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Der Ueberschufs von 33 362109 Fres, im Kohlenbergbau stellt bei einem in den Gruben angelegten Kapital von 800 000 000 Fres, einen Zinssatz von 4,15 % dar. Unglücksfälle und Sterblichkeit in den Bergwerken. Infolge der unausgesetzten Verbesserungen der Maschinen und Vorsichtsmafsregeln ist eine Abnahme der Zahl der Unglücksfälle wahrzu nehmen, wie aus nachstehenden, auf England* bezüglichen Zahlen ersichtlich. Von 100 000 in den Bergwerken beschäftigten Arbeitern fanden durch Unglücksfälle den Tod in der Zeit von 1851—1860 jährlich 400 1871—1880 „ 233 1881—1887 „ 199 In den verschiedenen europäischen Ländern stellt sich die Zahl der in den Bergwerken durch Unglücksfall Getödteten wie folgt: Länder Todesfälle auf 100 000 Arb. Sachsen . Preufsen . Belgien . . Oesterreich England . Frankreich . . 339 . . 273 . . 232 . . 233 . . 199 . . 156 (Nach Villemain, zehnjährige Statistik) (Amtliche Statistik, auf den Durchschnitt der letzten 21 Jahre begründet) (Amtliche Statistik von 1878 bis 1887) (Durchschnitt von 1884—1886) (Mittel a.d. Jahren 1881—1887) (Amtliche Statistik von 1879 bis 1888) Wenn auch durch schlagende Wetter und Kohlenstaubexplosionen, welche eine grofse An zahl von Opfern fordern, bisweilen Trauer und Niedergeschlagenheit unter den Bergleuten hervor gerufen wird, so sind doch glücklicherweise solche' gröfsere Katastrophen verhältnifsmäfsig selten, und im grofsen und ganzen ist die Sterblichkeit in den Bergwerken kaum gröfser als bei anderen Berufsarten. Nach der amtlichen deutschen Statistik der Versicherungsanstalten kommen unter Kutschern und Fuhrleuten ebensoviele Unglücksfälle mit tödlichem Ausgange vor wie unter den Berg leuten, so im Jahre 1887 auf 1000 Versicherte Bergleute Kutscher und Fuhrleute Getödtete Verwundete . 2,40 8,30 . 2,45 8,08 * Reports of the Inspectors of Mines. Nach M. Vuillemin käme in der Handels marine 1 Verunglückter auf 109, d. i. 960 auf 100 000 oder 61/2 X so viel als in den fran zösischen Kohlengruben. Deutlicher noch springt die Wirkung der auf die Verminderung von Unglücksfällen gerichteten Anordnungen hervor, wenn man die Zahl der Todesfälle auf die jährliche Production bezieht. In Frankreich kam im Jahre 1861 ein durch Unglücksfall Getödteter auf 60 444 geförderte Tonnen, im Jahre 1888 einer auf 122 000 t; für Belgien sind (nach Harze, Abtheilungsdirector für den Bergbau im belgischen Ministerium) die Zahlen: im Zeitraum von 1831 — 1840 1 Ge tödteter auf 29 500 t, im Zeitraum von 1881 bis 1888 auf 81 100 t. Von Harze rühren auch die nachstehenden Angaben her: Todesfälle durch Unglück auf 100 000 in den Kohlengruben. Zeiträume: England 1861-1870 333,9 1871—1880 239,4 1881-1887 191,9 Belgien Frankreich Preufsen 260,5 301,1 282,5 245,0 226.9 289,6 219,3 157,4 307,9 Eine Abnahme ist überall ersichtlich, mit Ausnahme von Deutschland; diese Ausnahme findet ohne Zweifel in dem Umstande ihre Er klärung , dafs bei dem ungeahnten Emporgehen der deutschen Kohlenindustrie in bezug auf die geförderte Menge viele im Bergbau unerfahrene Arbeiter herangezogen werden mufsten. Von den Vereinigten Staaten ist eine Gesammt- übersicht nicht vorhanden; dem Berichte des Bergwerksinspectors von Pennsylvanien gemäfs kommen dort 145 Todesfälle auf 100 000 Ar beiter (1887), in Ohio beträgt die entsprechende Zahl für dasselbe Jahr 162. Auf die geförderten Tonnen berechnet, so entfällt in Pennsylvanien 1 Getödteter auf je 256153 t. Aus diesen Angaben, welche sich auf zwei der bedeutendsten Kohlengebiete der Vereinigten Staaten beziehen, ersieht man, dafs die amerikanische Republik, was die Sicherheit des Lebens in den Kohlen bergwerken betrifft, günstige Verhältnisse aufzu weisen hat. Die letztere, wohlgemerkt französische Schlufs- folgerung ist cum grano salis zu nehmen; in der Wirklichkeit bekümmert sich die amerikanische Republik nicht sehr viel um die Sicherheit des Lebens der Bergleute. —