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96 Nr. 2. .STAHL UND EISEN.“ Februar 1891. erhalten soll. Die cylindrischen Wärmespeicher sind von dem Ofenkörper getrennt und haben Blechmäntel, die Züge für Luft und Gas sind dagegen untereinander verbunden und mit dem Mauerwerk des Herdes vereint, so dafs sie einen gemeinschaftlichen Unterbau erhalten. Die Kopf enden des Herdes, sowie die Thürrahmen sind mit Rohren für eine Wasserkühlung versehen. Die Bethlehem Steelworks in Bethlehem, Pa., welche infolge besonderer Einladung des Generaldirectors Hrn. J. Fritz von einigen Gästen besucht wurden, besitzen ebenfalls ein grofses Herdofen - Stahlwerk, welches mit 6 Oefen von 10, 20 und 30 t Fassung ausgerüstet ist und besonders für die Lieferung von Panzerblechen, Kanonen und grofsen Schmiedstücken in den letzten Jahren errichtet wurde, deren die Marine der Vereinigten Staaten für ihre Neubeschaffungen bedarf. Die Oefen liegen in einer Reihe, sind mit hochliegender Bühne und auf der Flur fahrendem Giefs- wagen versehen und werden von Laufkrahnen bestrichen. Am Ende des Giefsgrabens steht eine hydraulische Presse, Whitworthscher Construction, zum Pressen des flüssigen Stahls in der Goquille, während in entgegengesetzter Richtung zwei Schmiedepressen von 2000 und 5000 t Druck gleichen Ursprungs in derselben Halle stehen. Der Laufkrahn der Stahlhütte giebt die geprefsten Blöcke an die Wärmöfen ab, welche zu den Schmiede pressen gehören, und die hierfür bestimmten Laufkrahnen nehmen dieselben hier ab. Die Blöcke zu Kanonenringen werden cylindrisch gegossen, geprefst und nach dem Erkalten in einer besonderen Abbild. 2. Werkstatt zu Scheiben zerschnitten, gebohrt und hierauf unter den Schmiedepressen warm ausgestreckt. Die bis auf einen inneren Kern von etwa 150 mm auf der Drehbank zu Scheiben zerschnittenen und dann gebrochenen Blöcke zeigten vollkommene Dichtigkeit im Innern von unten bis oben, wodurch nachgewiesen ist, dafs durch das Pressen im flüssigen Zustande den Fabrieaten die gröfst- möglichste Sicherheit ertheilt wird. Die Blöcke zu Panzerplatten sollen nicht geprefst, sondern unter einem, in einer dritten Halle noch im Bau begriffenen Dampfhammer von 125 t Fallgewicht und 5 m Hub bis zur fertigen Abmessung ausgeschmiedet werden, wie dieses das hierfür an genommene Fabricationssystem von Greusot vorschreibt. Für die Fabrication von Radreifen aus Herdofenstahl ist das Werk der Latrobe Steel Company, Latrobe bei Pittsburg, bemerkenswerth, welches ebenfalls infolge besonderer Einladung des Hrn. Julian Kennedy von Pittsburg besucht wurde, nach dessen Plänen dasselbe im vorigen Jahre erbaut wurde. Dasselbe besitzt zwei Herdöfen von 15 t Fassung mit saurer Zustellung. Es ist stets nur einer in Betrieb und ergiebt dieser nur 3 bis 4 Hitzen in 24 Stunden, um durch sorgfältige Regelung des Ofenganges, namentlich der Temperatur, eine stets gleichmäfsige Qualität von mittlerer Härte zu erzielen. Die Blöcke werden einzeln für je einen Ring in Gruppen um einen Trichter stehend, in Bienenkorbform, steigend gegossen, in einem Rollofen gewärmt, unter einem Hammer von 20 t Fallgewicht zuerst aufsen geschmiedet, zu Scheiben gestaucht und gelocht, dann unter einem 6 t-Hammer zu Ringen ausgeweitet und in zweiter Hitze ausgewalzt. Besonders bemerkenswerth ist neben der zweckmäfsigen Gesammtanordnung die Einrichtung der, alle Bewegungen mechanisch ausführenden hydraulischen Krahnen, unter welchen sich namentlich der den 20-t-Hammer bedienende auszeichnet, indem derselbe mit einer, am Ende des Auslegers