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Aufserdem besteht für Betriebe mit constantem Kraftbedarf während längerer Zeit ein besonderes Abonnement, das nach der Arbeitsstärke und Betriebszeit folgendermafsen abgestuft ist: Pro 1 Pferdestärke und Jahr ist zu zahlen: Pferde- bei 10 stündiger bei 24stündiger stärken Betriebsdauer für 300 Tage 1 460 x 460 JI 5 354,4 . 400 „ 10 182,4 „ 344 „ 20 163,2 „ 256 „ 50 136 „ 200 „ 100 112 „ 168 „ 500 80 „ 120 „ Im Jahre 1888 betrugen die angeschlossenen Motoren an das Niederdrucknetz = 132 mit 277 Pferdestärken, an das Hochdrucknetz = 66 mit 860,8 Pferdestärken. Die Einnahmen der Stadt betrugen für beide Rohrnetze zusammen 92 800 •6. . Wie bereits erwähnt, waren der weiteren Verbreitung der Kraftversorgung durch künstlich erzeugten Wasserdruck die hohen Gestehungs kosten , sowie hauptsächlich der starke Wasser verbrauch auch der Motoren einfachster Con- struction hinderlich und versuchte man diesem Uebelstande einigermafsen abzuhelfen, indem man die Druckwassersäule auf eine hohe Span nung, im Mittel 50 Atm., brachte. Solcher Anlagen bestehen mehrere in England, z. B. in London, Hull und Birmingham, und neuer dings auch in Deutschland, wie Hamburg, Bremen, Frankfurt a. M. u. s. w. In diesen Centralen wird Wasser durch Pumpmaschinen in weitverzweigte Rohrnetze geliefert, die unter dem Einflüsse von Gewichtsaccumulatoren stehen. Letztere dienen aufser zur Druckerzeugung auch zur Aufspeicherung von Kraftwassermengen. Man ist bei diesem System imstande, mit kleineren Motoren, entsprechend des höheren Arbeitsdruckes, dieselbe Arbeit zu verrichten, als bei niedrig gespannten Wassersäulen. Es dürften sich somit aufser dem Kraftwasserconsum, also den Betriebskosten, auch die Anlagekosten ver ringern. Es scheint jedoch dieses letztere nicht der Fall zu sein, denn bei allen diesen erwähnten Anlagen, mit Ausnahme der in Frankfurt a. M., woselbst die Kraftwasser zur Erzeugung elek trischer Beleuchtung dienen sollten, entfällt der Hauptwasserverbrauch fast ausschliefslich auf den Betrieb von Hebezeugen. Der Hauptschwerpunkt, warum sich sowohl niedrig- wie hochgespannte Wassersäulen zum Betriebe von rotirenden Motoren bisher nicht be währten, mag darin zu suchen sein, dafs es bis heute noch nicht gelungen ist, einen Motor zu construiren, dessen Arbeitsleistung dem jeweiligen Kraftbedarf so leicht und sicher angepafst werden kann, wie bei einem Dampf- oder Gasmotor, ohne dafs die Construction desselben sowie die Regu- lirung zu complicirt sich gestaltete, sowie dessen Anschaffungskosten sich zu hoch ergaben. Zunächst bezüglich der Erzeugung von Druck wasser mit hoher Spannung mag erwähnt sein, dafs die Betriebsmaschinen in der Centrale nur dann ökonomisch arbeiten können, wenn sie möglichst ununterbrochen im Betriebe sind. Das ist jedoch bei den Maschinen dieser Centralen fast nie der Fall, denn die Aufspeicherung von Kraftwasser ist dadurch sehr beengt, dafs es nicht möglich ist, sehr grofse oder sehr viele Accumulatoren aufzustellen, um einen grofsen Vorrath an Druckwasser in Reserve zu haben, ohne mit dem Kostenpunkt in unvermeidlichen Gonflict zu gerathen. Es müssen daher die Be triebsmaschinen bezüglich ihrer Gröfse der höchsten verlangten Leistung angepafst werden, und da diese Leistung in erster Linie von dem jeweiligen Kraftbedarf abhängt und dieser letztere wiederum durch die zu be- oder entladenden Schiffe be dingt ist, deren Kommen und Gehen jedoch durchaus kein regelmäfsiges ist, so kann auch von einem regelmäfsigen Betriebe gewifs nicht die Rede sein. Es wäre deshalb gewifs sehr in teressant, wenn von den in Deutschland in den letzten Jahren erbauten Centralen zur Erzeugung von Hochdruckwasser genauere Daten über Dampf- und Kohlenverbrauch bei den daselbst ange wandten 2-und 3 cylindr. Compoundmaschinen in Fachkreisen bekannt gegeben würden. Bei den Centralen, wie sie jetzt vorhanden sind, ist die vermeintliche Dampf- resp. Kohlenersparnifs doch wohl eine sehr fragliche, indem ja die ganze Leistung der Maschinen nur in den Seltensten Fällen verlangt wird. Ein ökonomischer und daher auch rentabler Betrieb könnte sich somit nur dann ergeben, wenn es, ähnlich wie bei elektrischen Centralen, möglich wäre, einen Theil der verlangten Kraft den Accumulatoren, und den andern den Betriebsmaschinen zu ent nehmen ; dann könnten die Maschinen auch in mehr regelrechtem Betriebe arbeiten, und die Anwendung des Compoundsystems hätte dann auch seine Begründung. In zweiter Linie mufs auf die Ausführung und Verlegung der Rohrleitungen grofse Sorgfalt verwandt werden, will man nicht durch häutige Rohrbrüche im Betriebe gestört sein. Für deren Herstellung, die bisher für gröfsere Dimensionen stets in Gufseisen erfolgte, dürfte das Mannes- mannsche Rohrwalzverfahren gewifs von grofsem Vortheil sein. Eine weitere Hauptschwierigkeit ergiebt sich im Winter bei starker Kälte durch Gefahr des Einfrierens der Rohre und das damit verbundene Zerspringen derselben. Hier kann nur durch sorgfältige Wartung gröfseren Ver lusten vorgebeugt werden.