamkeit werth: 1. dafs die Lösungen der beiden Krystallisationen im basischen Zustande nahezu dieselben Zahlen geben, im sauren Zustande jedoch nicht; 2. dafs bei wieder holten Krystallisationen die basischen und die sauren Lösungen immer näher übereinstimmende Zahlen geben. Diese Thatsachen scheinen darauf hinzuweisen, dafs die käuflichen Salze etwas Cellulose halten, und dafs die Krystallisationen den Betrag derselben verringern. In der basischen Lösung wird dieser übrigbleibende Theil der Cellulose, welche bekanntlich von basischen Kupferoxydlösungen aufgenommen wird, zurück gehalten, während in der sauren Lösung die Cellulose mit dem Kohlenstoffe ausgeschieden wird. Auch sind einige Versuche, die Verbrennungen ohne Hülfe des Kupferammoniumchlorids auszu führen, gemacht worden. Langley schlug vor, den Stahl mit einer heifsen, möglichst neutral gemachten Lösung von Kupfersulfat zu behandeln. Das Kupfersulfat wurde zur Entfernung etwa vorhandener organischer Substanzen erhitzt, gelöst und filtrirt. Hiermit angestellte Verbrennungen ergaben: 1,011 und 0,972 % G. Diese niedrigen Zahlen haben ihren Grund in der Schwierigkeit der Bestimmung der vollständigen Lösung des Stahls. Um die Lösung des Stahls zu be schleunigen , wurden zu 300 cc Kupfersulfat 15 cc Salzsäure gefügt. Der Stahl wurde schnell angegriffen, aber unter etwas Gasentwicklung. Erhalten wurde: 1,002, 1,036 und 1,040 % G. Ein Versuch, den Stahl mit Ghlorsilber unter Wasser zu behandeln, ergab 0,796 % C. Zwei Versuche, den Stahl direct mit Chromschwefel säure zu verbrennen, ergaben: 0,788 undO,79 % C. Da Versuche ergaben, dafs Methan durch die kochende Chromschwefelsäure ohne bemerkens- werthe Oxydation durchgeleitet werden konnte, so ist anzunehmen, dafs ein Theil des Kohlen stoffes als Kohlenwasserstoff entwichen ist. Schlufsfolgerungen. Die hier gegebenen Beschlüsse gehen nicht von der Commission als solcher, sondern von den mit den verschiedenen Arbeiten betrauten Mitgliedern aus. 1. Die Verbrennung des Kohlenstoffes in einem Porzellanrohr in einem Strome gereinigten Sauerstoffs giebt bei Beobachtung der angegebenen Vorsichtsmafsregeln durchaus genaue Resultate. 2. Sollte der Kohlenstoff Chlor enthalten, so ist die Anwendung einer Silberspirale im Ver brennungsrohr angezeigt, ebenso nothwendig erscheint das Einschalten einer Silberlösung, besonders Silbersulfat. 3. Die Chromschwefelsäure vermag den Kohlenstoff vollständig zu verbrennen. Enthält dieser Kohlenstoff auch Chlor, so erscheint die Anwendung eines Reductionsmittels, am besten Pyrogallussäure und Kaliumoxalat geboten; auch mufs eine absorbirende Silberflüssigkeit dem Re- ductionsrohr folgen. Unter diesen Bedingungen hat die Methode durchaus genaue Ergebnisse. 4. Der Zusatz von kleinen Mengen Salzsäure zu der Lösung des Kupferammoniumchlorids giebt ohne Ausnahme höhere Zahlen, als bei An wendung einer neutralen Lösung erhalten werden. 5. Der Ersatz des Chlorammoniums durch Chlorkalium bietet keine weiteren Vortheile. 6. Die bedeutendste vom Ausschufs gemachte Entdeckung besteht in der ungleichmäfsigen Ein wirkung des Kupferammoniumchlorids. Diese Entdeckung läfst alle bisher mit diesem Reagens gemachten Bestimmungen als zweifelhaft er scheinen, da mit dieser Methode von demselben Stahl Zahlen zwischen 1,016 und 1,150 erhalten wurden. Wenn der Gehalt an Säure constant bleibt, wird die gefundene Kohlenstoffmenge von der Art der Zubereitung und von der Anzahl der Um- krystallisirungen des Doppelchlorids beeinflufst. 7. Der durch das Doppelchlorid ausgeschiedene Kohlenstoff scheint beim Trocknen unter 100° nichts zu verlieren; bei höherem Erhitzen tritt jedoch Verlust ein. Die Aufgaben, die dem Ausschufs auf Grund obiger Schlufsfolgerungen vorliegen, sind: 1. Be stimmung des Kohlenstoffs im Stahl vermittelst irgend eines Verfahrens, welches die Ausschliefsung des Doppelchlorids ermöglicht, wie z. B. Ver brennung des fein zertheilten Metalls im Sauer stoff oder mit Chromsäure oder auch Schmelzen desselben mit einer Mischung von Kaliumbisulfat und Bichromat. 2. Untersuchung, ob nicht eine neutrale oder alkalische Lösung des Kupferammoniumchlorids