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Gebläsecylinderdurchmesser, 914 mm = 36" Dampfcylinderdurchmesser und 1372 mm — 54" Kolbenhub vorhanden sind. Vielleicht ist einer der anwesenden Herren in der Lage, etwas Näheres über diese Maschinen zu berichten. Dasselbe gilt von der Bessemer-Gebläsemaschine der Home- stead works, die ich ebenfalls nicht zu sehen bekam. Sie müssen diese Versäumnisse damit ent schuldigen, dafs die Zeit für die Besichtigung der Werke uns aufserordentlich knapp zugemessen war, und dafs wir die Homestead Werke in der Dunkelheit ohne Weg und Steg zu kennen durch wandern mufsten. Die Cambria Iron works in Johnstown besitzen zwei oder drei ältere Bessemergebläse, darunter auch die von Hrn. Schlink beschriebene und von ihm mit Recht als aufserordentlich kühn construirt geschilderte verlicale Bessemer-Gebläsemaschine mit Gebläsecylinder neben Dampfeylinder, unter beiden Gylindern die Schwungradwelle mit zwei Schwungrädern, darüber das Querhaupt, woran die Kolbenstangen des Dampf- und Gebläsecylinders ganz einseitig anfassen, die Schwungradkurbeln wie gewöhnlich mit dem Querhaupt durch zwei Flügelstangen verbunden. Die Maschine wird scheinbar nicht mehr gebraucht und dürfte wohl nicht oft nachgebaut worden sein. Im Betrieb war nur eine, wie es schien, neue Zwillingsmaschine horizontaler Gonstruction von der mehr er wähnten South wark Foundry in Philadelphia, deren Dimensionen ich Ihnen leider nicht mit- theilen kann. Die Dampfeylinder hatten die bekannte Porter-Allensche Steuerung mit Flachschiebern, die Gebläsecylinder eine eigenthümliche Steuerung, Fächerschiebersteuerung möchte ich sie nennen. Statt der gewöhnlichen Säugventile war an jedem Gylinderdeckel ein durchbrochener Fächerschieber vorhanden, der auf dem fächerförmig durchbrochenen Cylinderdeckel bin und her schwang und zwar um die Mittellinie des Gylinders. Die Daumen, welche auf der parallel zur Mittellinie der Maschine liegenden Steuerwelle sitzen, bewirkten das Oeffnen der Schieber, Federn das Schliefsen. Statt der Druckventile war an jedem Gylinderdeckel ein ähnlicher Schieber vorhanden, das Oeffnen und Schliefsen dieses Fächerschiebers erfolgte durch einen kleinen Dampfeylinder, dessen Steuerung so wohl von dem Daumen der Steuerwelle, als auch von einem Differentialeylinder, dessen grofser Kolben mit der Windleitung, dessen kleiner mit dem Innern des Gebläsecylinders communicirte, beherrscht wurde. Die hydraulischen Pumpen der Stahlwerke waren meistens wie die auch hier bekannten Worthingtonschen Pumpen ohne rotirende Bewegung construirt, und zwar sowohl mit Compound- Dampfeylindern nach dem Tandem-System als auch mit einem Dampfeylinder ausgerüstet. Eine eigen artige Pumpe mit rotirender Bewegung fiel uns in den Werkstätten der Pennsylvania Rail Road in Altoona auf. Die horizontale Maschine besafs eine zwischen Dampfeylinder und den Differential pumpen etwas über der Dampfkolbenstange gelagerte Schwungradwelle mit zwei Schwungrädern, zwischen den beiden Tauchkolben befand sich der Kreuzkopf und war derselbe in gewöhnlicher Weise durch zwei Flügelstangen mit den Schwungradkurbeln verbunden. Die Führung des Kreuz kopfes wurde durch das Verbindungsrohr der beiden Pumpencylinder, welches aufsen abgedreht war, bewirkt. Ueber die hydraulischen Hebevorrichtungen finden Sie in dem Decemberheft von »Stahl und Eisen« nähere Mittheilungen und zwar in dem vor dem Iron and Steel Institute am 20. October 1890 verlesenen Vortrage des Hrn. Howe über den amerikanischen Bessemer-Procefs.* Die Blöcke werden fast ausnahmslos in den Stahlwerken in solchen Dimensionen gegossen, dafs zum Auswalzen für den weiteren Gebrauch Blockwalzwerke erforderlich sind. Diese Blockwalz werke sind entweder, wie Ihnen Hr. Spannagel schon mitgetheilt hat, Trios oder reversirbare Duos. Die Trio-Blockwalzwerke werden durch kräftige Schwungradmaschinen horizontaler Gonstruction mit Gorlifs- oder Porter-Allen-Steuerung betrieben. Die Blockwalzen auf den Edgar Thomson- Werken hatten 914 mm = 36" Walzendurchmesser und wurden durch eine Maschine von 914 mm = 36" Durchmesser und 1830 mm = 72" Hub bewegt. Die South works der Illinois Go. haben Blockwalzen von 1016 mm = 40" Durchmesser und eine Maschine von 1118 = 44" Durchmesser und 1676 mm = 66" Hub. Am beliebtesten scheint in der neueren Zeit für Walz werke die Porter-Allensche Maschine zu werden. Diese Maschine besitzt, wie shon früher erwähnt, vier entlastete Flachschieber, zwei für den Eintritt und zwei für den Austritt des Dampfes, die Dampfkanäle sind aufserordentlich kurz und soll der schädliche Raum selbst bei Maschinen mit grofser Kolbengeschwindigkeit und häufigem Hubwechsel ganz gering ausfallen. Die Schieber sind durch auf ihrem Rücken befindliche starke Platten, die nachstellbar sind, entlastet, diese Platten bilden gleichsam eine zweite Schieberfläche, die eine befindet sich am Gylinder, die andere an den Platten. Die Ein- und Ausströmung findet bei jedem Schieber auf vier verschiedenen Wegen statt, zweimal gegen den Gylinder und zweimal gegen die Platten. Es geht hieraus hervor, dafs der * Ueber die hydraulischen ßeschickungs-Vorrichtungen für Wärm- und Schmelzöfen werden wir in nächster Ausgabe berichten. Die Red.