Volltext Seite (XML)
Versuche, die mit Gasmotoren dreierlei ver schiedener Systeme in England gemacht wurden, ergaben einen Gesammtgasverbrauch incl. der Zündungsflamme von 0,64 cbm pro 1 effect. Pferdestärke und Stunde bei einem 10 pferd. Atkinson - Motor, 0,68 cbm pro 1 Pferdestärke und Stunde bei einem 15 pferd. Ottoschen Motor und 0,8 cbm pro 1 Pferdestärke und Stunde bei einem 12,5 pferd. Griffin-Motor; dabei war der Kühlwasserverbrauch schwankend von 475 bezw. 320 bezw. 460 1 pro Stunde. Auf dieselbe Art, wie man bei Gas durch Anschlufs eines Arbeitsmotors an das Rohrnetz sich jederzeit mit Arbeitskraft versorgen kann, ist dies auch möglich bei den städtischen Wasserleitungen, und hat man auch bei diesem System, zum Theil mit Erfolg, versucht, sich die Wasserkraft nutzbar zu machen. Dieser Betrieb gestaltet sich ebenso bequem wie bei den Gasmotoren, hat jedoch jenem gegenüber noch den Vortheil der Reinlichkeit, und die Wirkungsweise des Motors ist einfach und leicht zu beaufsichtigen, solange es sich um Motoren von nur wenigen Pferdestärken handelt. Immerhin ist der Preis der erzeugten Druckwassersäule, sobald dieselbe durch Maschinenkraft erzeugt werden mufs, ein noch viel zu hoher, um der Wasser kraft weitere Verbreitung in der inneren Industrie verschaffen zu können. Als Beispiel möge ein 10 pferd. Motor von Schmidt angeführt sein. Derselbe verbraucht pro Stunde und 1 HP = 7,20 cbm Wasser von 5 Atm. Spannung. Bei einem durchschnittlichen Wasserpreis von 15 8 pro 1 cbm würden sich somit die reinen Be triebskosten exclus. Verzinsung und Abschreibung, Wartung u. s. w. schon auf 7,2 X 0,15 = 1,08 •6 stellen, während sich bei dem vorher erwähnten Gasmotor dieser Werth auf ~ 10 8 stellte. Auch bei diesem System ging man wiederum in der Schweiz, z. B. in Zürich, voran, wo die Wasserkräfte von 6 bis 10 Atm. Spannung durch Pumpwerke erzeugt und den einzelnen Betrieben zugeführt werden. Zur Sicherstellung einer ge wissen Einnahme erhebt die Stadt als Besitzerin der Werke von den an die Wasserversorgung angeschlossenen Abonnenten einen sogenannten Minimalzins, der unter allen Umständen bezahlt werden mufs und zu dem der Zins für event. Mehrverbrauch hinzukommt. Nach dem Reglement sind folgende Ziffern geltend: 1/4 HP 1/2 HP 1 HP Minimalzins 20 •6 40 •6 80 %. Der Wasserpreis pro Bruttopferdestärke und Stunde beträgt 40 8. Dabei wird die Kraft durch Multiplication des an der betr. Verbrauchsstelle auf Strafsenhöhe vorhandenen Druckes in Metern mit der verbrauchten Wassermenge in Cubikmetern berechnet. Die erhaltene Zahl drückt die Kraft in Metertonnen aus, wovon 270 auf die Pferde stärke pro Stunde gehen. Für Abnehmer mit einem festen Minimalzins von 560 •6 pro Jahr wird das Wasser zu Triebkraftzwecken mit einem Rabatt von 30%, also zu 28 8 pro Brutto- pferdekraft bei vierteljährlicher Zahlung abge geben. Die Wassermessung erfolgt mittels Wasser messer; dabei ist eine Differenz der Angaben des Messers gegenüber der wirklichen Wassermenge bis zu 10 % gestattet. Nach der Controle betrug der Wasserpreis pro 1886/87 = 31 052 bis 35 645 6, und der Minimalpreis 20 828 bis 23 000 Dabei waren angeschlossen: im Jahre 1885 = 130 Motoren mit 128,8 HP „ „ 1886 = 145 „ „ 150,0 „ » » 1887 = 157 » » 156,4 » Es betrug die durchschnittliche Arbeitszeit pro Motor und Tag = 1,74 bezw. 1,87 bezw. 2,16 Stunden, und wurden somit abgegeben: 1885 = 65 763 Pferdestärken 1886 = 84656 1887 = 100697 Die Consumenten bestehen aus Werkleuten aller Berufe, sogar die Holzschneider auf der Strafse bedienen sich der Wassermotoren, die fast alle Schmidtscher Construction sind. . Noch viel grofsartiger als in Zürich sind die betreffenden Einrichtungen in Genf. Daselbst können durch Turbinen im Maximum 6000 Pferdestärken nutzbar gemacht werden; die Tur binen versorgen durch mächtige Pumpwerke ein Niederdruckrohrnetz mit einem Arbeitsdruck von 5 Atm. und ein Hochdrucknetz mit einer Spannung von 13 Atm., welche Netze die ganze Stadt durchziehen. Die Tarife sind folgende: Der Wasserpreis im Hochdrucknetz beträgt bei monatlichem Verbrauch in Cubikmetern : Pferdestärken —* 1/2—1 1 2 2-5 5-10 10-20 20-40 Minimalzins pro Jahr 48 A 80 120 240 400 640 800 Monatlicher Verbrauch in Cubikmetern 1-400 400—2000 2-3000 3—4000 4-5000 5-6000 6-7000 7-8000 8-9000 Kosten für 1 Cubikmeter in Pfennigen 9,6 8 7,2 4,5 3,75 3,25 3 2,7 2,5