Volltext Seite (XML)
Luftdruck - Accumulator für hydraulische Betriebe.* (Mit Abbildungen auf Tafel VI) Diese Accumulator-Construction soll den Zweck haben, die Anwendung der schweren Belastungs gewichte, welche bei einigermafsen schnellem Arbeiten, infolge der dann zur Wirkung kommen den enormen lebendigen Kraft, aufserordentlich heftige Stöfse verursachen und oft grofse Zer störungen anrichten, zu vermeiden und ein ruhiges und beliebig schnelles Arbeiten ohne jede Gefahr für irgend welche Constructionstheile des Accu- mulators selbst oder der Pressen u. s. w. zu ermöglichen. Auch soll dieser Accumulator als Ersatz für Windkessel in Druckleitungen dienen, in welchem Falle das Mitreifsen von Luft ver mieden und die Anwendung von Luft geringerer Spannung als der Druck in der Leitung mög lich wird. Es wird dies durch Anwendung von, auf einen Kolben oder Plunger wirkendem Luftdruck, statt des Belastungsgewichtes erreicht, und hat sich dies bei den vier zur Zeit bereits in Betrieb be findlichen Accumulatoren vorzüglich bewährt. Der in Fig. I dargestellte Accumulator, bis jetzt der gröfste, ist seit Ende Juli 1890 als Ersatz für einen Gewichts-Accumulator auf dem Bochumer Verein für Bergbau und Gufsstahl- fabrication in Bochum in Betrieb, und zwar mit einem Wasserdruck von 500 Atm. Seine Vorzüge gegenüber einem Gewichts-Accumulator sind so in die Augen springend, dafs genanntes Werk kurz nach Inbetriebsetzung einen Accumulator derselben Gonstruction und Gröfse für seine Filialanlage in Savona in Italien anfertigen liefs. Auch das Gufsstahlwerk Witten in Witten, welches seit etwa 11/2 Jahren einen kleinen derartigen Accumulator hat, ist zur Anlage zweier Accu mulatoren von etwa derselben Gröfse, wie die in den Fig. I und II dargestellten, übergegangen. Der eine soll zum Betriebe von Schmiedepressen und der andere für eine Krahnanlage dienen, beide werden in allernächster Zeit in Betrieb kommen. Die Anordnung und Einzelconstruction des Accumulators kann, dem jeweiligen Zweck ent sprechend, sehr verschieden sein, die beiden ge bräuchlichsten Gonstructionen sind in Fig. I und II dargestellt und zwar die erstere mit Uebersetzung, letztere ohne Uebersetzung für verhältnifsmäfsig geringen Druck. Der Accumulator (Fig. I) besteht im wesent lichen aus einem Luftcylinder a mit Plunger a' * Patentirt an die Erfinder, Prött und Seelhoff, in Deutschland unter Nr. 43434, in England unter Nr. 8329. und einem Wassercylinder b mit Plunger b‘. Luft- und Wassercylinder sind durch die Holme cc' und 3 Anker d miteinander verbunden. Der Querschnitt des Plungers a' ist etwa zehnmal so grofs als der von b, befindet sich also im Cylinder a ein Luftdruck von z. B. 50 Atm., so beträgt, wenn durch das Rohr e Wasser in den Cylinder b gedrückt und die miteinander ver bundenen Plunger a' und b' gehoben werden, der Wasserdruck in b 500 Atm. Das Quer- schnittsverhältnifs kann jedoch selbstverständlich jedes beliebige sein. Steigen nun bei Zuführung von Wasser in dem Cylinder b die Plunger, so wird die Luft in dem Cylinder a zusammen gedrückt, und wird aus dem Cylinder b Wasser entnommen, so dehnt sich die Luft wieder aus und drückt die Plunger herunter, ohne dafs hierbei, selbst bei schnellem Sinken, ein Stofs ausgeübt wird. Bei kleinem Luftraum würde natürlich beim Zusammendrücken der Luft der Druck beträchtlich zunehmen, wo dieses aber nicht erwünscht ist, sind mit dem Arbeitscylinder a noch eine Anzahl Luftreservoire f... verbunden, und ist der Plunger a hohl gemacht, damit auch er als Luftreservoir dient. Auf diese Weise kann man die Differenz zwischen Anfangs- und End spannung beliebig verkleinern. Für den Accu mulator des Bochumer Vereins wurden aufser dem Arbeitscylinder noch 6 Reservoire angebracht, welche rechnungsmäfsig bei dem vollen Hube von 3 m eine Differenz von etwa 10 % zwischen Anfangs- und Endspannung ergeben, es ist aber in Wirklichkeit die Differenz wesentlich geringer, und bei schnellem Arbeiten ist sogar die End spannung noch etwas gröfser als die Anfangs spannung, eine Erscheinung, welche von der lebendigen Kraft der Masse der Plunger herrührt. Man kann sehr gut mit weniger Reservoiren aus kommen, und sind deshalb in der Zeichnung nur 4 Stück angegeben. Für manche Fälle ist es nun aber erwünscht, eine verhältnifsmäfsig schnelle Zu- bezw. Abnahme des Druckes erzielen zu können, und werden dann die Reservoire f... fortgelassen, oder um beides erreichen zu können, ist hierfür, sowie auch, um bei etwaiger Erneuerung der Manschette des Gylinders a nicht alle Luft entweichen lassen zu brauchen, das Absperrventil f in dem Ver bindungsrohr angebracht. Ist das Ventil f ge schlossen, so nimmt beim Steigen der Plunger der Luftdruck in a und dementsprechend auch der Wasserdruck in b zu, und zwar kommt er bei dem in der Zeichnung dargestellten Accu-